Hof „In zwei Jahren wollen wir es besser machen“

Die Bilanz fällt nicht so gut aus wie erwartet: Obwohl die Messe einen Tag länger lief, sind die Besucherzahlen nicht so hoch wie erhofft. Mit dem Standort Hof ist Messe-Chef Peter Kinold trotzdem zufrieden. Foto: Schobert

Die 79. Oberfrankenausstellung ist zu Ende. Der Messe-Chef Peter Kinold zieht nach fünf Tagen Bilanz - und die fällt nicht so gut aus wie erhofft.

 
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"Zu klein, zu wenig Aussteller, zu wenig geboten", heißt es in Kommentaren in den sozialen Medien. Herr Kinold, was sagen Sie zu der Kritik einiger Besucher?

Ehrlich gesagt, habe ich diese Kritik gar nicht so wahrgenommen. Ich weiß aber, dass leider einige Besucher nicht in den ersten Stock der Halle gefunden haben und damit auch nicht auf das Außengelände. Dann wirkt die Ausstellung natürlich extrem klein. Wir haben schon weniger Aussteller als noch vor zehn Jahren. Das liegt auch an der wirtschaftlichen Lage. Handwerksbetriebe kommen nicht zur Messe, weil sie neue Aufträge erst in ein bis zwei Jahren annehmen können. Das drückt die Gesamtzahl der Aussteller. Dafür konnten wir aber neue Partner gewinnen. Mit dem Verlauf der Messe insgesamt bin ich sehr zufrieden.

Wie haben sich die Besucherzahlen im Vergleich zur Messe 2016 entwickelt?

Leider nicht so, wie wir uns das gedacht haben. Obwohl die Messe in diesem Jahr einen Tag länger gelaufen ist als 2016, haben wir nicht mehr Besucher als damals anlocken können. Im Gegenteil, mit knapp über 29 000 Besuchern sind es diesmal sogar weniger als vor zwei Jahren. Damals waren es 30 000. Wir hatten damit gerechnet, dass Donnerstag und Freitag weniger los sein wird. Der Samstag hat uns allerdings sehr negativ überrascht. Das ist natürlich schade, zeigt uns aber, dass wir es in zwei Jahren besser machen müssen, das steht fest.

Viele halten das Konzept einer solchen Messe sowieso für überholt, gerade in Zeiten der Digitalisierung. Wie sehen Sie das?

Das sehe ich ganz anders. Das Zusammenkommen mit den Menschen auf einer Messe kann man einfach durch nichts ersetzen. Natürlich kann man miteinander online kommunizieren und Dinge im Internet bestellen. Das gemeinsame Einkaufserlebnis und die Beratung vor Ort, wird aber nicht aussterben. Schmecken, fühlen, sehen: Das wollen die Menschen doch immer noch. Aber die Kunden brauchen heute andere Anreize als früher, das ist richtig. Und da müssen wir künftig ansetzen.

Ihrer Meinung nach lohnt sich der Messestand für Aussteller also immer noch?

Ja, so ein Messestand lohnt sich dann, wenn die Aussteller aktiv werden. Wenn sie den Besuchern Interaktivität bieten und sich attraktiv präsentieren. Gerade alteingesessene Betriebe müssen sich das natürlich erst noch bewusst machen. Offenheit, Präsenz und Innovation ist heute gefragt. Das muss sich durch das Angebot am Stand widerspiegeln.

Was muss sich am Messekonzept in Zukunft also verändern?

Auf eine Messe gehen die Menschen heute, um etwas zu erleben. Sie kommen beispielsweise nicht, um sich bei Anbieter XY blaue Schuhe zu kaufen. Die bestellt man heute im Internet. Jetzt geht es darum, etwas zu erleben. Heute sind andere Dinge gefragt als vor Jahren. Unternehmen müssen sich selbst inszenieren. Ein Flyer reicht eben nicht mehr. Wir müssen in Zukunft lernen, Trends frühzeitig zu erkennen und in das Messe-Konzept mit einzubeziehen. Ein Beispiel: Der klassische Handwerkbetrieb stellt sich hier hin und hofft, einfach so zwei bis drei Aufträge zu bekommen. So läuft das heute nicht mehr.

Wie zufrieden sind Sie mit dem Standort Hof in diesem Jahr?

Mit dem Standort Hof sind wir wie immer sehr zufrieden. Die Gegebenheiten sind hier einfach außergewöhnlich gut. Da haben wir zum einen die direkte Anbindung an die Autobahn, zum anderen die tolle Parkplatz-Situation. Auch die Zusammenarbeit mit der Stadt verlief wieder reibungslos.

Was wünschen Sie sich für die Messe Hof in zwei Jahren?

In der Region ist großes Potenzial vorhanden. Wir wünschen uns, dass die Stadt, der Landkreis und auch die Unternehmer dies miteinander nutzen. Das heißt, frühzeitig Arbeitskreise bilden und Themen entwickeln, die sich regional umsetzen lassen. Ich würde mir wünschen, dass Stadt und Landkreis die Vorzüge der Region explizit herausarbeiten und durch interaktive Angebote, Modelle, Vorträge und Präsentationen anschaulich und erlebbar machen. Übergeordnete Themenbereiche, in denen sich die Betriebe mithilfe der Klammerwirkung von Stadt und Landkreis präsentieren können, wären ideal. Für Hof könnte ich mir das Thema Genuss gut vorstellen. Und zwar in all seinen Facetten, nicht nur kulinarisch.

Für Sie geht es direkt im Anschluss mit der Messe in Coburg weiter. Worauf dürfen sich die Besucher dort freuen?

Dort ist uns etwas gelungen, was wir uns auch für Hof vorstellen: Wir haben hier den Oberbegriff Genuss zum großen Thema gemacht. Stadt und Landkreis haben einen großen Stand, an dem alle Produkte aus der Region zusammengetragen, verarbeitet und präsentiert werden. Aber es gibt auch viele andere ganz innovative Angebote dort. Die Besucher in Coburg dürfen sich auf eine moderne Messe freuen.

Das Gespräch führte Nadine Schobert

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