Hof FOS/BOS setzt neuen Schwerpunkt

Die Hofer Schule will künftig den Zweig "Internationale Wirtschaft" anbieten. Der Startschuss soll im September fallen. Vorher ist aber noch eine Hürde zu nehmen.

 
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Hof - Ein wenig Stolz schwingt in der Stimme von Ulrike Reichert mit. Die Schulleiterin der Fach- und Berufsoberschule (FOS/BOS) in Hof freut sich darauf, dass ein neues Angebot in den Startlöchern steht. "Internationale Wirtschaft" soll die mittlerweile fünfte Ausbildungsrichtung werden, die Elftklässler in Hof einschlagen können. "Eine große Chance für viele Schüler" sieht sie darin. Denn zum einen seien zahlreiche Unternehmen in der Region international ausgerichtet und suchten nach Fachkräften. Zum anderen sei an der Hochschule Hof der Studiengang Internationales Management etabliert; um hier in ein Studium einzusteigen, seien wirtschaftliche Kenntnisse sehr hilfreich. Kenntnisse, wie sie an der FOS/BOS künftig verstärkt den Unterricht prägen sollen. Doch sicher ist noch nichts. Die Zustimmung der Stadträte im Haupt- und Finanzausschuss am Montag ist nur ein Zwischenschritt auf dem Weg zur Einrichtung des neuen Zweigs.

Gut zu wissen

Technik, Wirtschaft, Verwaltung - das sind die drei klassischen Ausbildungsrichtungen an der FOS/BOS, die auch in Hof angeboten werden.

Hinzu kommt seit dem Schuljahr 2013/14 speziell für Hof der Zweig Agrar-, Bio- und Umwelttechnologie. Wie Schulleiterin Ulrike Reichert berichtet, hat er sich als Anziehungspunkt erwiesen, es kommen deshalb Schüler aus ganz Oberfranken und darüber hinaus an die Hofer Schule.

Einen ähnlichen Effekt erhofft sie sich von der neuen Ausbildungsrichtung Internationale Wirtschaft. Die nächsten Schulen mit diesem Angebot sind in Bamberg und Weiden.

Interessierte können sich über die Ausrichtung und Ausbildung der FOS/BOS umfassend informieren. Am Samstag, 2. Februar, findet von 9.30 bis 13 Uhr ein Tag der offenen Tür in der Schule am Schloßplatz in Hof statt.

"Wir brauchen zwei elfte Klassen - sonst kann das Angebot nicht anlaufen", sagt Reichert im Gespräch mit der Frankenpost . Das heißt: Rund 50 Anmeldungen braucht es, um loslegen zu können. Deshalb will die Schulleiterin in Oberfranken die Werbetrommel rühren. Wie groß die Resonanz ist, wird sich Ende Februar zeigen. Während der regulären Anmeldezeit für die FOS/BOS - vom 18. Februar bis zum 1. März - können sich Interessierte für die "Internationale Wirtschaft" bewerben. Nach dieser Probe-Einschreibung wissen die Verantwortlichen, ob zwei Klassen zusammenkommen - und die offizielle Genehmigung aus dem Kultusministerium wäre wohl nur noch Formsache.

Die Schulleiterin erläutert, dass der neue Schwerpunkt für Jugendliche mit einem mittleren Schulabschluss infrage komme - egal ob man die mittlere Reife an der Real- oder Wirtschaftsschule oder über den M-Zug der Mittelschule erworben habe. Für die Wirtschaftsschule biete sich dieser Weg als Fortsetzung an, betont Reichert, die auch diese Schule führt. Im Unterricht spielt nach ihren Worten die internationale Betriebs- und Volkswirtschaftslehre eine große Rolle. Ebenso sei die zweite Fremdsprache automatisch dabei; diese werde bislang als Wahlpflichtfach angeboten.

Die Ausschussmitglieder des Stadtrats waren voll des Lobes über das neue Angebot. Auf die Stadt kommen keine zusätzlichen Kosten für Ausstattung zu, wie Bürgermeister Eberhard Siller erläuterte. Denn neue Fächer werde es ja nicht geben, sondern vielmehr einen neuen Schwerpunkt. "Vor allem der Umfang der Fächer wird zunehmen", sagte er.

Einen kleinen Einblick in die berufliche Ausbildung an der FOS/BOS gab auch der langjährige Lehrer Albert Rambacher, der für die FAB im Stadtrat sitzt. Wie er erklärte, streben schon jetzt viele Schüler ein Studium an der Hochschule an - das Interesse werde sich voraussichtlich noch erhöhen. In den Wirtschaftsfächern komme der internationale Aspekt in Zukunft noch stärker zum Tragen, und auf Sprachen werde noch mehr Wert gelegt. Hinzu komme die laufende Generalsanierung der FOS/BOS. Damit und mit dem neuen Angebot werde die Attraktivität der Schule weiter steigen, zeigte sich Rambacher überzeugt.

Und FAB-Fraktionschefin Gudrun Bruns ergänzte, dass es nach ihrem Eindruck in den vergangenen Jahren eine Trendwende gegeben habe: "Mittlerweile werden mehr Fachkräfte für die hiesigen Unternehmen an der FOS/BOS gewonnen als an den Gymnasien."

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