"Daher habe ich auch jetzt bei der Online-Andacht keine Choräle gespielt", erklärt Stanek. Allerdings: Bei der Andacht am Sonntag werden auch Lieder zum Mitsingen für die Zuschauer daheim dabei sein. Wenn schon in der Kirche selbst derzeit - obwohl die Türen zu den üblichen Zeiten geöffnet bleiben - keine gemeinsamen Gesänge anstehen.
"Die Chorproben mit der Kantorei liegen natürlich auf Eis, ebenso der Unterricht mit Schülern", erzählt Georg Stanek. Die meisten hätten Leihinstrumente, seien also zu Hause gar nicht ausgestattet für Fernunterricht via Internet. Für den Kirchenmusikdirektor nicht zwangsweise ein Nachteil: "Viele werden jetzt während des Verzichts auch merken, was sie eigentlich an der Musik haben." Das betreffe auch die Sänger der Kantorei: "Womöglich haben wir nach der Krise die Chance, mit vereinten und mit zusätzlichen Kräften wieder neu durchzustarten." Vielleicht fänden nach der allgemeinen Zwangspause ja auch wieder mehr Sänger den Weg in die Reihen der Kantorei. Größter Wehmutstropfen für ihn an dieser Stelle: Neben allen anderen Veranstaltungen der nächsten Zeit fällt natürlich auch das Karfreitagskonzert aus.
"Und die Passion lässt sich eben auch schlecht im Sommer nachholen", betont er. Anders bei einem Konzert, das für sich schon als Ersatztermin angestanden hätte in diesen Tagen: Wegen Krankheit war im Januar ein Konzert der Heydenreich-Tage ausgefallen, es muss nun erneut aussetzen - könne aber, womöglich, zu einem anderen Zeitpunkt nachgeholt werden. So gehört zu Georg Staneks derzeitigen Tätigkeiten, neben einigen Verwaltungsarbeiten, das Üben und Spielen auf seinen Instrumenten. Wie im Video, wo er sich vom Bach-Präludium über die Ode an die Freude noch viel weiter durch die Welt der Musik bewegt.