2. Warum engagiert sich die Hoftex-Gruppe so stark in der Künstlerszene?
Elke Biel vom Personal und Marketing sagt: "Unser Vorstandsvorsitzender Klaus Steger will die Jugend fördern und zeigen, dass die Textilbranche auch auf anderen Feldern mitspielen kann." Welche Summe die Aktiengesellschaft dafür ausgibt, bleibt ein Geheimnis. Biel spricht von einer beträchtlichen Summe. Viele Künstler werden zwar aus Selbstzwecken dabei sein, manche erhalten aber auch Gagen. Zugesagt haben bereits die bekannten 3-D-Street-Art-Künstlerin Frederike Wouters und das DJ- und VJ-Kollektiv Snoeiharde Shit aus den Niederlanden, die am Samstagabend Dubstep, Electro und Drum & Bass in die Halle zaubern.
3. Wie soll die Halle
aussehen?
Am besten so bunt wie möglich. "Alles ist erlaubt", sagt Elke Biel von der Hoftex, "nur kein Feuer". Aktuell räumen Mitarbeiter der Hoftex das riesige Lager in der Schützenstraße leer. Die vielen Baumwollballen werden ins Werk nach Moschendorf gebracht. Die Kunstwerke an Wänden, Boden und Decke sollen bleiben. Die Organisatoren planen offene Bereiche für großflächige Arbeiten und Zonen, in denen Künstler ihren Platz haben und wie auf einer Messe bei ihrer Arbeit beobachtet werden können. Während der Hallen-Besichtigung am Dienstagmorgen wurden mehrere Stapel Paletten geliefert. Bis zum Start des dreitägigen Kunst-Festivals werden etwas 1000 davon zu Sitzmöbeln und einer langen Theke verbaut.
4. Wer kann
mitmachen?
Jeder kann mitmachen: Maler, Tänzer, Fotografen, Sprüher, Musiker, Gestalter. Die Hoftexplosion soll ein Kunst- und Kultur-Event für Kreative aus der Region sein. Ähnlich wie beim Graffiti-Wettbewerb im vergangenen Jahr sollen sich hiesige Macher mit Auswärtigen verbinden, Raum für Neues schaffen und eine gute Zeit haben. "In Hof ist nichts los, damit kann ich nichts anfangen", sagt Manuel Hoffmann.
Bewerbungen müssen an hoftexplosion@gmx.de geschickt werden.
5. Wer ist Manuel
Hoffmann?
Eigentlich wollte er weg aus der Region, wie so viele nach dem Abitur. Aufgewachsen in Rehau war Manuel Hoffmann schon weg mit den Gedanken. Nix los in dieser Gegend, dachte er. Heute schmunzelt er darüber. Irgendwann sei ihm die Erkenntnis gekommen, dass die Zufriedenheit vor allem aus einem selbst heraus entsteht. Da ist es egal, wo man lebt. Also bleibt er und gründet "Das Loch" in Rehau, eine Initiative für evangelische Jugendarbeit. "Wir sind alle gläubig, aber eben anders, aus der linken Ecke kommend, viele Kreative", sagt er.
2006 heiratet er seine Frau. Herr und Frau Hoffmann bekommen zwei Kinder. Der Ehemann merkt, dass der junge Mann, der früher weg wollte, sich in Hof kreativ ausleben kann. Mit seiner Band "Lokomotor" zieht er durch Deutschland, heute weniger als damals, die Familie braucht ihn. Doch die Musik bleibt. Heute betreibt die Band ein eigenes kleines Label in Hof, fördert Musiker, produziert im eigenen Tonstudio.
So kommt eines zum anderen. Mit dem Hofer Stadtmarketing realisiert Hoffmann die Aktion Stadt-T-Shirt. Am Ende gewinnt der Papageien-Print. "Irgendwie bin ich dann da reingerutscht", sagt der Mann mit dem
dichten Vollbart und meint die kleine Kreativwerkstatt, die er sich aufgebaut hat.
Über das Stadtmarketing entsteht im vergangenen Jahr der Kontakt zu Annette Ohl, die eine Agentur für Kommunikation betreibt und für die Hoftex einen Kreativen für das Grafitti-Event suchen soll. Der Kreis schließt sich. Manuel Hoffmann sagt, er sei sehr froh, damals nicht fortgegangen zu sein. Hof und die Region, da sei noch viel Raum zum Ausprobieren.
Viel Raum zum Explodieren eben. Auch über den 26. September hinaus.