Hof Ein Quartier strebt nach mehr

Sabine Schmidt

Das Hofer Quartier Johann-Weiß-Straße soll in den nächsten Jahren attraktiver werden. Bei dem Prozess sollen Bürger mitreden können.

 
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Hof - Eine Fläche von rund 25 Hektar um das Ortsteilzentrum "Johann Weiß-Straße" in Hof sind im Fokus einer öffentlichen Bürgerversammlung im Rathaus gestanden. Es ging um die Weiterentwicklung des Stadtquartiers. Vorrangig geht es darum, Fördergeld abschöpfen zu können und eine höhere Identifikation mit dem Standort.

Gut zu wissen

Der Begriff "Integrierte Stadtentwicklung" verweist auf die Notwendigkeit, Planungsprozesse nicht in Sektoren, sondern ganzheitlich zu gestalten. Das bedeutet, dass man bei der Stadtentwicklung auch die Siedlungsstruktur, den Verkehr, die Umwelt und soziale Belange im Zusammenhang betrachtet. Ziel ist eine nachhaltige Entwicklung von sogenannten Stadtquartieren.

Die Handlungsfelder beim Integrierten Entwicklungskonzept "Quartier Johann-Weiß-Straße" sind: 1. Wohnen und Wohnumfeld, 2. Soziale Infrastruktur und soziale Integration, 3. Mobilität, Barrierefreiheit und Verkehr, 4. Umwelt, Gesundheit und Stadtgrün.

Das Bund-Länder-Programm "Soziale Stadt" unterstützt seit 1999 die Stabilisierung und Aufwertung städtebaulich, wirtschaftlich und sozial benachteiligter und strukturschwacher Stadt- und Ortsteile. Ziel ist die Förderung lebendiger Nachbarschaften und die Stärkung des sozialen Zusammenhalts.

Die momentane Konzeptphase braucht Anregungen der Bürger. Und die zeigten sich zur Bürgerversammlung noch zögerlich. Gastgeber dieses Bürgerdialogs war der Fachbereich Stadtplanung. Zehn Gäste saßen Fachbereichsleiterin Ute Mühlbauer, dem Baureferenten Stephan Gleim der Stadt Hof sowie dem Landschaftsarchitekten Raimund Böhringer der Firma "ideenFinden" und seiner Kollegin, der Architektin Dagmar Troglauer, gegenüber.

Rund 1500 Menschen betrifft das von "ideenFinden" erarbeitete Konzept, das die Stärken und Schwächen des Wohngebiets südlich des Theresiensteins und ebenso das Entwicklungspotenzial in einer städtebaulichen Bestandsaufnahme zeigt. Die Studie ist auch Voraussetzung dafür, Fördermittel aus dem Städtebauförderungsprogramm "Soziale Stadt" zu bekommen.

"Wir haben kein homogenes Gebiet, es setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen." So beschrieb Landschaftsarchitekt Böhringer das Stadtviertel, das von der Lindenstraße begrenzt ist und zu dem neben Wohnsiedlungen zum Beispiel auch Spielplätze, die Seniorentagesstätte der Hospitalstiftung in der Gabelsberger Straße, der Michaelis-Hof der AWO, eine Bank und Arztpraxen gehören. Das Quartier liegt im Einzugsbereich mehrerer Nahversorgungszentren.

Was ist Wohnqualität? Was ist Gesundheit? Das sind Fragen, die sich gemäß des Vortrags des Architekten auftun, wenn es um die Sanierungsarbeiten geht, die anstehen. "Wir haben 13 Miniquartiere, inklusive Freiflächen", und die sollen nach seinen Worten für Wohn- und Freizeitqualität sprechen. Bei den vielen Garagen in dem Gebiet habe man Freiflächenreserven. Zum Beispiel in einem Innenhof, nördlich der Lindenstraße. Böhringer plädierte für einen Verbund der Freiflächen, und er vertrat die Ansicht: "Abstandsgrün soll der Vergangenheit angehören."

Was sind die Probleme beim Entwicklungskonzept? Hier nannte Böhringer beispielsweise die "überdimensionierten Straßenprofile". Sie müsse man verändern, um mehr Qualität zu bekommen. Ein Radwegekonzept könne zusätzlich den Verkehr entlasten. In der Layritzstraße könnte man eine verkehrsberuhigte Mittelachse bekommen. Sanierungsbedarf bestünde in der Layritzstraße, Wirthstraße und Heiligengrabstraße. Auch die Barrierefreiheit sei ein großes Thema im Quartier.

Eines stellte sich nach anschließender Diskussionen über die Notwendigkeit der Befragung der Menschen, die dort wohnen, sowie über die Verkehrs- und Parksituation im Quartier klar heraus: "Die mehrjährige Umsetzung braucht einen Kümmerer, eine Betreuungskapazität." Das unterstrichen auch Stadtplanerin Ute Mühlbauer - sie sprach von einem "Bindeglied, das für die Stadt, die Baugenossenschaft und die Bürger handelt" - und Baureferent Stephan Gleim: "Die Bürger mitzunehmen und sie zu beteiligen, das wird mehr werden."

Die Datensituation zur Zusammensetzung der Bevölkerung müsse sich dabei noch verdichten. Die Wertigkeit von Grün innerhalb des Konzepts erfuhr Lob. Die Vorstandsvorsitzende der Baugenossenschaft Hof, Daniela Rödel, informierte: "Wir haben eine Vertretergemeinschaft, innerhalb der man besprechen kann, wie sich die Leute das Wohnen in zehn Jahren vorstellen."

Stephan Gleim am Ende der Bürgerversammlung: "Die Bürger haben auch künftig die Möglichkeit, Anregungen einzubringen."

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