Hof Die Botschaft in Blut

Heike Richter
Felix Brunner ist seit sechs Jahren Blutspendenbotschafter, Gela Allmann seit zwei Jahren. Gestern berichteten sie in der Freiheitshalle von ihren persönlichen Erlebnissen. Foto: Richter

Das Rote Kreuz ehrt treue Blutspender. Außerdem lädt es zwei in die Hofer Freiheitshalle ein, die wissen, wie wichtig dieser Akt der Nächstenliebe ist.

 
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Hof - Die Hofer Freiheitshalle hat sich mit Dankbarkeit und Anerkennung gefüllt, als der Blutspendedienst des Bayerischen Roten Kreuzes (BSD) 506 Rekordspender aus Oberfranken für 75, 100, 125, 150, 175 und sogar 200 lebensrettende Spenden auszeichnete. Dass diese Menschen Großes leisten, beweisen auch die bewegenden Geschichten von Gela Allmann und Felix Brunner, die sich nach schweren Unfällen mithilfe etlicher Bluttransfusionen zurück ins Leben kämpften.

Die beiden jungen Menschen sitzen auf dem weinroten Sofa im Foyer des Großen Hauses der Hofer Freiheitshalle. Gekommen sind sie zu der ganz besonderen Veranstaltung, bei der die Blutspender, die "stillen Helden des Alltags", geehrt wurden. Als "Blutspendebotschafter" empfingen Felix Brunner und Gela Allmann zusammen mit BR-Moderator Michael Sporer die Gäste. Der Allgäuer Felix Brunner, der in einer Bergsteigerfamilie aufgewachsen ist, leidenschaftlich gerne geklettert und gewandert ist und das "aktive Leben" liebt und lebt. Und Gela Allmann - Model, Bergsportlerin und Fernsehjournalistin aus Fischbachau. Beide verunglückten schwer und überlebten - dank ihres unbändigen Willens sowie durch die Hilfe treuer Blutspender. Felix Brunner stürzte vor zehn Jahren auf dem Rückweg einer Eisklettertour in eine 30 Meter tiefe Schlucht. Brunner, der mit 16 Jahren selbst der jüngste Bergretter Bayerns war, wurde mit lebensgefährlichen Verletzungen in einem dramatischen Rettungseinsatz per Hubschrauber geborgen - und überlebte. Nach acht Monaten im künstlichen Koma, 13 Monaten Intensivstation, über 60 Operationen und 800 Bluttransfusionen kam Felix Brunner wieder ins Leben zurück und nahm es an. Heute sitzt er zwar im Rollstuhl, zieht aber alles mit seinem Handicap durch und beeindruckt durch seine starke Ausstrahlung. Sein Motto "Gib niemals auf!" lebt der selbstständige Vortragsredner und Diplom-Fachwirt im angewandten Sportmarketing. Er sagt: "Scheitern oder Chance - du entscheidest".

Nach seiner einzigartigen Alpenüberquerung per Hand-Bike im Sommer 2013 wurde er zum Blutspendebotschafter des BRK und möchte seitdem die Menschen sensibilisieren und motivieren, über dieses so wichtige Thema nachzudenken. In Bayern werden täglich 2000 Blutkonserven benötigt. Und da diese nur 42 Tage haltbar sind, ist es wichtig, dass so viele Menschen wie möglich regelmäßig Blut spenden. "Wer Blut spendet, übernimmt Verantwortung für seine Mitmenschen.", erklärt Brunner, der zum Termin nach Hof mit seiner "Botschafts-Kollegin" Gela Allmann angereist ist.

Auch sie musste einen schweren Schicksalsschlag hinnehmen. Bei einem Fotoshooting 2014 in Island verließ das Team die normale Skitourenroute. Die heute Fünfunddreißigjährige machte einen falschen Schritt, rutschte aus und schlitterte einen steilen Abhang hinab - 800 Meter über Felsen, Schnee und Eis in die Tiefe, bis sie sich kurz vor dem Fjord im Tal gerade noch abbremsen konnte. Die junge Frau hatte mehrere Knochenbrüche, schwere Hautabschürfungen; das rechte Knie und die linke Schulter waren zertrümmert. Lebensgefährlich war der Abriss der Oberschenkelarterie im rechten Bein. Durch die fingerdicke Arterie verlor Allmann schnell sehr viel Blut. Doch sie konnte in einer neunstündigen Not-OP in Reykjavík gerettet werden. Wie Felix Brunner war sie auf Bluttransfusionen angewiesen, die ihr das Leben retteten. Zwei Wochen nach dem Unfall und sechs Operationen später begann ihre Reha. Auch sie kämpfte sich zurück ins Leben - aufgeben war auch für sie nie eine Option. Seit zwei Jahren, nachdem sie Felix Brunner kennengelernt hatte, ist Gela Allmann Blutspendebotschafterin. "Ich möchte etwas zurückgeben in die Welt", erklärt sie ihre Motivation dazu. Die beiden sympathischen jungen Menschen, die beide unter anderem als Motivationstrainer bzw. Coach arbeiten, tragen ihre Geschichte in die Welt und sehen sie als Chance, vielen Menschen die Dringlichkeit, ihr Blut zu spenden, nahezubringen und diese so zum Blutspenden zu ermutigen. Doch es sind nicht nur die schweren Unfälle, bei denen Blutkonserven gebraucht werden. Statistisch gesehen werden die meisten Bluttransfusionen zur Behandlung von Krebspatienten benötigt. Jeder Dritte ist im Laufe seines Lebens einmal auf eine Blutspende angewiesen. Und spenden kann in der Regel jeder gesunde Erwachsene mit einem Mindestgewicht von 50 Kilo - von 18 Jahren bis zum 69. Geburtstag.

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