Diese Einschätzung kann Thomas Fein bestätigen. Der langjährige Münchberger Bürgermeister war im Vorjahr Opfer eines Einbruchs. Noch eine ganze Weile danach haben er oder seine Frau ihr Haus mit einem unguten Gefühl verlassen. Da hilft es dann auch wenig, dass sich der Sachschaden dank Vorsichtsmaßnahmen in Grenzen hielt: "Für zwei Drittel der gestohlenen Sachen hatte ich Belege abgeheftet und den Schmuck fotografiert", sagt Fein. Dies sei für die Meldung bei der Versicherung sehr hilfreich gewesen. Die Polizeibeamten hatten Fein unmittelbar nach dem Einbruch mit einer Statistik trösten wollen. Es sei, so die Ermittler, "höchst unwahrscheinlich, dass man zweimal Opfer eines Einbruchs wird".
Die Unsicherheit aber begleitet die Betroffenen in der Regel eine ganze Weile. Am Helmbrechtser Weinberg zum Beispiel war es vor fünf Jahren zu zwölf Einbrüchen gekommen. Selbst hartgesottene Anwohner, die sonst so leicht nichts erschüttert, konnten daraufhin ein ungutes Gefühl nicht leugnen. Auch dann nicht, als die Weinberg-Täter später in Köln gefasst wurden.
In Hof und Umgebung zählte man vor einigen Monaten innerhalb von acht Wochen 14 Fälle. Besonders betroffen war Trogen, wo die Ermittler auch heuer bereits mehrere Fälle registrierten. Meist handele es sich bei den Tätern um Männer zwischen 20 und 40 Jahren, Frauen seien seltener dabei, erklärt Jürgen Schlee, Kripo-Chef in Hof.
Die Aufklärungsquote der Polizei fällt mit 25,6 Prozent überschaubar aus. Nur jeder vierte Einbruch wird aufgeklärt. "Das liegt vor allem daran, dass ein Großteil der Einbrecher Mitglieder professioneller Diebesbanden ist, vorwiegend aus dem osteuropäischen Raum", heißt es bei der Polizei. Die Banden über Ländergrenzen aufspüren zu müssen, ist ein zusätzliches Handicap.
Immerhin: Ab und an kann die Polizei erhebliche Erfolge im Kampf gegen die Diebesbanden vorweisen. Ende November gingen an der A9 zwei international agierende Einbrecher ins Netz. Bei den beiden Litauern fand man eine größere Menge Schmuck und Bargeld.
Die Einbrecher haben es vor allem darauf abgesehen: Schmuck und Bargeld. Dazu nehmen sie vereinzelt Laptops oder andere Elektrogeräte mit", sagt Polizeisprecher Müller. Ihm zufolge überlassen die ungebetenen Gäste nichts dem Zufall. Das betrifft den Tatort ("eingewachsene und dadurch schlecht einsehbare Grundstücke sind besonders gefragt"), wie auch die Mittel. Längst verlassen sich Einbrecher nicht mehr nur auf den legendären Dietrich oder auf ihr Brecheisen. Der Zweitschlüssel unter der Matte oder unter einem Stein im Garten macht sich in Filmen gut, sei aber in der Realität wenig empfehlenswert, findet Polizeisprecher Müller, denn: "Einbrecher finden jedes Versteck." Das gilt übrigens auch fürs Internet. Dort holen sich moderne Banden gern Informationen über die Opfer: ,"Niemand sollte bei Facebook oder auf dem Anrufbeantworter Hinweise geben, wenn er nicht zu Hause oder im Urlaub ist." Einbrecher kennen nämlich keinen Urlaub.
Besonders ärgerlich: Von manchen Hausbesitzern werden die Täter sogar unfreiwillig eingeladen. "Auch gekippte Fenster sind offene Fenster", warnt Polizist Alexander Czech.
Die wirkungsvollste Gefahrenabwehr sehen Experten übrigens in einer gut funktionierenden Nachbarschaft: "Das ist die beste Alarmanlage." Aber was tun, wenn alles versagt, die Türen trotzdem aufgebrochen und die Wertgegenstände weg sind? "Wählen Sie sofort den Polizeinotruf 110. Und wenn Sie sich nicht sicher sind, ob sich noch Täter im Haus befinden, begeben Sie sich auf keinen Fall in das Gebäudeinnere", erklärt er und ergänzt mit ernster Miene: "Spielen Sie gar auf keinen Fall den Helden."