Insgesamt steigt die Zahl der Obdachlosen in Deutschland. Derzeit wird sie auf 40 000 geschätzt: "Die Gründe hierzu sind vielschichtig", sagt Schnabel. Als Ursachen nennt er weniger bezahlbaren Wohnraum, Langzeitarbeitslosigkeit teils über Generationen hinweg, Armut, Ausgrenzung, psychische Erkrankungen, soziale Schwierigkeiten - und menschliche Tragödien. Den "Landstreicher", der mehr oder weniger freiwillig umherzieht, gebe es hingegen immer weniger, sagt Schnabel.
Und was ist zu tun, wenn man tatsächlich bei Minusgraden jemanden entdeckt, der im Freien schläft?
Kontaktaufnahme: "Wer jetzt bei niederen Temperaturen jemand draußen ungeschützt schlafen sieht, sollte die Person wecken und ansprechen." Man sollte den Menschen nach der Gesundheit fragen und wo er schlafen will. Wenn jemand unsicher ist, kann man auch die Polizei um Hilfe rufen und wenn der Mensch in akuter Gefahr schwebt natürlich den Rettungsdienst.
Alkohol: "Nicht jeder Obdachlose ist alkoholkrank", stellt Schnabel klar. Dennoch will er auf Probleme mit Alkohol hinweisen: "Alkohol erweitert die Gefäße. Das kühlt den Körper aus", sagt er. "Dadurch merken Alkoholisierte auch bei eisiger Kälte nicht, dass sie vielleicht längst unterkühlt sind."
Helfen: "Sie können fragen, ob eine Schlafstelle gebraucht wird", rät Schnabel. Nicht jeder Obdachlose könne sich mit einem Übernachtungsheim und den strengen Regeln dort anfreunden. "Viele leben schon lange sozial völlig isoliert - ihnen fällt das oft schwer." Falls aber doch jemand Interesse hat, kann man im Thomas-Breit-Haus in Hof anrufen. Und wer sich tagsüber bei einem heißen Getränk aufwärmen will, ist in der Bahnhofsmission im Hofer Bahnhofsgebäude willkommen.
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Telefonnummern
Thomas-Breit-Haus: 09281/3175
Bahnhofsmission: 09281/3936