Landkreis Premiere: Junge Union stellt eigene Liste für den Kreistag

Die Mitglieder der Jungen Union, ihre Kandidaten und Unterstützer bereiten sich auf die Kommunalwahl 2020 vor. Quelle: Unbekannt

Die Junge Union stellt erstmals eine eigene Liste für den Kreistag auf. Die neue Generation der Christsozialen will sich auch in den Städten und Gemeinden einmischen.

 
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Landkreis - Die Junge Union will im Kreistagswahlkampf mitmischen: mit einer eigenen Liste, die 60 junge Kandidaten und Kandidatinnen umfassen soll - Durchschnittsalter unter 30 Jahre. Das habe es bisher im Landkreis Hof noch nicht gegeben, betont die JU in einer Mitteilung. Das aktuelle Durchschnittsalter des Hofer Kreistags liege bei knapp 60 Jahren - "viel zu hoch für die Aufgaben der Zukunft. Uns ist wichtig, dass wir es schaffen, Zukunftsthemen wie die Digitalisierung zum Vorteil unseres Landkreises zu nutzen," erklärt der Kreisvorsitzende Alexander Zink "Das schafft man aber nur, wenn genügend junge Leute im Kreistag sitzen, die sich selbst täglich mit den Möglichkeiten der neuen Technik und neuer Programme auseinandersetzen und die gut vernetzt sind."

Drei Bürgermeister-Kandidaten

Die Junge Union will im Landkreis Hof 2020 drei Bürgermeister-Kandidaten stellen. Eine davon ist die Amtsinhaberin in Leupoldsgrün, Annika Popp.

In Naila nominiert die CSU am kommenden Mittwoch seinen Kandidaten, der gegen Frank Stumpf, den Amtsinhaber der Freien Wähler, antreten wird. Nach Informationen unserer Zeitung setzt der CSU-Ortsverband dabei mit Paul-Bernhard Wagner auf einen Kandidaten aus den Reihen der JU, der bereits über viel Erfahrung in der politischen Arbeit verfügt. Der 33-Jährige ist seit fünf Monaten Chef der Landkreis-CSU.

Ein für viele überraschender Kandidat ist offenbar bei der Lichtenberger CSU im Gespräch. Wie Insider berichten, möchte der 19-jährige Student Kristan von Waldenfels antreten, um den Chefsessel im Rathaus der Kleinstadt zu übernehmen.

Maximilan Stöckl ergänzt: "Die Kandidatensuche gestaltete sich für uns sehr einfach", da sich die Junge Union im Landkreis in den vergangen Jahren sehr engagiert habe. "Das hat dazu geführt, dass viele darauf gedrängt haben, ebenfalls auf unserer Liste zu kandidieren."

Doch muss die JU noch die ein oder andere Hürde bewältigen, bevor der Wahlvorschlag auch tatsächlich auf dem Wahlzettel zu finden sein wird. "Da wir nicht im Landtag vertreten sind und bis jetzt auch nicht als Fraktion im Kreistag, benötigen wir in den Rathäusern des Landkreises Hof ab Mitte Dezember noch 340 Unterschriften", erläutert Vanessa Wagner.

Die Junge Union werde zudem etwa zehn weitere Kandidaten auf der Liste der CSU stellen - und drei Bürgermeisterkandidaten kündigt Zink an. "Wir werden außerdem für eine deutliche Verjüngung der Stadt- und Gemeinderäte werben." Für den Posten des Landrates sei keiner besser geeignet als Dr. Oliver Bär.

Die komplette JU-Kreistagsliste steht der Mitteilung zufolge noch nicht fest; die JU muss "noch an einigen Stellschrauben drehen".

Alexander Zink wird die Liste anführen. Der Münchberger ist 27 Jahre alt und von Beruf Polizist. Er wurde kürzlich als "Deutschlandrat" in ein bundesweites Gremium der JU gewählt. Auf Platz 2 kandidiert Vanessa Wagner. Sie ist Mitarbeiterin im neu geschaffenen Digitalen Gründerzentrum und jüngste Stadträtin in Rehau.

Maximilian Stöckl aus Bad Steben kandidiert auf Platz 3. Dass es sich lohne, "alte Strukturen neu zu denken", zeige das Projekt "Nightliner", meint er. Dessen Routen im Landkreis Hof plant er seit 2015.

Markus Jahn aus Naila findet sich auf Platz 4. Als Kassier der Jungen Union und Mitglied der Landjugend ist ihm das Ehrenamt sehr wichtig.

Anna Kolbe aus Regnitzlosau belegt Platz 5 des Listenvorschlags. Die 19-jährige kommt aus einem landwirtschaftlichen Familienbetrieb und macht derzeit eine Ausbildung zur Landmaschinenmechatronikerin. Neben Anna Kolbe werden der Mitteilung zufolge zahlreiche weitere Junglandwirte und -landwirtinnen für die JU kandidieren. Darunter Christian Barthold, Andreas Wolfrum, Katrin Ott, Christian Meister und Johannes Vogel.

CSU-Kreisvorsitzender Paul-Bernhard Wagner begrüßt es, dass die Junge Union mit einer eigenen Kreis-Liste antreten will. Dies sei auch so abgesprochen, betonte Wagner am Dienstag auf Anfrage. Er ist 33 Jahre alt und selbst noch Mitglied der JU, dort aber nicht mehr aktiv. Der CSU-Ortsverband Naila setzt nach Informationen unserer Zeitung auf Paul-Bernhard Wagner als Bürgermeister-Kandidat gegen Frank Stumpf (siehe Bericht "Drei Bürgermeister-Kandidaten").

Grundsätzlich könne es nur ein Gewinn sein, wenn junge Leute Lust haben, sich in der Politik zu engagieren, betont Wagner im Gespräch mit der Frankenpost. Die CSU stelle auch selbst junge Bewerber für die Kreistagswahl auf. Den Christsozialen sei es wichtig, mit ihrer Liste einen Querschnitt aller Altersgruppen abzubilden. Auf die Frage, ob er nicht befürchte, dass die Junge Union der CSU Stimmen abjagen könnte, antwortet Wagner: "Die Entscheidung liegt beim Wähler. Sowohl CSU als auch Junge Union haben ein gutes Angebot."

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