Hof Hof: Ein provisorischer Park am Strauß-Areal

Wann hier jemand bauen könnte, weiß keiner. Dass sich der Anblick schnellstmöglich ändern muss, fordern fast alle. Die Hofer Stadtplanung hat nun erste Ideen vorgestellt, die Stadträte sind begeistert von der "Vision 2021".

 
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Hof - CSU-Stadtrat Hilmar Bogler dürfte am Montagabend ein ziemlich großes Deja-vu gehabt haben: Schon seit drei Jahren weist er immer wieder darauf hin, dass ja ein "Grüner Hügel" nicht nur Bayreuth vorbehalten bleiben muss - und plädiert seither regelmäßig für eine Begrünung der Zentralkauf-Brache, solange sich dort baulich nichts tut. Am Montagabend haben Stadtplanerin Ute Mühlbauer und Christoph Grzesiak, Leiter des städtischen Grünflächenamts, dem Hofer Stadtrat genau das vorgestellt: Überschrieben als "Vision 2021" stellten die beiden erste Ideen vor, die sie im Auftrag der Oberbürgermeisterin für eine provisorische Verschönerung des Areals erarbeitet hatten. Und auch, wenn Mühlbauer gleich betonte, dass das Ganze noch nicht mal in den Kinderschuhen stecke, sondern eher noch in den Windeln, ernteten die beiden am Ende viel Zuspruch von den Stadträten - so sollen die Planungen nun in diese Richtung weiterlaufen.

Die Ausgangslage: Die ursprünglichen Planungen für die Hof-Galerie sind bekanntlich vom Tisch. Investor und Grundstückseigentümer planen um, anstelle eines Einkaufszentrums sprachen sie jüngst von einer Mischung aus Handel und Gastronomie, Wohnen und Dienstleistungen. Zeitliche Schiene: unbekannt. Parallel dazu hat die Stadt Hof Ende Oktober, wie berichtet, einen städtebaulichen Wettbewerb ins Leben gerufen, in dem man herausfinden möchte, was man auf dem Areal alternativ machen könnte. Auch hier gilt: Die Zeitfrage ist derzeit nicht zu beantworten. Was am Montag Thema im Rat war, waren Überlegungen, das Gelände für eine provisorische Nutzung möglichst zügig aufzupeppen - mit Mitteln, die erstens schnell wieder abgebaut und zweitens danach noch anderswo einsetzbar sind.

Die Zwänge: Die Stadt möchte auf dem Grundstück nichts bauen, sie möchte das Gelände nicht modellieren und sie kann die abstützende Trägerwand hin zur Schillerstraße nicht anrühren. Außerdem muss in der angrenzenden Bismarckstraße weiterhin ein Begegnungsverkehr zwischen Bussen möglich sein (damit kann es keinen Gehweg auf der Straßenseite geben, die direkt entlang des Bauzauns verläuft). Unter diesen Bedingungen hatten sich Mühlbauer und Grzesiak begonnen.

Die Vorschläge: Das Gelände soll großflächig begrünt und in Teilen zugänglich gemacht werden. Am unteren Ende - also entlang der Friedrichstraße, wo sich schon heute Parkflächen befinden - soll es einen Zugang mit Aufenthaltsbereich und befestigter Mehrzweck-Fläche geben. "Dort könnten ein Open-Air-Kino oder Konzerte stattfinden, dort könnten Food-Trucks parken oder andere Events gemacht werden", erklärte Christoph Grzesiak. Ebenfalls in jenem unteren Bereich könnten Sitzgelegenheiten, Kinderspielgeräte oder Fahrradständer installiert werden.

Die erste Gestaltungsskizze, die Mühlbauer und Grzesiak mitgebracht hatten, zeigte viele Grün- und Blühflächen auf dem restlichen Gelände - auch die Aufschüttung soll mit eingebunden werden. "Man könnte Bauminseln darauf pflanzen und auf ihre Spitze ein Kunstobjekt stellen", schlug Grzesiak vor. Um Wege und Blühflächen zu trennen sowie den begehbaren Bereich abzugrenzen, schlug er Staketenzäune aus Kastanienleisten vor - ihrer leichten Wiederverwendung an anderer Stelle wegen. Für die Bepflanzung könne man sowohl Pflanzkübel oder Containerbäume verwenden, beides ließe sich später an anderen Stellen im Stadtgebiet weiterverwenden. Und um dem historischen Erbe des Areals gerecht zu werden - hier stand früher schließlich eine Brauerei -, schlug er sogar die Pflanzung von Hopfenranken als Gestaltungselement vor.

"Wichtig war uns vor allem die Wiederverwendbarkeit der Elemente", betonte Ute Mühlbauer. Die Bäume könnten später anderswo im Stadtbild wieder gepflanzt werden, Staketenzäune oder Sitzmöbel ebenfalls. Das antwortete sie unter anderem auf Nachfrage von Linke-Stadtrat Thomas Etzel. Er hatte wissen wollen, was das Ganze kosten könnte - und ob sich der Eigentümer am Projekt beteiligt.

Das Vorgehen: Mühlbauer schätzte die anfallenden Kosten grob auf 125 000 bis 130 000 Euro. Man beantrage nun eine Förderung dafür bei der Regierung. Mit dem Eigentümer habe man noch nicht über eine Kostenbeteiligung gesprochen, diese würde aber in jedem Fall von einer möglichen Förderung abgezogen werden, betonte sie. Oberbürgermeisterin Eva Döhla ergänzte: "Wir haben die Einwilligung des Eigentümers, dass wir hier tätig werden dürfen - das ist unbezahlbar." Und auch die Stadträte hatten am Montag noch einige Ideen beizusteuern, die die Planer dankend annahmen.

Die Stadträte: Rund um das Areal sollen die losen Schilder entweder entfernt oder auf bereits bestehende andere Halterungen angebracht werden. Stefan Schmalfuß, CSU, erinnerte daran, dass man das schon länger gefordert habe. Er bat zudem darum, die unschöne Giebelseite der früheren Ratshalle mit zu verschönern - mit einem Transparent, Werbung oder Werken von Künstlern. Florian Strößner, SPD, fragte, ob man auch den Sonnenplatz in die Umgestaltung mit einbeziehen könnte. "Und wir hoffen auf eine zeitnahe Umsetzung." Klaus Schrader, Grüne, betonte, dass er aus dem ganzen Vorgang herauslese, dass der Investor weiterhin zur Stadt Hof stehe. Gudrun Bruns mahnte, dass man auch mit dieser wichtigen Zwischenlösung nicht träge werden dürfe, die längerfristige Entwicklung des Geländes weiterzuverfolgen. Und Pirat Michael Böhm fasste inhaltlich die Beiträge seiner Vorredner zusammen, als er sagte, dass er die Skizzen für einen ganz unglaublichen und äußerst modernen Ansatz halte.

Der Beschluss, auf diese ersten Überlegungen aufzubauen, fiel am Ende mit der Gegenstimme von Peter Senf, FDP. So beginnen nun die konkreten Planungen.

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