Hof Blick auf die Stadt Hof und ihre Bürger

Von Lisbeth Kaupenjohann

Der neue Bildband über Hof von Reinhard Feldrapp ist da. Er zeigt die Stadt so, wie sie sich heute darstellt: als Individuum. Mit schönen und weniger schönen Seiten.

 
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Hof - Doch, man findet sich und seine Stadt wieder in diesem Bildband, den Fotokünstler Reinhard Feldrapp heute vorlegt. Angesichts von 375 Fotografien kein Wunder. Aber das allein ist es nicht. Denn viele schöne Bilder zeigen noch nicht den Charakter einer Stadt, der auch auf den seiner Bewohner Rückschlüsse möglich macht.

Aber Feldrapp hat sein Leben hier in der Region verbracht - er kennt sie nicht nur durch die Linse seines Fotoapparats. Auch mit seinem geistigen Auge hat er "Hof - in Bayern ganz oben" porträtiert: ehrlich, authentisch. Selbstverständlich gibt es da jede Menge schöner Bilder von dekorativen Fassaden, idyllischen Plätzen und bezaubernder Landschaft unter beeindruckendem Himmel. Aber da sind eben auch die Graffiti-Mauer in der Fabrikzeile, die Schlappentag-Besucher, der augenzwinkernde Blick aufs Autokennzeichen. Wer Hof kennt, weiß, worum es geht. Und wer es nicht kennt, bekommt vielleicht ein Gefühl dafür, wie der Hofer tickt.

Der Saalestadt ein fotografisches Make-up zu verpassen, sie als "Germany's next Topmodel" auf den Laufsteg zu schicken, wäre auch nicht angebracht, das schreibt ebenso ehrlich Peter-Michael Tschoepe, der sich auf 20 dicht bedruckten Seiten Gedanken macht über seine Stadt, in der er viele Jahre lang Kulturamtschef war. Er schlägt den Bogen von der Kultur über die Geschichte zur Wirtschaft und dem Hofer an sich, wie er leibt und lebt. Tschoepe hat hier keinen Marketing-Text verfasst, der die Stadt anpreist als "Perle der Region". Er lässt den Dichter Jean Paul, die Markgräfin Wilhelmine und den Schriftsteller Gerhard Zwerenz zu Wort kommen. Und die waren auf Hof nicht immer gut zu sprechen.

Der Leser erfährt aber auch etwas über großes Theater und Kleinkunst, von Orten, an denen man internationales Flair oder auch Bierdunst zu spüren bekommt. Er schildert den wirtschaftlichen Auf- und Abschwung, das Schließen und Öffnen der Grenzen und was das den Bürgern gebracht hat.

Auf einer Hof-Tour folgt Tschoepe dem Fotografen und führt dem Leser die Kleinode der Stadt vor Augen, die sich dem Betrachter oft nicht auf den ersten Blick erschließen. Vom Rathaus über die Ludwigstraße und die Altstadt geht es zum Theresienstein und hinüber ins Bahnhofsviertel. Er verweist auf die Kunst am Bau und auf berühmte Hofer Köpfe, von Döbereiner bis Wirth - die Hofer von heute dabei immer im Blickfeld.

"Eine Stadt ist ein Individuum, eine Persönlichkeit", zieht Tschoepe sein Fazit. "Sie hat ihren eigenen Geruch und ihren eigenen Geschmack. Sie muss den Menschen, die in ihr leben, eine gute Fürsorgerin und den Menschen, die sie besuchen, eine gute Gastgeberin sein. Beiden Erfordernissen wird die Stadt Hof in hohem Maße gerecht."

Feldrapps Fotos, Tschoepes Text: Hier ist ein Bilder-Buch entstanden, das die Stadt in vielen Facetten und Schichten zeigt - mit 372 farbigen Bildern auf 204 Seiten. Die Hermann-und-Bertl-Müller-Stiftung hat die Entstehung des Bildbands gefördert. Dessen Macher stellen das Werk heute Vormittag im Rathaus dem Oberbürgermeister vor. Ab sofort ist das Buch auch für 29,90 Euro erhältlich in den Buchhandlungen der Region oder direkt bei Reinhard Feldrapp, Flurstraße 38, 95119 Naila, E-Mail: info@feldrapp.de, Internet: www.feldrapp.de.

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