Hof "Endlich wieder vor Menschen"

Baiba Skride Foto: Marco_Borggreve

Die Hofer Symphoniker verabschieden sich aus der Spielzeit. Für die Geigerin Baiba Skride sind die Konzerte wie der Regen nach der Dürre.

 
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Hof - Fünf Jahre lang spielte sie auf dieser Geige, die sie mit dem Hofer Land verband. Dessen bewusst war sich Baiba Skride jedoch nicht. "Das war eine wahnsinnig tolle Geige", sagt die Musikerin, zu Hause in den Konzertsälen der Welt, über die Stradivari "Baron Feilitzsch". Sie heißt so, weil sie einst im Besitz der Feilitzscher Adelsfamilie war. Vor fünf Jahren hat Skride sie gegen ein anderes Instrument des italienischen Geigenbauers getauscht, mit dem die 39-jährige Geigerin am Freitag, Samstag und Sonntag mit den Hofer Symphonikern im Festsaal der Freiheitshalle spielen wird.

Karten

Es gibt noch Karten für das 11. und damit letzte Symphoniekonzert der Spielzeit: am Freitag, 3. Juli, um 15 Uhr, am folgenden Samstag um 19.30 Uhr und am Sonntag um 18 Uhr. Das Kartenbüro der Symphoniker ist erreichbar unter der Rufnummer 09281/720029.

Das Konzert dauert etwa 70 Minuten, es gibt keine Pause. Es gelten die üblichen Abstandsregeln, aktuell besteht noch Maskenpflicht.

Unter der Leitung des aus München stammenden Elias Grandy spielt das Orchester Anton Arenskys Variationen über ein Thema von Tschaikowsky, das Konzert für Geige und Streichorchester von Mieczyslaw Weinberg, Opus 42, sowie Peter Iljitsch Tschaikowskys Serenade C-Dur, Opus 48, für Streichorchester.

Für die gebürtige Lettin, die mit ihrer Familie in Hamburg lebt, sind diese drei Konzerte ein Segen. "Katastrophal", das sagt sie mehrmals über die vergangenen Wochen in der Pandemie. Statt im Auftrag der Musik von Land zu Land zu jetten, war Hausunterricht mit ihren Kindern wichtig. "Zum Glück arbeitet mein Mann seit letztem Jahr wieder. So waren wir nicht völlig mittellos", sagt sie. Mit Paaren, bei denen beide freischaffende Musiker sind, hat sie Mitleid. "Schlimme Monate sind das." Andererseits genoss sie die Zeit auch, weil sie endlich Zeit für Spaziergänge und Radtouren hatte.

Jetzt steht Hof an, wo sie 2008 und 2011 schon spielte. Sie erinnert sich an eine "wunderschöne Stadt". Diesmal bleibt sie sechs Tage in der Saalestadt, die sie auch für Erkundungen nutzen will.

Zunächst aber freut sie sich, "endlich wieder vor Menschen spielen" zu können, endlich wieder proben zu dürfen. "Ich bin richtig aufgeregt." Das selten gespielte Konzert Weinbergs für Violine und Streichorchester ist für sie etwas Besonderes. Nicht nur, weil es ihr Kollege Gidon Kremer, der ihr die "Feilitzscher Stradivari" geliehen hatte, eingespielt hat. Faszinierend ist für Skride vor allem der dritte Satz. Ungewohnt bei Weinberg sei das Fehlen von Komplexität; "seine Klarheit, der einfache Rhythmus, die Beharrlichkeit des Themas" sind für sie extrem reizvoll.

Das will sie dem Publikum vermitteln. Dass es bei den drei Terminen wegen der Corona-Regeln nur jeweils 100 Menschen sind, ist ihr gleich. "Ob zwei oder 2000", sie habe den Auftrag das Beste zu bieten. Die Beziehung zu den Zuhörern ist ihr wichtig. "Ich kann es nicht beschreiben, aber ich spüre oft eine enge Verbindung zum Publikum."

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