Hof Frankenpost-Firmenlauf: Rekord-Event am Untreusee

, Nadine Schobert

Über 5300 Läufer aus insgesamt 296 Firmen nehmen am 6. Firmenlauf der Frankenpost am Freitag teil. Die Sportler toben sich nicht nur beim Laufen aus, sondern auch bei der After-Run-Party.

 
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Hof - Eine Stunde vor Beginn des Firmenlaufes am Freitagabend schüttet es wie aus Kübeln. Die vielen Läufer, die bereits am Untreusee eingetroffen sind, suchen Schutz im Therapeutisch-Pädagogischen Zentrum, das seine Räume für das Event zur Verfügung stellt, andere packen ihre Regenschirme aus und ziehen Jacken an. 20 Minuten später ist der Regenguss allerdings wieder vorbei: Die Teilnehmer und die Veranstalter sind erleichtert und begeben sich zum Start der fünf Kilometer langen Strecke um den See. Das Wetter hält dann den ganzen Abend; bei lauwarmen Temperaturen feiert man bis in die Nacht hinein - gemäß dem Motto "Laufen - Feiern - Wochenende".

Die Gewinner

Beim Firmenlauf gab es Preise im Wert von über 10 000 Euro zu gewinnen. Die dritten Preise waren mit je 100, die zweiten mit 200 und die ersten mit 300 Euro dotiert. Die Geldpreise wurden von der Sparkasse Hochfranken gesponsert. Die größten Teams wurden in drei Kategorien ausgezeichnet: Kategorie eins umfasste Firmen mit fünf bis 50 Mitarbeitern. Den dritten Platz belegte Wundmanagement Gabi Weigold, den zweiten die Firma Bitzinger und den ersten die Firma Delsana. In Kategorie zwei (bis 200) ging der dritte Platz an Bayerisches Staatsbad Bad Steben, der zweite an Schwarz Elektromotoren und der erste an die Alexander von Humboldt Klinik. In der dritten Kategorie (mehr als 300 Mitarbeiter) ging Platz drei an die Firma Sommer, Platz zwei an Geis Bischoff Logistics und Platz eins an Micro Systems Engineering. Auch die drei kreativsten Gruppen wurden geehrt: Den dritten Platz bekam das bfz Hochfranken (100 Euro und Fitnessgerichte der Season Family), den zweiten die Firma Frank Reinwart (200 Euro und Abend in der Spielbank Bad Steben) den ersten belegte die Firma Hassmann (300 Euro und ein Tisch auf dem Hofer Volksfest im Wert von 315 Euro). Zudem wurden drei Einzelpreise wie ein Wochenende mit einem Traumauto vom Autohaus Dornig, drei Kochboxen von Season und ein Einkaufsgutschein von Dennree unter allen Teilnehmern ausgelost.

Die Masse an Menschen, die sich am Großparkplatz am Untreusee versammelt, ist gewaltig: Über 5300 Läufer aus 296 großen und kleinen Unternehmen aus der Region sind beim Firmenlauf dabei, das sind 30 Firmen und 300 Läufer mehr als im Vorjahr in Regnitzlosau. Unter ihnen sind Trainierte, Gelegenheitsläufer, Nordic Walker und auch unsportliche Teilnehmer, die aus Gaudi ihre Kollegen unterstützen.

Die Stimmung ist schon vor dem Lauf ausgelassen. Die Sportler warten auf dem Startfeld, das zwischen dem Großparkplatz und dem Gefängnis liegt, auf den Startschuss. Und dann geht es auch schon überstürzt los: Bevor der Startschuss fallen kann, rennen schon die ersten Sportler davon und ziehen die Masse mit sich. Es geht den Berg hinauf Richtung Eppenreuth. Die Strecke verläuft dann oberhalb des Untreusees und über den Damm zurück zum Parkplatz.

Zunächst geht es zäh voran: Weil so viele Menschen mitmachen und die Wege um den Untreusee nicht unendlich breit sind, können die Läufer die ersten Kilometer nur gehend überwinden. Wem der Weg zu eng ist und das Tempo zu langsam, der überholt die anderen über Feld und Wiese. Die ambitionierten Marathonläufer sind bei diesem Event wohl sowieso in der Unterzahl: Für die meisten Teilnehmer steht nicht der sportliche Aspekt, sondern die Zeit mit den Kollegen im Vordergrund. "Uns geht es um Teambuilding", sagt Sozialpädagoge Alexander Röhlig von FiZ - Familie im Zentrum. Die Sozialstation aus Hof ist zum ersten Mal dabei und mit zehn Mitarbeitern angetreten. "Man trifft hier Leute, kann sich im Gehen gemütlich unterhalten und danach zusammen feiern", sagt Röhlig.

Die Teilnehmer haben aufwendige Kostüme genäht und gebastelt: Die Mitarbeiter der Stadt Hof haben sich T-Shirts mit "Hof in Bayern ‚Gans‘ oben" drucken lassen, in Anspielung auf die Gänse-Plage am Untreusee; die Post hat einen Austrage-Wagen dabei, eine Metzgerei hat eine riesige aufblasbare Weißwurst, das Theater hat aus seinem Kostüm-Fundus einige bunte Stücke ausgewählt. Hunde laufen mit und Kleinkinder dürfen in Kinderwägen dabei sein. Es werden unzählige Selfies und Fotos gemacht, die später an Freunde verschickt werden oder auf Facebook und Instagram landen.

Bilanz

Über 300 Helfer haben den Firmenlauf am vergangenen Freitag am Untreusee gestemmt. "Die Lebenshilfe hat uns unglaublich unterstützt und uns ihre Räumlichkeiten, Duschen und Umkleiden zur Verfügung gestellt", sagt Birgit Döhne, die Marketing-Leiterin der Frankenpost . Die Mitarbeiter der Lebenshilfe haben zudem gemeinsam mit den Gefangenen der JVA die Biertische und -bänke aufgestellt und abgebaut. "Wir sind mit dem Ablauf der Veranstaltung zufrieden", bilanziert Döhne. Obwohl das Event nicht komplett reibungslos verlaufen ist - die Läufer sind zum Beispiel ohne Startschuss losgelaufen und anfangs haben auch nicht alle Besucher einen Platz an den Bierbänken bekommen. Ein Großevent dieser Art zu meistern sei eine große Herausforderung, betont Döhne, weil das Event jedes Jahr an einem neuen Ort stattfindet. "Wir wollen so die Schönheit unserer Region zeigen, immer neue Strecken bieten und möglichst vielen Vereinen die Möglichkeit geben, mitzumachen." So müsse man sich auch jedes Mal auf die neue Location einstellen. Für den guten Zweck kamen 11 000 Euro zusammen: "Wir spenden zwei Euro je Teilnehmer an die Sportstiftung Hochfranken", sagt Döhne.

Folgende Sponsoren haben den Firmenlauf unterstützt: Sparkasse Hochfranken, AOK, dennree, dm Drogeriemarkt, Autohaus Dornig, Edeka/diska/Marktkauf, Sport Frank, OBI, Raumedic, Rehau AG+Co, Sana Klinikum, shirteria, Thüga Smartservice, Spielbank Bad Steben, Brauerei Scherdel, Viessmann, bitzinger GmbH und Stadtwerke Hof.

Eines der ausgefallensten Kostüme präsentiert die Alexander-von-Humboldt-Klinik aus Bad Steben, die mit 45 Mitarbeitern dabei ist: 14 von ihnen laufen als "Humboldt-Strömung" unter einem blauen Laken, das mit Seesternen, Algen und Fischen geschmückt ist. "Wir sind jetzt im dritten Jahr dabei und denken uns jedes Mal etwas Neues aus, was mit Alexander von Humboldt zu tun hat", erzählt Mitarbeiterin Manuela Hohenberger.

Das Thema Wasser hat sich auch das bfz Hochfranken ausgesucht: Die 40 Mitarbeiter haben sich als Matrosen verkleidet, ein Teil von ihnen trägt ein Boot mit sich. "Das Thema Wasser passt zum Untreusee", sagt Cornelia Schaller aus Leupoldsgrün. "Und mit Bildung schwimmt man immer oben", ergänzt sie lachend. Die Kostüme haben sie allesamt selbst genäht, das Boot in der eigenen Werkstatt gezimmert. "Wir sind jedes Jahr dabei - in Gattendorf, Oberkotzau, Konradsreuth, Köditz und zuletzt in Regnitzlosau. Das Event stärkt unseren Teamgeist."

An zwei Verpflegungsstationen können sich die Läufer mit Wasser und Bananen stärken. Viel zu trinken brauchen die meisten jedoch nicht. Die Temperatur liegt bei knapp über 20 Grad, die Luftfeuchtigkeit ist nach dem Regen hoch. Ganz anders als im vergangenen Jahr, als die Sonne am heißesten Tag des Jahres vom wolkenlosen Himmel gnadenlos herunterbrannte.

So kommen fast alle Läufer problemlos ins Ziel, nur wenige haben Kreislaufprobleme. Nach dem Zieleinlauf verteilen sie sich auf der Location, holen sich Bratwürste und Bier, erholen sich von der Anstrengung und sehen der Prämierung der größten und kreativsten Gruppen zu. Und dann steigt die After-Run-Party: Vor der Bühne, auf der DJ FabX einen Hit-Song nach dem anderen auflegt, tanzt die Menge bis Mitternacht.

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