Hof Ein Wabennetz verbindet die Region

Von Lothar Faltenbacher
Der Hofer Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner freut sich zusammen mit den Landräten Dr. Oliver Bär und Dr. Karl Döhler (von links) über den neuen Hochfrankentarif. Von Januar an können die Bürger mit einem Ticket den Busverkehr in ganz Hochfranken nutzen. Foto: flo

Die Stadt und die Landkreise Hof und Wunsiedel starten einen Tarifverbund. Bald kann man mit einem Ticket durch ganz Hochfranken fahren.

 
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Hof - Vom 1. Januar an wird es ihn geben - den einheitlichen Bus-Tarif, der alle Kommunen in Hochfranken verbindet. Bereits seit den 1990er-Jahren dauern die Bemühungen an, das Tarifwerk der neun Busunternehmen zusammenzubauen. Unter dem Namen Hochfrankentarif, HOT, gehen Stadt und Landkreis Hof zusammen mit dem Nachbarlandkreis Wunsiedel an den Start, um die Situation im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) für ganz Hochfranken zu verbessern. Es ist den Beteiligten gelungen, nach langwierigen Verhandlungen ein einheitliches Tarifsystem zu gestalten, gibt sich Landrat Dr. Oliver Bär zuversichtlich. "Das ist eine der wesentlichsten Änderungen, die wir im öffentlichen Personennahverkehr in den letzten Jahrzehnten präsentieren können", blickt der Hofer Landrat im Rahmen eines Pressegesprächs im Landratsamt zufrieden zurück. Mit dem neuen Tarifsystem entwickle sich der öffentliche Personennahverkehr zu einer attraktiven Alternative für alle Bürger in der Region. Besonders dankte Dr. Bär den Busunternehmern, die sich an der Umsetzung des Gemeinschaftsprojektes aktiv beteiligt hätten. Weiterhin bezeichnete der Hofer Landrat den verantwortlichen Nahverkehrsplaner im Landkreis Hof, Michael Stumpf, als wichtigen Motor für die Umsetzung des Projektes. Für die Stadt Hof habe Claus Müller, Geschäftsführer der Hof-Verkehr-GmbH, sein Fachwissen in das Projekt HOT eingebracht. Im Ergebnis bringe dieser neue Gemeinschaftstarif erhebliche Verbesserungen für die Bürger. "Es gibt ab Januar ein Ticket für die gesamte Region. Von Bad Steben bis Marktredwitz genügt dann ein Fahrschein, egal wie viele verschiedene Verkehrsunternehmen der Reisende auf diesem Weg benutzt." Als besondere Verbesserung des neuen Tarifwerks bezeichnete Oliver Bär die Erweiterung des Senioren-Tickets, das nun im gesamten Verbund genutzt werden könne. Einen weiteren Sondertarif gebe es für Radler, die mit ihrem Fahrrad das große Streckennetz nutzen können. Um den Anforderungen aller Busreisenden gerecht zu werden, gebe es nun eine Netztageskarte sowie eine Wochenendnetzkarte. Mit der können dann auch Familien in der Zeit von Freitag, 14 Uhr, bis Montag, 3 Uhr, das Streckennetz nutzen. "Mit der Wabenstruktur, die es im Landkreis Wunsiedel schon einige Zeit gibt, haben wir ein System gefunden, in dem sich jeder Kunde einfach orientieren kann und auch mit wenigen Blicken feststellen kann, was sein Ticket kostet."

"Was lange währt, wird endlich gut." Dieser alte Spruch trifft für Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner bei dem HOT-Projekt den Nagel auf den Kopf. "Nun sind die am Zug, die in den verschiedensten Gremien und Foren immer wieder eine funktionierende ÖPNV-Lösung über Stadtgrenzen hinweg gefordert haben." Fichtner freut sich besonders darüber, "dass mit diesem Tarif die zentrale Funktion der Stadt für die Hofer Bürger gestärkt wird". "Endlich kann der Theaterbesucher aus Rehau am Busbahnhof einfach umsteigen und mit seinem Ticket weiter bis zum Theater fahren." Das gelungene Projekt der beiden Landkreise zusammen mit der Stadt Hof sei ein deutliches "Zeichen des guten Miteinanders. Das Gelingen hat seinen Ursprung in einer Handschlag-Vereinbarung zwischen dem ehemaligen Landrat Bernd Hering und Claus Müller vor mehr als zwei Jahren". Der Oberbürgermeister freute sich darüber, "dass jetzt auch der Jugendliche aus Langenbach im Frankenwald die Möglichkeit hat, seinen Ausbildungsplatz in Rehau mit einem durchdachten Verkehrssystem zu erreichen". Für den Wunsiedler Landrat Dr. Karl Döhler ist der Hochfrankentarif HOT "ein weiterer wichtiger Schritt hin zu einer starken gemeinsamen Region". Mit mehr Mobilität setzten die beiden Landkreise zusammen mit der Stadt ein Zeichen für die positive Entwicklung Hochfrankens. Für die Busunternehmen brachten Alfred Meller und Jörg Konrad von der RBO Regionalbus Ostbayern GmbH ihre Freude über die Vereinbarung zum Ausdruck. Konrad nannte es "eine der markantesten Veränderungen im ÖPNV der Region". Jedoch sei dieser Wandel dringend notwendig, weil sich gerade die Branche der Personenbeförderung grundlegend verändere: "Mobilität 4.0 wird viele Neuerungen mit sich bringen. Deshalb ist diese Kooperation auch ein wichtiger Schritt für die Region und HOT wird sich zu einer echten Marke entwickeln." Der klare Vorteil dieses Systems liege in der Transparenz für die Kunden. "Jetzt sucht sich jeder Mitfahrer die Wabe auf dem Liniennetz, in der der Startpunkt seiner Fahrt liegt. Nun muss er nur noch die Waben zählen, die er bis zu seinem Fahrtziel durchquert und weiß schnell, was die Fahrt für ihn kostet." Bis zum Systemstart Anfang 2016 wird es laut Alfred Meller zudem einen Online-Auftritt für den Hochfrankentarif geben, wo sich einfach und schnell jede Tarifauskunft errechnen lasse.

Meller stellte die Vorteile des Wabensystems vor. "Besonders für die Struktur Hochfrankens mit kleineren Städten als Zentren eignet sich ein ÖPNV-System in Wabenform bestens." Claus Müller sprach von "einer Wabe, die für die Stadt Hof gilt. Kunden können in den Hofer Stadtbus einsteigen und den HOT-Tarif mitnutzen". Im Dezember sollen zudem Info-Flyer verteilt werden, die den Hochfrankentarif für alle Nutzer erläutert. "Der nächste Schritt, der sicherlich nicht leicht sein wird, ist dann die Anbindung der Bahnunternehmen an HOT", sagte Landrat Oliver Bär abschließend.

Von Bad Steben bis Marktredwitz genügt ein Fahrschein, egal wie viele verschiedene Verkehrsunternehmen der Reisende auf diesem Weg benutzt.

Landrat Dr. Oliver Bär

Der Hochfrankentarif ist ein weiterer Schritt zu einer starken gemeinsamen Region.

Landrat Dr. Karl Döhler

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