Hof Das wasserliebende Quartett

Von Sören Göpel

Vier Umwelt-Ingenieurwesen-Studenten haben eine Umfrage gestartet. Am Ende sollen acht Ideen für die Saaleauen umgesetzt werden.

 
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Hof - Vier Menschen, die nicht aus Hof kommen, wollen die Saaleauen verschönern. Das wollten zwar schon viele, so ehrgeizig wie jetzt wohl aber noch nie. Maria Schaff aus Naila, Julia Wich aus Lichtenfels, Alexander Hölzel aus Marlesreuth und Marcel Bergmann aus Hirschberg haben vor einer Woche eine Online-Umfrage gestartet, die ihnen dabei helfen soll, neue Ideen für das innerstädtische Paradies am Fuße der Stadt zu entwickeln.

Die vier studieren Umwelt-Ingenieurwesen an der Fachhochschule Hof. Ihr Studienplan sieht vor, im sechsten Semester ein Projekt gemeinsam mit einem Unternehmen oder eine Behörde zu betreuen. Und was läge hier näher, als mit dem Wasserwirtschaftsamt zusammenzuarbeiten, wenn man Wasser eh so gern hat. Im Amt waren sie schnell begeistert von der Initiative der Studenten. Bei einem ersten Treffen, in Studienkreisen heißt das heute Kickoff, wurde schnell der kühne Plan entwickelt, die Saale und speziell die Saaleauen mehr in den Lebensmittelpunkt der Menschen zu rücken. Diese sollen teilhaben am Wasser, es als Begegnungsstätte wahrnehmen. Auch gilt es, ein Konzept zu erarbeiten, welche Lösungen es gegen Hochwasser geben könnte und wie die Saale, die laut Maria Schaff schon sehr sauber ist, noch sauberer werden kann.

Wie die Saaleauen wirken, kann aus dem Quartett Julia Wich am besten einordnen. Die Lichtenfelserin wohnt im Studentenwohnheim, kannte das Areal vorher gar nicht. "Mein erster Eindruck? Schön hier. Eigentlich recht gut." Eigentlich! Nach ein paar Wochen habe sie gemerkt: "Der Fokus liegt doch nicht so stark hier." Da muss mehr gehen, hat sie sich seitdem gedacht, und gemeinsam mit ihren Kommilitonen eine Umfrage im Internet veröffentlicht, an der bisher 300 Menschen teilgenommen haben - 300 vor allem jüngere Menschen, Studenten der FH. "Wir wollen mehr Vielfalt, auch Meinungen von echten Hofern, aus allen Altersklassen", bittet Maria Schaff. Wenn sie das sagt, hört man ihren Ehrgeiz für dieses Projekt heraus.

Gemeinsam mit Projektbetreuer Benno Strehler vom Wasserwirtschaftsamt sollen mehr als ein Dutzend Ideen ausgearbeitet werden, über die am 9. Mai entschieden wird. Dabei immer im Blick: Die Wasserrahmenrichtlinie der EU, die eine umweltfreundliche und nachhaltige Wassernutzung vorsieht. Denn die Saale solle keine Gaudizone werden, sagt Julia Wich. Dem Team gehe es "vor allem um den Fluss". Wasser sei in der Bevölkerung ein unterrepräsentiertes Thema, findet Maria Schaff. Wasser, das sei ja normal. Hahn auf, da kommt schon was. Damit das, was da kommt, weiterhin von so guter Qualität ist wie in Deutschland, müsse jeden Tag mit Vernunft dafür gearbeitet werden.

Dass die Saale und die Saaleauen keine Lobby haben, wundert Marcel Bergmann nicht. Früher seien Flüsse Mittel zum Zweck gewesen. Sie dienten als Wege, zur Anlieferung von Material, zum Personentransport - und auch als Schmutzfänger. "Das Gefühl für Wasser war früher überhaupt nicht da", sagt Bergmann. Auch Städte wie Bamberg oder Regensburg hätten erst nach und nach die Chancen erkannt, die ein Fluss zur Lebensqualität einer Stadt beiträgt.

Der Name ihres Projektes trägt den Titel "Saalezeit - Fluss. Natur. Erholung." Das klingt nach einem Plan. Allerdings nach einem, der Zeit brauche, sagt Alexander Hölzel jenen, die schon bald Ergebnisse sehen wollen. "Wir stehen ja erst am Anfang, aber wir wollen hier echt was erreichen", versichert er. Maria Schaff springt ihm bei: "Das Gute ist: Es wird demnächst erstmal viele, viele Ideen geben. Allein das ist schon mal ein Fortschritt."

Das Gefühl für Wasser war früher überhaupt nicht da.

Marcel Bergmann,

Mitglied der Projektgruppe

Zur Umfrage

Wer an der Umfrage teilnehmen möchte, findet diese unter dem nachstehenden Link. Die Teilnahme endet am 4. Mai.

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www.umfrageonline.com/s/518a1c9

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