Für den Fall, dass der Container mal wieder voll ist, wenn man mit seinen eigenen Altkleidern davor steht, hat Hermann Knoblich einen Hinweis: "Es ist schön, wenn die Bürger uns das Problem melden. Das können sie telefonisch oder über ein Formular im Internet." Allerdings mahnt er auch zu realistischen Erwartungen: "Viele erwarten, dass der Container morgen geleert ist, wenn sie heute anrufen. Aber wir decken den kompletten Landkreis ab, da muss man den Verantwortlichen zwei bis drei Tage Zeit geben", sagt Knoblich. Und bei größeren Mengen an Kleidung lohne sich der Weg direkt zum Wertstoffhof.
Unerlaubter Restmüll
Zuständig für die Leerung der Wertstoffcontainer ist die Rehauer Firma Böhme Wertstofferfassung. Auch Geschäftsführer Stefan Böhme weiß, dass die Einwohner oft über volle Container klagen. Aber: "Unser System sieht es vor, Container dann zu leeren, wenn sie voll sind", sagt er. Würde man sie immer schon dann leeren, wenn sie nur halbvoll sind, müssten die Lkw noch häufiger durch die Ortschaften fahren - und das sei weder ökonomisch noch ökologisch sinnvoll. Ein weiteres Problem: Oft landet anderer Müll, allem voran Restmüll, in den Leichtstoffcontainern. Und: "Gerade in ländlichen Gebieten brechen Landwirte Container auf und entsorgen so ihre Silo-Folie. Diese Folie müssten die Bauern eigentlich kostenpflichtig entsorgen, das sparen sie sich so", berichtet Böhme. Die Konsequenz: überfüllte Container und erboste Bürger. "Die meisten Leute, die bei uns anrufen, sind sehr freundlich. Aber dann gibt es auch viele, die gleich sehr unfreundlich sind und uns beschimpfen", berichtet Disponentin Vanessa Berger.
Gegen den gelben Sack
Die Forderung nach einem Holsystem mit gelben Säcken oder Tonnen sieht Böhme aus mehreren Gründen weder als sinnvoll noch als realistisch an. Zum einen lägen dann in allen Straßen gelbe Säcke, was kein schönes Bild sei. Und gerade in ländlichen Gebieten machten sich Tiere wie Füchse oder Marder gerne mal über die Säcke her - und verteilten den Inhalt auf der Straße. Auch blieben ja die Glascontainer an den altbekannten Stellen stehen. "Der gelbe Sack erhöht die Gefahr, dass auch Leichtstoff-Verpackungen im Glas landen." Seine Erfahrung zeige: Auch wenn man "Problemcontainer" entferne, brächten manche Leute trotzdem ihren Müll weiterhin an den bekannten Platz. So geschehen an der Plauener Straße in Hof: "Weil immer wieder Müll neben dem Container lag, haben wir ihn auf den gegenüberliegenden Parkplatz gestellt. Die Anwohner kennen das inzwischen, aber andere Leute lagern ihren Müll immer noch am alten Platz", berichtet Böhme. Er schätzt, dass durch das "System gelber Sack" mehr Müll einfach auf der Straße liegen würde, da sich viele Menschen keine Mühe machten, ihn angemessen zu entsorgen. Böhme erinnert an die Zeiten vor der Einführung der Wertstoffcontainer, als viel Müll in den Wäldern abgeladen wurde. Gegen gelbe Tonnen spreche vor allem das Volumen der Verpackungsmaterialien: "Das Volumen der Tonnen ist begrenzt, sie wären unglaublich schnell voll - und werden trotzdem nur alle zwei Wochen geholt."
Einen Tipp hat Stephan Böhme auch: "Die Container, die am schnellsten voll sind, werden auch mehrmals wöchentlich geleert. Deswegen sollte man mit manch eigener Routine brechen: Wenn ich weiß, dass der Container beispielsweise Freitag um 11 Uhr geleert wird, muss ich statt am Donnerstagnachmittag eben am Freitagnachmittag meine Verpackungen dort hinbringen."