Berg Geschmuggelte Welpen finden neues Zuhause in Hof

Manfred Köhler

Beamte des Zolls beenden bei Berg einen illegalen Tiertransport. Jetzt sind die Hunde-Babys im Hofer Tierheim untergebracht.

 
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Berg - Zollbeamte haben bei einer Fahrzeugkontrolle bei Berg im Landkreis Hof in der Nacht zum Donnerstag einen Hunde-Schmuggler erwischt: In winzigen Boxen in einem Kofferraum hatte er neun Hundewelpen transportiert. Auch die mutmaßliche Mutter der Jungen befreiten die Beamten aus dem Kofferraum.

Wie Polizeihauptkommissar Egolf Reuther von der Polizeiinspektion Naila meldete, waren die Zollbeamten durch intensiven Fäkalgeruch auf den illegalen Tiertransport aufmerksam geworden. "Der Fahrer, ein 40-jähriger Mann aus Bosnien, wollte die etwa acht Wochen alten Welpen und die Hundemutter von Zagreb nach Berlin schaffen", berichtete der Polizeihauptkommissar. Der Zoll habe die Polizei alarmiert, und auf Anordnung der Staatsanwaltschaft seien die Welpen dann in ein Tierheim gebracht worden.

"Den Hundeschmuggler erwartet nun eine Anzeige wegen mehrerer tierschutz- und tierseuchenrechtlicher Bestimmungen", sagte Egolf Reuther. Denn die Tiere hätten aufgrund ihres Alters und wegen fehlender Impfungen nicht in die Bundesrepublik eingeführt werden dürfen. Der Mann musste eine Sicherheitsleistung bezahlen. Außerdem wurde das Veterinäramt eingeschaltet. Die Tiere bleiben vorerst in behördlichem Gewahrsam.

Wie Alexander Czech, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken in Bayreuth, auf Anfrage mitteilte, kommt Welpenschmuggel zwar bayernweit hin und wieder vor, sei aber in Oberfranken eher selten: "Da sind Leute am Werk, die das schnelle Geld machen wollen und deshalb den inoffiziellen Weg gehen." Allerdings wisse man in dem Fall noch nicht, was der Tierschmuggler konkret mit den Welpen vorgehabt habe.

Ausdrücklich warnt der Polizei-Pressesprecher davor, sich auf diesem Weg einen Hund anzuschaffen, auch wenn man dabei vielleicht Geld sparen könne: "Ich rate zu absoluter Vorsicht, denn nicht geimpfte Hunde können gefährliche Krankheiten haben."

Zu den genauen Hintergründen der Tat laufen nun die strafrechtlichen Ermittlungen. Die Sicherheit der Tiere sei einstweilen im Tierheim gewährleistet, sagt Alexander Czech. Für alle weiteren den Tierschutz betreffenden Aspekte des Falls habe man auch das Ordnungsamt hinzugezogen.

Wie zu erfahren war, wurden die Welpen noch in der Nacht des Fundes von einem Tierpfleger des Hofer Tierheims vom Autohof Berg abgeholt. Roswitha Gräßel, Vorsitzende des Tierschutzvereins Hof, berichtete von sieben Welpen, einem Muttertier und zwei Welpen, die ganz sicher nicht zur Mutter gehörten. Ob die anderen sieben Welpen dem Muttertier zuzuordnen sind, müsse erst noch geklärt werden. Auch die genauen Rassen stehen noch nicht fest. Eines der Jungtiere sei inzwischen gestorben.

Bei illegalen Tiertransporten komme es öfter vor, dass Welpen und Muttertiere nicht klar zuzuordnen sind, erklärte Roswitha Gräßel. Am Montag stehe ein Termin im Veterinäramt zur näheren Klärung des "insgesamt dubiosen Falls" an. Vermutlich seien die Welpen für den illegalen Tier-Straßenverkauf bestimmt gewesen. Unter anderem auf Weihnachtsmärkten würden solche Hunde für bis zu 300 Euro verkauft.

Nicht nur aus Tierschutzgründen warnt auch Roswitha Gräßel davor, auf der Straße von unbekannten Händlern Tiere zu erwerben: "Welpen aus osteuropäischen Ländern sind oft nicht einmal gegen Tollwut geimpft. Dadurch besteht auch für die Käufer eine große Gefahr." Außerdem würden durch falsches Mitleid die Machenschaften der skrupellosen Tierhändler unterstützt.

Illegale Tiertransporte im Auto-Kofferraum seien keine Seltenheit. Die Tiere stünden bei den viele Stunden dauernden Transporten unter schwerem Stress und kämen völlig ausgetrocknet am Ziel an. "Diese Geschäftemacherei ist ganz schlimm", ärgert sich Roswitha Gräßel.

Wenigstens für die Welpen, die bei Berg befreit wurden, hat das Leiden ein Ende. Im Hofer Tierheim seien sie bestens aufgehoben und würden einstweilen in Quarantäne gehalten. Aber auch für den Fall, dass keine ansteckenden Krankheiten festgestellt werden, sei ihr Schicksal noch ungewiss, sagt Roswitha Gräßel: "Bis amtlich entschieden ist, was mit den Tieren passieren soll, können sie nicht vermittelt werden."

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