Hof Corona-Krise: Hofer Zoo in Bedrängnis

Sandra Langer
Ein Bild aus fröhlicheren Tagen: Zoo-Chefin Sandra Dollhäupl füttert einen Nasenbär. Foto: FP-Archiv Quelle: Unbekannt

Im Hofer Zoo wird den Mitarbeitern bange. Die Tierpfleger müssen weiter bezahlt werden. Und das ohne Einnahmen.

 
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Hof - "Weiter als bis zum nächsten Tag darf ich momentan nicht denken." Sandra Dollhäupl, die Chefin des Hofer Zoos, ringt um Fassung. Seit 17. März dürfen keine Besucher mehr in den Zoo. Die Einnahmen sind gleich null, ein Ende ist nicht in Sicht. Verwaltung und Tierpfleger arbeiten nach einem Notfallplan.

Spenden

Tierpfleger und Verwaltung des Hofer Zoos arbeiten nach einem Notfallplan, um die Versorgung der Tiere sicherzustellen. Seit dem 17. März dürfen keine Besucher mehr kommen; der Zoo ist ohne Einnahmen, doch die Tiere müssen gefüttert und versorgt werden. Wie lange das gut geht, weiß Zoo-Leiterin Sandra Dollhäupl nicht. Der Zoo ist auf Spenden angewiesen. Wer helfen möchte, erreicht sie unter Telefon 09281/85429 oder per E-Mail an info@zoo-hof.de.

Für bestimmte Notfälle wie einen größeren Brand hätte der Zoo einen Notfallplan in der Schublade gehabt. Doch mit Corona, mit einer Pandemie hatte niemand gerechnet. Sandra Dollhäupl hat sich bei anderen Zoos erkundigt, sich gemeinsam mit ihrem Team den Kopf zerbrochen und schließlich eine Lösung gefunden, um die Versorgung der Tiere sicherzustellen: Die Mitarbeiter aus Kassenhaus und Café bleiben zu Hause, Administration und Tierpfleger arbeiten im Schichtbetrieb.

"Wir haben uns in zwei beziehungsweise drei Teams aufgeteilt", berichtet die Zoo-Leiterin. Ein Team arbeitet jeweils eine Woche lang. "Dann wird erst einmal alles gereinigt und desinfiziert - von den sanitären Anlagen über alle Werkzeuge, Lichtschalter und Türgriffe bis hin zu den Schlüsseln." In der folgenden Woche ist Team zwei im Einsatz, bis nach einer erneuten Reinigungsaktion wieder Team eins übernimmt. Sollte ein Mitarbeiter eines Teams am Coronavirus erkranken, muss der Rest des Teams in Quarantäne und das Notfallteam, Team drei, kommt zum Einsatz.

Abgesehen von der strikten Trennung der Teams hat sich am Arbeitsalltag im Zoo wenig geändert. Für die meisten Tiere ergibt es keinen Unterschied, ob Besucher nun da sind oder nicht. "Nur die Bewohner des Streichelzoos sind gelangweilt", erzählt Sandra Dollhäupl. Den Ziegen, Eseln und Ponys fehlen die Streicheleinheiten und der Kontakt zu den Menschen als willkommene Abwechslung. Die Tierpfleger ersetzen die Besucher und kümmern sich aktuell mehr als sonst um diese Tiere. Die Zeit dafür ist da, Aufgaben wie das Säubern der Besucher-Toiletten oder das Einsammeln von Müll abseits der Mülleimer fallen zurzeit weg.

"Wir arbeiten ein wenig in Unterbesetzung, aber das ist alles noch gut machbar", sagt die Zoo-Leiterin. "Wir müssen uns nicht zu Tode rennen." Nur krank werden dürfe jetzt keiner. Und wie lange der Zoo ohne Einnahmen überleben kann, weiß sie auch nicht. "Das ist eine Katastrophe für uns. Und es bereitet mir schlaflose Nächte." Aktuell informiert sich Dollhäupl über Kurzarbeitergeld und die vom Staat in Aussicht gestellten Soforthilfen. "Aber wie lange wird das alles reichen? Diese Ungewissheit ist nicht schön."

Nach den Wintermonaten sind die Mitarbeiter des Hofer Zoos zwar ruhige Tage gewohnt, aber jetzt sei es manchmal regelrecht gespenstisch, durch den sonnigen und doch menschenleeren Zoo zu laufen. Nun wagt Sandra Dollhäupl doch einen Blick in die Zukunft: "Wir freuen uns schon darauf, wenn endlich wieder Besucher kommen dürfen und sich Ellenbogen an Ellenbogen vor den Gehegen drängen."

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