Hof Gästezahlen brechen um die Hälfte ein

Das Gastgewerbe durchlebt dramatische Zeiten. Quelle: Unbekannt

Die Corona-Krise hat massive Auswirkungen auf das Hotel- und Gaststättengewerbe im Hofer Land. Die Gewerkschaft NGG ruft dazu auf, die Kurzarbeit für die Qualifizierung der Mitarbeiter zu nutzen.

 
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Hof - Corona hat auch im Hofer Land die Besucherzahlen im Gastgewerbe wegbrechen lassen. Im ersten Halbjahr haben rund 29 500 Gäste den Landkreis Hof besucht - das sind 51 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Zahl der Übernachtungen sank um 46 Prozent auf etwa 130 000. Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mit. In der Stadt Hof wurden im ersten Halbjahr rund 21 400 Gäste gezählt - das sind 50 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Zahl der Übernachtungen sank um 44 Prozent auf etwa 41 400.

Die NGG beruft sich auf Zahlen des Statistischen Landesamtes. "Die Pandemie hat zu einer beispiellosen Krise im heimischen Gastgewerbe geführt. Erst mussten Hotels, Gastwirtschaften, Biergärten und Restaurants über viele Wochen zusperren. Und nach dem Lockdown läuft der Betrieb unter Auflagen nur langsam wieder an", sagt Michael Grundl, Geschäftsführer der NGG-Region Oberfranken.

Unter der Situation litten aber nicht nur die Unternehmen. "Die Folgen sind auch für Köche, Kellner und Hotelangestellte dramatisch. Als Kurzarbeiter mussten sie deutliche Lohneinbußen in Kauf nehmen - in einer Branche, die ohnehin nur geringe Löhne zahlt", betont Grundl. Nach dieser Durststrecke blickten viele Beschäftigte mit Sorge auf die Herbst- und Wintersaison. Nach Angaben der Arbeitsagentur beschäftigt das Hotel- und Gaststättengewerbe im Landkreis Hof rund 1300 Menschen.

Allerdings habe die Kurzarbeit bislang einen massiven Anstieg der Arbeitslosigkeit verhindern können. Dank staatlicher Hilfen sei eine Pleitewelle im Gastgewerbe ausgeblieben. "Die Gewerkschaften haben sich für das Kurzarbeitergeld starkgemacht und auch durchgesetzt, dass es bis Ende nächsten Jahres verlängert wird. So kommen Beschäftigte und Betriebe besser durch diese schwere Zeit", sagt Grundl. Entscheidend sei zudem, dass die Leistung nach sieben Monaten auf 80 Prozent des Nettoverdienstes (für Eltern 87 Prozent) ansteige. "Am Ende steht fest: Jeder Kurzarbeiter ist ein möglicher Arbeitsloser weniger."

Die Gewerkschaft NGG appelliert nun an die Unternehmen, die Kurzarbeit für die Qualifizierung ihrer Mitarbeiter zu nutzen. "Wer wegen Corona nicht arbeiten kann, sollte die Möglichkeit einer beruflichen Weiterbildung bekommen. Das ist ein Beitrag gegen den Fachkräftemangel, der in Hotels und Restaurants unabhängig von der Pandemie eklatant ist. Und Beschäftigte können einen Schritt auf der Karriereleiter machen - etwa von der Küchenhilfe zur Köchin, vom Restaurantfachmann zum Hotelfachmann", unterstreicht Grundl. Zudem müssten Beschäftigte auch im Gastgewerbe für die Digitalisierung fit gemacht werden. Hier berge die Krise eine große Chance.

Nach Angaben des Münchner Ifo-Instituts waren im August bundesweit 377 000 Beschäftigte des Hotel- und Gaststättengewerbes in Kurzarbeit - das ist gut jeder dritte Arbeitnehmer (34 Prozent). In der gesamten Wirtschaft lag der Anteil der Kurzarbeitenden zuletzt bei 14 Prozent. red

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