Hof Hermann Meiler kämpft für das Strohschwein

Dr. Hermann Meiler aus Hof, ehemaliger Leiter des städtischen Veterinäramts, ist ein Kämpfer für artgerechte Schweinehaltung.

 
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Hof - Er kritisiert massiv die Haltung von Schweinen und Ferkeln auf Spalten- beziehungsweise Gitterböden und setzt sich seit vielen Jahren für Strohhaltung in Ställen ein, mit mehr Platz für die Tiere. Dazu nimmt Meiler als Experte an diesem Montag an einer Pressekonferenz der Grünen im Landtag teil. Im Gespräch mit der Frankenpost hat er vorher erklärt, was ihn umtreibt.

Zur Person

Dr. Hermann Meiler, Leitender Veterinärdirektor a.D., war fast 30 Jahre lang bis 2014 Leiter des Veterinäramts in Hof. Er ist Ehrenmitglied in der Landesarbeitsgemeinschaft Fleischhygiene und Tierschutz

Bayern. Heute nimmt er als Experte an einer Pressekonferenz der Grünen im bayerischen Landtag teil zum Thema: "Dem Lebewesen Schwein gerecht werden".

Allen Landwirten, die einen Schweinestall neu bauen oder erweitern wollen, rät Meiler dringend von der umstrittenen "einstreulosen Vollspaltbodenhaltung" ab. Diese werde in einigen Jahren verboten - davon ist Meiler überzeugt. Denn das Land Berlin hat beim Bundesverfassungsgericht Normenkontrollklage gegen die Mindeststandards bei der Schweinehaltung erhoben. Begründung: In vielen deutschen Ställen verstießen die Haltungsbedingungen gegen Tierschutzgesetze und gegen die Verfassung, gegen "artspezifische Grundbedürfnisse".

Meiler steht inhaltlich voll hinter dieser Klage. "Es ist abenteuerlich, dass unser intelligentestes Haustier noch immer auf nackten Spalten- und Betonböden gehalten werden darf." Fast jedes dieser Schweine weise bei der Anlieferung in dem Schlachthof im jungen Alter von sechs Monaten schmerzhafte pathologische Veränderungen auf wie Klauen- und Haltungsschäden und Schleimbeutelentzündungen. Die Tiere, die von Natur aus neugierig sind, benötigten täglich frisches Stroh auf festen Böden, in dem sie wühlen und auf dem sie sich ausstrecken und kuscheln können. "Sie brauchen mehr Platz." Normal seien 0,75 Quadratmeter für ein schlachtreifes Schwein, "das müssen wir verdoppeln auf 1,5 Quadratmeter".

Wirtschaftlich sei die Stohhaltung machbar, betont Meiler. Die Baukosten seien geringer, der Mist könne als Dünger verkauft werden. Pro Strohschwein erzielten die Bauern 30 bis 50 Euro Mehrerlös, der höhere Verkaufspreis pro Kilo falle gering aus. "Immer mehr Kunden wollen Fleisch vom Strohschwein." Allerdings: In industriellen Betrieben mit Zigtausenden Tieren könne die Strohschweinhaltung nicht funktionieren. Diese habe daher einen "limitierenden" Einfluss auf die Größe der Ställe. Ein "Aushängeschild" in der Region sei die Metzgerei Strobel in Dörnthal. Foto: Keltsch

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