Hof/Köln Hofer Schüler begeistern Fernsehpublikum

Franziska Hofmann
Das Bild von den kahlgeschorenen Köpfen hatte die Hofer Realschüler bundesweit bekannt gemacht. Inzwischen sind die Haare wieder nachgewachsen. Am Sonntagabend stellten sich Max (vorne, rechts) und seine ehemaligen Mitschüler mit Moderator Günther Jauch (hinten, Mitte) nochmals zum Gruppenfoto auf. Foto: RTL/Guido Engels Quelle: Unbekannt

Für viele war es die Aktion des Jahres. Nun blickten Jugendliche aus Hof vor Millionen Zuschauern darauf zurück. Max, um den sich alles dreht, erlebt ein Happy End.

 
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Hof/Köln - Einmal bei Günther Jauch auf der großen Fernsehbühne stehen: Viele würden sich das wünschen, auch unabhängig von der Chance, Millionär zu werden. Dem 16-jährigen Max aus Hof wurde dieser Wunsch erfüllt. "Das war sicher das Aufregendste, was ich bisher erlebt habe", erzählt er am Tag nach dem Fernsehauftritt im Gespräch mit der Frankenpost . Zusammen mit 13 seiner ehemaligen Klassenkameraden war er am Sonntag im RTL-Jahresrückblick "Menschen, Bilder, Emotionen 2017" zu sehen. Der Anlass war eine spektakuläre Solidaritäts-Aktion, die den Realschülern bundesweit Anerkennung einbrachte: Sie hatten sich im Frühjahr für ihren krebskranken Mitschüler Max die Haare abrasieren lassen.

Am Samstag machten sich 14 Jungs im Zug auf den Weg nach Köln. "Als wir ankamen, hatten wir glücklicherweise noch etwas Freizeit", berichtet Max. "So konnten wir in das nahegelegene Einkaufszentrum und die hoteleigene Sauna zu gehen." Am Sonntag allerdings war der erholsame Teil des Aufenthaltes vorüber; ein Shuttle brachte alle Gäste zu den Studios. Dort angekommen stand die Einweisung und der Aufenthalt in der Maske auf dem Programm. "Vor der Show war noch eine Stellprobe nötig. Von diesem Moment an mussten wir eigentlich nur noch warten, bis wir verkabelt wurden und es losgeht."

Im Gegensatz zu seinen Freunden habe er Günther Jauch schon vor der Show getroffen. Über die Schulleitung seiner ehemaligen Schule hatte RTL Kontakt zu Max und seinen Klassenkameraden aufgenommen und sie in die alljährlich stattfindende Show eingeladen. "Günther Jauch ist sehr nett. Genauso wie man ihn aus dem Fernsehen kennt", sagt Max. Trotzdem sei er nicht vom Lampenfieber verschont worden. "Ich war wahnsinnig nervös. Schließlich war ich noch nie zuvor auf einer so großen Bühne mit so vielen Menschen, die mir live und aus ganz Deutschland zusahen." Das Bühnenbild und die gesamte Atmosphäre sei genauso, wie er sie sich vorgestellt hätte. "Bis auf die vielen Kamera- und Technikmitarbeiter zwischen der Bühne und dem Publikum ist es wirklich genauso, wie man es aus dem Fernsehen kennt", beschreibt der 16-Jährige.

Dass die spontane Aktion von Schülern, die ihren krebskranken Freund unterstützen wollten, solche Wellen schlägt, hätte allerdings keiner von ihnen gedacht. "Wir waren alle unglaublich überrascht; und um ehrlich zu sein, fanden wir es auch etwas übertrieben", meint Max. "Immerhin war es eine Aktion, die meine Freunde nur für mich gemacht haben und nicht in der Hoffnung, Ruhm damit zu ernten."

Trotz des aufregenden Wochenendes sei der 16-Jährige froh, wieder auf dem Weg nach Hause zu sein, auch wenn dies gleichermaßen die Rückkehr in den Alltag bedeute. "Ich denke, das war die perfekte Abrundung für die Zeit, die hinter uns allen liegt. Es war toll, noch einmal so eine große Sache mit allen zu erleben." Doch auch ein ähnlich einschneidendes Ereignis gerät nach einem Abenteuer wie diesem nicht in Vergessenheit: der Realschulabschluss. Nach einer Schulzeit voller Höhen und Tiefen sei er vor allem eines: erleichtert. "Uns allen geht es so: Die Schulzeit war nicht leicht, wenn man die schulischen und die persönlichen Anforderungen und Ereignisse sieht", erklärt Max. Nun sei er auf der Fachoberschule in Hof und plane, neben dem Realschulabschluss das Abitur zu erreichen. "Wie ich in der Sendung schon erwähnt habe, hoffe ich, danach nach München zu ziehen und am Flughafen zu arbeiten." Worüber er auch vor einem Millionenpublikum - fast beiläufig - sprach, ist sein Happy End, der Sieg über eine schwere Krankheit. "Mir geht wieder richtig gut", sagte Max am Sonntagabend. Die zukünftig große Distanz zur Heimat und zu seinen Freunden mache ihm keine Sorgen. "Viele meiner Freunde wollen weg, und das ist auch völlig in Ordnung. Aber ich bin sicher dass ich zu meinen Freunden den Kontakt halten kann", sagt der Schüler. Wie sollte es auch anders sein, bei Freunden, mit denen man manch "haarige Situation" erlebt hat und sogar auf der großen Fernsehbühne stand.

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