Hof Firmenpleiten mit fatalen Folgen

22 Unternehmen aus der Region mussten 2016 einen Antrag auf Insolvenz stellen. Viele Arbeitsplätze gingen verloren.

 
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Hof/Landkreis - In Bayern sind im vergangenen Jahr weniger Unternehmen pleite gegangen - im Raum Hof auch. Im Landkreis notierten die Gerichte im Jahr 2016 insgesamt zwölf Insolvenzanträge. Ein Jahr zuvor waren es noch 17 gewesen. In Hof blieb die Zahl der Insolvenzen im Vergleich zum Vorjahr unverändert bei zehn.

Gut zu wissen

Im sechsten Jahr in Folge ging deutschlandweit die Zahl der Firmeninsolvenzen zurück. Rund 21 500 Pleiten registrierte das Statistische Bundesamt im Jahr 2016 - so wenige wie noch nie seit Einführung der Insolvenzordnung 1999. Allerdings schlitterten zuletzt wieder mehr größere Firmen in die Zahlungsunfähigkeit, sodass der finanzielle Schaden höher ausfiel.

Die Amtsgerichte bezifferten die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger auf rund 27,4 Milliarden Euro; im Jahr zuvor waren es nur 17,3 Milliarden Euro.

Mehr als jeder zweite Insolvenzfall betraf junge Unternehmen, wie die Wirtschaftsauskunftei Creditreform feststellte. Doch auch etablierte Unternehmen, die 20 Jahre und älter sind, müssen sich vorsehen: Ihr Anteil unter den registrierten Insolvenzfällen kletterte zuletzt auf rund ein Sechstel.

Unter den großen Pleiten des Jahres sticht laut Creditreform die Textil- und Bekleidungsbranche hervor. Die größten Schadenssummen wiederum verursachten die Pleiten von KTG-Agrar, German Pellets, Magellan Fonds und der Maple Bank.

Im Freistaat ist die Zahl der Unternehmens-Insolvenzen zuletzt um 457 gesunken. So meldeten landesweit 2738 Unternehmen Insolvenz an. Bei 806 davon klappten die Insolvenzrichter den Aktendeckel aber rasch wieder zu: Diese Verfahren wurden mangels Masse abgewiesen. Im Kreis Hof betraf das übrigens drei Unternehmen. "Mangels Masse" heißt es im Amtsdeutsch, wenn nicht genug Geld da ist, um die voraussichtlichen Kosten des Verfahrens zu bezahlen, denn die Insolvenzrichter und Insolvenzverwalter arbeiten nicht zum Nulltarif.

Bei neun Unternehmen im Landkreis Hof und sieben in der Stadt wurde das Verfahren schließlich eingeleitet, es kam also zur "geordneten Insolvenz". Überprüft wird in diesem Verfahren im Wesentlichen, ob "Zahlungsunfähigkeit" oder aber "Überschuldung" vorliegt. Gemäß der Insolvenzordnung ist der Schuldner zahlungsunfähig, wenn er nicht in der Lage ist, seine fälligen Zahlungspflichten zu erfüllen. Und es liegt Überschuldung vor, wenn das Vermögen des Schuldners die bestehenden Verbindlichkeiten nicht mehr deckt.

Dabei spielt immer auch eine Rolle, wie groß der Schaden für die Gläubiger ist. Denn häufig kommt es durch hohe Insolvenzschäden zu Folgepleiten. Landesweit geht es bei den Verbindlichkeiten der betroffenen Firmen um rund 1,52 Milliarden Euro (Vorjahr: 2,31 Milliarden Euro). Die hiesigen Insolventen sind daran mit 2,709 Millionen Euro (Vorjahr: 6,408 Millionen Euro) beteiligt. Das sind also im Vergleich 3,699 Millionen Euro weniger Forderungen als im Vorjahr, was für die Wirtschaft bereits als gute Nachricht zählt.

Neben den Existenzen von Unternehmen und Unternehmern und den Verlusten für die Gläubiger geht es aber nicht zuletzt auch um Arbeitsplätze und Existenzen von Beschäftigten. Im Kreis Hof waren 2016 insgesamt 160 Arbeitsplätze von Insolvenzverfahren betroffen, 108 mehr als im Jahr davor. In Hof waren es 44 Arbeitsplätze von Insolvenzverfahren betroffen, das sind sechs weniger als im Jahr davor. Bayernweit betrafen Insolvenzen 10 711 Beschäftigte; im Jahr zuvor waren es noch 14 243 Arbeitnehmer. zds/sus

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