Hof Eva Döhla will in ein rotes Rathaus

Alle für eine: Eva Döhla will es wieder wissen, Patrick Leitl, der Hofer SPD-Vorsitzende gratuliert ihr zum denkbar besten Wahlergebnis. Foto: Thomas Neumann

Alle Delegierten der Hofer SPD wählen die 46-jährige Genossin zur Kandidatin für das OB-Amt. Einen ersten Schwerpunkt legt sie auf Stadtentwicklung.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Hof - Recht munter aufgenommen haben die Hofer SPD-Delegierten den Versprecher von Patrick Leitl, als er mit den Buchstaben rhetorisch verrutschte und "im Namen der SED" in die Runde grüßte. Mehr als versöhnt waren allesamt, als am Ende das passende Ergebnis feststand: 45 der 45 Delegierten im Studio des Hofer Theaters haben nach 2012 wieder Eva Döhla ins Oberbürgermeister-Rennen geschickt. Der Slogan: "Jetzt! Eva Döhla".

Die 46-jährige Sozialdemokratin hatte über eine halbe Stunde lang geredet, dann stand sie konkurrenzlos im Scheinwerferlicht und geht nun wieder in einen langen Wahlkampf, der am 15. März entschieden wird. Keine Gleichgültigkeit, aber auch keinen Verdruss legte sie an den Tag, als sie auf die Partei im Bund einging. "Wir bleiben oben!", damit legte sie für die Kommunalpolitik vor - Thema erledigt.

Technikaffin zeigten sich die Hofer Genossen, die Versammlung war auch im Livestream zu sehen, Landtagsabgeordneter Klaus Adelt grüßte aus München per Video-Botschaft. Und nachhaltig und modern stellt sich Eva Döhla Hof vor. Sie hielt eine Rede voller Ideen, rüde Attacken ritt die Herausforderin kaum. Ohne Spitzen, ohne Kritik kam sie aber auch nicht aus. "Woran denken Sie beim Wort Hof-Galerie? An einen Haufen Erde!" Die Abwanderung mehrerer Unternehmen aus Hof blieb auch nicht unerwähnt.

Die Hofer Genossin verlegte sich mehr aufs Entwerfen von Ideen und Visionen. Modernes City-Management forderte sie, eine lebenswerte Innenstadt, in der sich Menschen treffen, in der der Handel - unterstützt von der Stadt - modernes Einkaufen ermöglicht und die Leute in gemütlichen Stühlen sitzen, online arbeiten oder nur einen Kaffee trinken, während in den Schaufenstern Schauspieler fürs Theater werben und damit ungenützte Flächen sinnbringend in Beschlag nehmen. Gar kulinarisch wurde sie an dem Abend: "Hof darf kein Donut werden!" - eben kein Kringel und in der Mitte ein Nichts. Da war ihr der Krapfen mit süßer Füllung lieber. "Stadtentwicklung findet gar nicht mehr statt", klagte sie.

Auf traditionell SPD-besetztes Terrain schritt sie auch. Gleiche Lebensbedingungen solle es in Bayern geben, Hof sei aber ins Hintertreffen geraten. Die Abiturientenquote sei niedrig, die Übertrittsquote ans Gymnasium ebenso, dafür verließen viele Kinder die Schule ohne Abschluss, und die Quote der Kinder, die in Armut leben müssten, sei beschämend hoch. Zwar könne Kommunalpolitik Armut nicht aus der Stadt fegen, sagte Döhla, es gebe aber kreative Ideen, Kinder und Jugendliche ins Bildungsgeschehen einzubinden. Zusammen mit engagierten Bürgern ließe sich etwas machen.

Schließlich landete sie erneut beim Stadtentwicklungskonzept. Dieses müsse, da es 2020 endet, fortgeschrieben werden. Und in einem Punkt solle die Prognose falsch liegen. Denn im Hof 2030 sieht das Konzept erstmals eine Frau als Stadtoberhaupt. Eva Döhla: "Das darf ruhig zehn Jahre früher so sein."

Autor

Bilder