Schwarzenbach an der Saale Bürger stemmen sich gegen kompletten Abriss

Das Kalthaus der Stegmühle in Schwarzenbach an der Saale wird wohl stehen bleiben, sollte sich der Stadtrat am kommenden Dienstag nicht überraschend für eine völlig neue Richtung entscheiden. Archiv- Foto: Andrea Hofmann

Kommende Woche fällt die endgültige Entscheidung um die Stegmühle in Schwarzenbach. In der Abstimmung geben die Bürger ein eindeutiges Votum ab.

 
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Schwarzenbach an der Saale - Die endgültige Entscheidung um die Stegmühle steht kurz bevor. Endlich, mag sich so mancher Betrachter und Beteiligte sagen. Schließlich köchelt das Thema in Schwarzenbach an der Saale nun schon seit geraumer Zeit. Am kommenden Dienstag wird der Stadtrat nun einen abschließenden Beschluss über die Zukunft des historischen Gebäudes fassen. Und der muss auch in dieser Sitzung fallen, wie Bürgermeister Hans-Peter Baumann im Gespräch mit der Frankenpost sagt. Denn die Regierung von Oberfranken, die die Umgestaltung des Areals voluminös fördern wird, hat als Frist für die Einreichung der Planungsunterlagen und des Förderantrags den 30. Oktober gesetzt; der Stadtrat tagt nur drei Tage vorher. Die Stadt hatte von dieser Frist erst wenige Tage nach der jüngsten Stadtratssitzung im September erfahren.

Termin

Der Stadtrat trifft sich am Dienstag, 27. Oktober, in der Aula der Jean-Paul-Grundschule. Die öffentliche Sitzung beginnt um 18.30 Uhr.

Unterstützung erhalten die Schwarzenbacher Stadträte bei ihrer Richtungsentscheidung am Dienstag von der Bevölkerung. Wie berichtet, hatte die Stadt zu einer Abstimmung aufgerufen, online und im Rathaus. Darin fragte die Stadt ihre Bürger, welche Zukunft sie sich für die Stegmühle wünschen. Die Fragen waren konkret, ob die Schwarzenbacher den kompletten Abriss der Mühle bevorzugen und ob sie grundsätzlich einverstanden sind mit der Planung, für die sich der Stadtrat in seiner September-Sitzung entschieden hat, nämlich den Teilabriss, bei dem das Kalthaus stehen bleibt, die umstehenden Gebäudeteile aber abgerissen werden. Die Schwarzenbacher haben dem politischen Gremium eine deutliche Richtung vorgegeben. "Jeder Stadtrat muss nun für sich selbst entscheiden, wie bindend die Umfrageergebnisse für ihn sind", sagt Hans-Peter Baumann. Orientieren sich die Räte am Votum der Bürger, wird sich nicht viel ändern. Grundsätzlich wurde der Stadtrat in seiner Marschrichtung bestätigt.

156 Schwarzenbacher haben sich an der Abstimmung beteiligt. 107 (68,5 Prozent) sprachen sich gegen einen kompletten Abriss der Stegmühle aus, 25 Prozent oder 39 Personen dafür. Wer an der Abstimmung teilnahm, musste nicht beide Fragen beantworten. Daher die Differenz von zehn Personen. Die Zustimmung zu den im September beschlossenen Plänen liegt im gleichen Bereich wie die Ablehnung eines vollständigen Abrisses. 63,4 Prozent der Stimmen sprachen sich für die Fortführung dieser Planungen aus, was 99 Personen entspricht. 52 und 33,3 Prozent waren dagegen. Der Auftrag an den Stadtrat scheint damit klar: kein Komplett-Abriss und weiter auf dem eingeschlagenen Weg. Die Aussagekraft einer Abstimmung, bei der 156 Schwarzenbacher mitgemacht haben, rund 6800 Bürger aber nicht, ist schwerlich zu belegen. Bürgermeister Baumann schätzt aber schon, dass das abgegebene Votum eine Orientierung zulässt. Schließlich nähmen an Bürgerversammlungen im Schnitt sogar eher weniger Menschen teil, und wenn, kämen ohnehin nur die, die sich für das Thema interessieren.

In der Abstimmung konnten die Schwarzenbacher auch Anregungen für die Zukunft des Stegmühlen-Areals geben. Anders als die absoluten Zahlen sind die noch nicht ausgewertet, wie Bürgermeister Baumann erklärt. Bis zur Stadtratssitzung am Dienstag soll die Verwaltung aber schon einen deutlichen Schritt weiter sein. Ob jede Anregung dann ausgewertet und beurteilt ist, steht allerdings noch nicht fest.

Nach der Sitzung des Stadtrates könnte es recht zügig vorangehen. Auf der Tagesordnung steht auch der Abriss der Stegmühle, über den die Räte zu entscheiden haben - in welcher Form auch immer. "Es geht darum, dass die Verwaltung für die dann beschlossene Variante ermächtigt wird, das wirtschaftlichste Angebot einzuholen", sagt Baumann.

Die eigentlichen Baumaßnahmen teilen sich anschließend in drei Abschnitte auf. Abschnitt eins, der möglichst früh im kommenden Jahr beginnen soll, muss laut Baumann bis Ende 2021 abgeschlossen sein. Dazu gehören der Abriss und die Wiederherstellung der Remise, deren Rückwand auch die Mauer zum Pfarrgarten darstellt. Rund 400 000 Euro dürfte dieser Abschnitt in etwa kosten. Die Regierung von Oberfranken fördert 90 Prozent der förderfähigen Kosten.

Bauabschnitt zwei ist jener Abschnitt, der alle Planungen erst in Schwung gebracht hatte: Das Wasserwirtschaftsamt Hof entfernt die bisherige Hochwassermauer an der Lorenz-Summa-Straße und ersetzt sie durch ein niedrigeres Bauwerk von 80 bis 90 Zentimetern Höhe. Eine neue Fischaufstiegshilfe und die grobe Gestaltung der Saalewiesen sollen ebenfalls Bestandteil dieses Abschnittes sein. Dieser Abschnitt dürfte in den Jahren 2022 und 2023 umgesetzt werden.

Anschließend ist wieder die Stadt Schwarzenbach am Zug. Im dritten Bauabschnitt möchte die Stadt die Freifläche gestalten. Dazu gehört auch der von Bürgermeister Baumann ins Spiel gebrachte Wasserspielplatz. "Auch dieser Abschnitt dürfte sich im sechsstelligen Euro-Bereich bewegen", sagt Baumann. Auch hier hat die Bezirksregierung eine hohe Förderung in Aussicht gestellt. "Die Regierung war aber ganz angetan von unserem Gesamtkonzept", sagt Baumann. Die genaue Höhe ist aber noch nicht klar. Wann genau mit Abschnitt drei begonnen wird, steht noch nicht fest - entweder beginnen die Arbeiten direkt nach Abschluss der Arbeiten des Wasserwirtschaftsamtes oder schon vorher verzahnt.

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