Winterling erläuterte, warum es so wichtig ist, sich auch in Krisensituationen Freude und Fröhlichkeit zu bewahren. "Wir können uns doch glücklich schätzen. Wir haben die Testphase im Frühjahr schon einmal überstanden", scherzte Winterling. "Ich hoffe ja nicht, dass wir noch einmal in so eine Extremsituation kommen. Aber wenn, wissen wir wenigstens schon, was wir brauchen: Klopapier, Desinfektionsmittel, Masken …" Um konzentriert und mit Freude arbeiten zu können, sei es unabdingbar, den Körper in Form zu halten. Zweieinhalb Stunden Sport ist für Astronauten täglich ein Muss. "Sport ist wichtig und beflügelt."
Die ISS benötige im All eine Fläche so groß wie ein Fußballfeld. Vier bis sechs Astronauten arbeiten dann dort zusammen. Bis zu 10 000 Menschen bewerben sich auf diese Stellen, wollen ein halbes Jahr im All verbringen. Jedem Astronauten steht auf der Raumstation persönlicher Platz in der Größe einer Telefonzelle zu. "Dagegen hatten wir in unserer Quarantäne-Zeit im Frühjahr ja paradiesische Verhältnisse hier auf der Erde." Gleichzeitig mahnte sie, egal ob in Quarantäne oder auch sonst, zu einer guten Work-Life-Balance, dem Gleichgewicht zwischen Arbeit und Freizeit. Das sei enorm wichtig für die Leistungsfähigkeit und Gesundheit.
Laura Winterling nahm die Gäste mit zu einem der schönsten Momente ihres Arbeitslebens: dem Start einer Sojus-Rakete in der Wüste Kasachstans zur ISS. "Es ist unbeschreiblich. Gänsehaut-Feeling pur, wenn die Rakete mit 26 Millionen PS in den Himmel schießt." So könnte man sich auch im Alltag einen Antrieb schaffen: mit schönen Momenten, an die man sich in schweren Zeiten erinnert.