Hof Bombenfund: Seniorenhaus wird evakuiert, Kita bleibt geschlossen

Bombenfund - Symbolfoto Foto: Stadtverwaltung Nordhausen/dpa

Wegen der gefundenen Weltkriegs-Bomben wird das Gebiet Rosenbühl in Hof am Donnerstag noch weiträumiger evakuiert. Zwei Einrichtungen der Diakonie Hochfranken sind betroffen.

 
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Hof - Bei einem Krisentreffen am Mittwochmorgen wurde die weitläufige Evakuierung des Areals am Rosenbühl beschlossen. Polizei und Kampfmittelräumdienst haben den Evakuierungsradius vergrößert, um die Gefahr für Anwohner zu minimieren, bis sämtliche Sprengstoffreste beseitigt sind. Für die von der Diakonie Hochfranken betriebene Kindertagesstätte Emilia in der August-Mohl-Straße bedeutet das vorerst eine Schließung am Donnerstag, den 15. Oktober.

Weitreichendere Folgen hat die Evakuierung für die Anwohner und Pflegekräfte des Seniorenhauses am Rosenbühl. 56 Senioren müssen am Donnerstag ab 8 Uhr ihre Wohnstätte verlassen. Das Notfallprotokoll für solche Einrichtungen sieht eine Aufteilung der Bewohner auf andere Pflegeeinrichtungen der Diakonie Hochfranken vor, schreibt Diakonie-Sprecher Björn Pausch. Mittels Stadtbussen werden die Mobileren unter den älteren Menschen zunächst zum Haus am Klosterhof gebracht, welches über Notfallräumlichkeiten verfügt. Für Menschen, die auf ein Pflegebett angewiesen sind, wird ein Liegend-Transport über das Bayerische Rote Kreuz organisiert.

Dunja Schmidt, Bereichsleiterin der Altenhilfe der Diakonie Hochfranken bezeichnet die Evakuierung als Mammutaktion „zu einen denkbar ungünstigen Zeitpunkt“. Sowohl die Senioren als auch die Diakonie- Mitarbeiter seien in der aktuellen Pandemie-Situation ohnehin schon enormen Belastungen ausgesetzt. Die Einrichtung arbeite aber bereits an der Organisation des Notfallprogramms unter Einhaltung eines Schutz- und Hygienekonzeptes, um Bewohner und Pflegekräfte auch hinsichtlich Covid-19 zu schützen. Man hoffe aber auf eine schnelle Rückkehrmöglichkeit, so Schmidt weiter. Auch die Evakuierung von ambulant betreuten Kunden der Diakonie Hochfranken im Bereich Rosenbühl wird seitens der Zentralen Diakoniestation Hof unterstützt und begleitet.

Als Ausweichquartier für die betroffenen Senioren steht die Freiheitshalle zur Verfügung. Da dort coronabedingt die Kapazitäten begrenzt sind, bittet die Stadt Hof die Anwohnerinnen und Anwohner, die evakuiert werden, sich auf eigene Initiative in eine gesicherte Unterkunft zu begeben, zum Beispiel Verwandte oder Freunde besuchen.

Eine Ausnahme davon sind Anwohnerinnen und Anwohner, die keine anderweitige Unterkunftsmöglichkeit haben. Diese werden mit Bussen der HofBus GmbH zur Freiheitshalle gebracht. Die HofBus GmbH übernimmt auch den Transport von Rollstuhlfahrern.

In der Freiheitshalle wird das Bayerische Rote Kreuz außerdem eine Betreuungsstelle einrichten. Die August-Mohl-Straße wird während der Evakuierung befahrbar sein.

Die Evakuierung wird um etwa 7.30 Uhr beginnen und soll bis etwa 9 Uhr abgeschlossen sein. Ob der Katastrophenfall ausgerufen wird, entscheidet sich heute Nachmittag. Von der Evakuierung werden insgesamt rund 3000 Menschen betroffen sein.

Am Dienstag fanden den ganzen Tag über im Neubaugebiet Rosenbühl in Hof Sondierungen statt. Dabei haben sich weitere Verdachtsfälle bestätigt. Nach aktuellem Stand wurden drei 50-Kilogramm-Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Ziel der Sondierungen war es, bis zur Entschärfung der Bomben durch den Kampfmittelräumdienst am Donnerstag so viele weitere Blindgänger wie möglich zu detektieren, um diese gebündelt unschädlich zu machen.

Das Neubaugebiet Rosenbühl liegt in der damaligen Einflugschneise der alliierten Bomberpiloten im Zweiten Weltkrieg. Aufgrund ihrer verkehrstechnischen Bedeutung im Zweiten Weltkrieg waren der Hofer Hauptbahnhof, der Bahnhof Neuhof und die Unterkotzauer Eisenbahnbrücke im Frühjahr 1945 immer wieder Ziel von Bombenangriffen. Der erste Blindgänger wurde im Juni 2020 im Bebauungsgebiet Rosenbühl gefunden.

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