Bekannte Themen: Einige der Dauerbrenner der vergangenen Jahre spielten bei der diesjährigen Vorstellung des Sicherheitsberichts kaum noch eine Rolle. Die Zahl der Einbrüche in Hof hatte sich von 2014 auf 2015 von 18 auf neun halbiert, im vergangenen Jahr habe es "einige wenige Fälle" gegeben, erläuterte Kripo-Chef Jürgen Schlee auf Nachfrage aus dem Gremium.
Die Hofer Altstadtpassage ist in den vergangenen Jahren im Sicherheitsbericht ebenfalls immer ein großes Thema gewesen. Diesmal handelten es die Beamten mit einem einzigen positiven Satz ab: Gemeinsam mit Stadt und Betreibern habe man das Problem gut in den Griff bekommen.
Auch die Gefahr von rechts spiele lange nicht mehr die Rolle wie in den vergangenen Jahren: Die Zahl der rechtsradikal motivierten Delikte befindet sich auf gleichbleibend niedrigem Niveau. 14 Verstöße zählte die Polizei Hof 2015, 23 waren es im vergangenen Jahr.
Das Drogen-Problem: "Der rückläufige Trend der vergangenen Jahre im Bezug auf die Drogenkriminalität im Stadtgebiet hielt 2016 leider nicht an." So beginnt das Kapitel über das Thema im 48-seitigen Sicherheitsbericht. Die gute Nachricht dabei: Die Zahl der polizeilich bekannten Fälle, bei denen die harte Droge Crystal eine Rolle spielte, sank 2016 um 40 Prozent auf 36 Vorkommnisse. Die schlechten Nachrichten: Die Hofer Polizei stellte 2016 64 Prozent mehr Cannabis sicher als im Jahr zuvor, 56 Prozent mehr Fentanylpflaster, 37 Prozent mehr Amphetamin und 111 Prozent mehr Ecstasy. Einziges Trostpflaster für die Hofer: Die Zahl der Drogendelikte in ganz Oberfranken steigt sehr viel stärker an, gerade im Raum Bayreuth und Bamberg habe man derzeit mit Crystal und Co. zu kämpfen, erläuterte Jürgen Schlee.
Straffällige Ausländer: Wie stark sind in Hof Ausländer an Kriminalität beteiligt? Dieser Frage sind die Beamten der Polizeiinspektion genau nachgegangen. Das Ergebnis: 36 Prozent der 2757 aufgeklärten Straftaten wurden von Ausländern begangen - von solchen, die in Hof leben, von ausländischen Diebesbanden, die durchs Land ziehen, oder von anderen. Hof hat einen Ausländeranteil von elf Prozent. "Die meisten Fälle betreffen allerdings die Flüchtlinge direkt in den Unterkünften", erklärte Weich. Die Liste der ausländischen Straftäter, die in Hof leben, wird angeführt von Syrern (107 Fälle), Türken (82 Fälle), Afghanen (78) und Irakern (64). Ob diese Fallzahlen besonders hoch seien im Vergleich zu jenen deutscher Täter, diese Frage konnte Klaus Weich nicht beantworten - aber einordnen: "Man sagt ja, Kriminalität sei jung und männlich. Und gerade Flüchtlinge gehören zu einem großen Teil dieser Bevölkerungsgruppe an. Einen Vergleichswert für die deutschen Hofer haben wir nicht errechnet", betonte Weich. Mit jenen Zahlen vor Augen mahnte er zu einem sachlichen Umgang mit dem Thema Ausländer und Kriminalität.
"Es gab ja die wüstesten Szenarien, welche Übergriffe es auf badende Frauen im Sommer am See geben wird; damals hat die Polizei gesagt, man möge doch den Ball flach halten. Das hat sich alles nicht bewahrheitet", sagte Weich. Allerdings: "Man hat auch gesehen, dass nicht alle, die mit dem Flüchtlingsstrom kommen, aus einem Bürgerkriegsland stammen. Ziel der Behörden ist es, die wenigen Kriminellen unter den Zuwanderern herauszufiltern." Daher dürfe man mit Vorfällen auch nicht hinter dem Berg halten.
Reichsbürger: In Hochfranken leben etwa 50 Reichsbürger. Das teilte der Leiter der Kriminalpolizei Hof, Jürgen Schlee, den Hofer Stadträten mit. Die Polizei habe klare Klassifizierungsschritte und -merkmale, um die Bürger entsprechend einzuordnen. Und egal, ob es sich bei ihnen um sogenannte Reichsideologen handelt, die lediglich die Bundesrepublik nicht anerkennen, oder um Selbstversorger, die jegliche Autorität verneinen, hatte Schlee einen Rat für die Stadträte: "Fangen Sie nicht an, die Ansichten dieser Personen zu hinterfragen - diese Zeit können Sie sich sparen." Neben vergleichsweise lästigen Auswirkungen wie den regelmäßigen Versuchen von Reichsbürgern, im Passamt ihren Austritt aus der Bundesrepublik zu erklären, teile die Polizei die Betroffenen auch in ganz klare sicherheitsrelevante Kategorien ein, betonte Schlee. Sie seien in drei Prioritätsklassen eingruppiert - je nachdem, ob sie bereits polizeilich in Erscheinung getreten sind, ob sie Bescheinigungen für Waffen, Sprengstoff oder Kampfhunde hätten oder ob sie noch nicht auffällig geworden sind. Schlee: "Hier arbeiten Polizei, Verwaltung und Staatsschutz bisher gut zusammen."
Personalstärke: Was der Hofer Polizei fehlt, sind Mitarbeiter. 35 bis 40 Fehlstellen habe die PI derzeit - und daran werde sich realistisch gesehen auch nichts ändern, sagte Klaus Weich. Zwar halte der Innenminister Wort und stelle durchaus Beamte ein - doch landete ein Großteil von ihnen in neu geschaffenen Fachstellen. Für den regulären Dienst ergäbe sich daraus keine Verbesserung.