Die fünfte Tattoo Convention in Hof lockt Künstler aus ganz Deutschland an. So manches Kunstwerk entsteht dabei spontan.
Hof - Die Freiheitshalle Hof war am Wochenende das Mekka für Tattookünstler aus dem gesamten Bundesgebiet: Bei der fünften Tattoo Convention konnten die Besucher 30 Künstlern bei der Arbeit zuschauen. Außerdem gab es ein Männerballett, eine Feuershow mit Roxy Royal und vieles mehr. Gekürt wurden zudem die besten Tattoos sowie die Miss Tattoo Hof City.
"Der Reiz an einem Tattoo liegt bei jedem woanders", berichtet Ramon von Nik Ink Nürnberg. Er ist mit seinem Team zum ersten Mal dabei und sehr gespannt auf die Besucher. Ramon hat, wie viele andere, für Samstag Termine ausgemacht. Für die Laufkundschaft, das heißt für Schnellentschlossene, steht er am Sonntag bereit.
Ein alter Hase bei der Convention ist Jacky aus Chemnitz. "Das ist eine Familientradition, Tätowierer zu werden oder zu sein", erzählt sie. "Man muss aber schon künstlerische Ambitionen haben, um in diesem Beruf zu bestehen." Und welche Motive sind derzeit angesagt? "Man sollte es nicht glauben: Mandalas oder Aquarellzeichnungen", lacht Jacky. Gefragt seien aber auch gewohnte Motive wie Totenköpfe, Blumenranken und Ornamente. Daneben machen neue Formen wie Trash Style von sich reden.
Dass ein Tätowierer mehr ist, als ein Künstler mit einer Nadel, wird klar, wenn man die vielen Besucher an den Ständen sieht. Jeder möchte beraten werden, nur wenige kommen noch mit genauen Vorstellungen. Es sind meist junge Leute, die in Gespräche mit den Künstlern vertieft sind.
So vielfältig wie die Tattoos sind auch die Tätowierten. Während sich die einen schon das vierte Tattoo aussuchen, gibt es auch die, die noch keine Ideen haben. Wie Michael und seine Freundin; sie sind zum ersten Mal da und wollen sich inspirieren lassen, denn beide haben schon lange den Wunsch nach einem Körperschmuck. "Freihand ist für uns wichtig" erzählen sie. "Denn aus einem Drucker kann ja jeder." Was sie an Tattoos reizt? "Die Schönheit, die Ästhetik und, etwas damit zum Ausdruck bringen zu können." Michaels Freundin hat spontan die Entscheidung getroffen, sich heute tätowieren zu lassen. "Angst hab ich schon, aber das krieg ich schon hin", versichert sie. Wie Eltern und Großeltern dazu stehen, wollen die beiden allerdings nicht so gern erzählen.
Marina ist extra aus Schwandorf angereist. Sie will sich ein Tattoo auf dem Oberschenkel stechen lassen. "Das ist eine Lebenseinstellung und natürlich auch eine Sucht", sagt sie. Auch Rudi überlegt, sich heute tätowieren zu lassen. Das Geburtsdatum seiner Nichte, die er über alles liebt, soll es werden.
Es gibt viele Gründe für Tätowierer, zur Tattoo Convention zu kommen. Die regionalen Künstler halten sich an ihre Stammkunden, andere wollen bundesweit bekannt werden. Wie Heiko aus Braunschweig; er sieht die Convention eher als eine Kunstausstellung. Vom Contest will er einen Pokal mit nach Hause nehmen. "Ich trete in der Kategorie ,Best of Small' an."
Oberste Priorität hat auf der Convention die Hygiene, die Sicherheitsstandards sind hoch. Angst hat daher keiner. Die Liegen werden ständig desinfiziert, tätowiert wird nur mit Handschuhen.
Unentschlossene haben hier sogar die Möglichkeit, sich ein "Airbrush-Tattoo" machen zu lassen. Bis zu fünf Tage halten diese Motive, mit denen man testen kann, ob ein Tattoo das Richtige wäre.
