Menschen aus Syrien, dem Irak, Israel, aus Hof, Münchberg und Wunsiedel stehen im Kreis, also wird ins Englische, Arabische und Kurdische übersetzt. Dann werden die größte und die kleinste Hand per Auflegen ermittelt und nach diesem Spiel schickt Projekt-Begleiterin Marieke Schöning alle in den Abend. Das Motto: "Jede Hand - ob groß oder klein - wird gebraucht."
Also legt auch jeder in der gut ausgestatteten Küche Hand an - beim Schnippeln, Spülen, Schälen und Klößchen-Kleben. Die drei "Gastgeberinnen", Sylvia, Nour und Iyan, haben ihre Rezepte mitgebracht. Auf ihre Anweisungen hin zerkleinern die Helfer an drei Holztischen die Zutaten für die Speisen. Immerzu wechseln sie den Tisch und kommen mit neuen Leuten ins Gespräch. Wer keine gemeinsame Sprache findet, verhilft sich mit Händen und Füßen. Arabische Musik gibt den Rhythmus vor, es wird gelacht und um die Tische getanzt.
Der Duft von Zwiebeln und Knoblauch, Koriander und Kurkuma steigt in die Nase, denn es wird pakistanisch, syrisch und irakisch gekocht. Zu den pakistanischen Gerichten zählen Köfte, das sind Rindfleischbällchen in Knoblauch-Ingwer-Soße; vegetarisches Gobi, bestehend aus Blumenkohl und Kirchererbsen; dazu eine Joghurt-Ingwer-Soße und zum Nachtisch Mango-Lassi und die Süßspeise Semir, die aus Milch, Sahne und feinen Nudeln zubereitet wird und sehr üppig ist.
Gastgeberin Sylvia kennt sich in der pakistanischen Küche aus, sie war 25 Jahre mit einem Pakistaner verheiratet. "Ich koche gern und oft für meine Kinder, Freunde und Bekannte." Die Routine merkt man ihr an: Mit einem Handtuch auf der Schulter rührt sie in Pfannen und Töpfen, gibt Gewürze hinein, der Schweiß steht ihr auf der Stirn.
In einem riesigen Topf köcheln Auberginen, Tomaten und Mangold. Das ist die Grundlage für das Gericht von Gastgeberin Iyan. Sie kommt aus dem Irak und lebt seit zehn Jahren in Deutschland. "Meine zwei Kinder sind hier geboren", erzählt sie. Auf Deutsch, Englisch, Arabisch oder Kurdisch verteilt sie Aufgaben an die Helfer. Sie zeigt ihnen, wie die Grieß-Klößchen mit Fleisch gefüllt werden und beobachtet aufmerksam, ob auch alle gleich aussehen. Sie müssen perfekt und gleich groß sein. Sie landen dann im riesigen Topf mit dem Gemüse.
Die dritte Gastgeberin, Nour aus Syrien, hat auf Arabisch das Rezept für Frikeh mit Hähnchen auf einen Zettel notiert. Sie möchte, dass es auch in die Zeitung kommt, und lässt es Ghaith Henki, einem Team-Mitglied, übersetzen. Weizen, Erbsen, Ghee, Hähnchen und Nüsse enthält das syrische Gericht, das schließlich zusammen mit den anderen Speisen auf der langen Tafel landet.
Vor dem Essen gibt es Wasser und Feigen, zum Fastenbrechen. Denn es ist Ramadan und erst ab Sonnenuntergang darf aus Rücksicht auf die Muslime gegessen werden. Vier Lehrerinnen der Sophienschule sitzen am Tisch, sie kennen sich aus mit dem Ramadan, sie haben Schüler, die derzeit fasten, erzählen sie.
Als alle satt sind, spielt Amir aus Israel Gitarre und stimmt ein Lied auf Hebräisch an, in dem es um Heimat, Reisen und Ankommen geht. Ein paar Frauen spülen währenddessen Teller und Töpfe ab. Der Abend ist fast vorbei, ihm werden noch viele weitere folgen, bis der Container Ende Juni weiterzieht. Dann sollen aber die Hofer mithilfe der "Lokalhelden" die Idee weiterführen.