Hof Initiative will "Lok der Einheit" in Hof sehen

Die Deutsche Bahn hat diese E-Lok 101 027-1 mit Aufklebern "25 Jahre deutsche Einheit" verziert. Sie ist vor Fernverkehrszügen bundesweit im Einsatz. Foto: DB

Gerlinde Bittner protestiert gegen ein Bahnhofsfest zur deutschen Einheit in Hessen. Sie plädiert für Hof als Veranstaltungsort. Die Bahn verweist auf die Zuständigkeit des Bundesrats.

 
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Hof - In der Zeit des geteilten Deutschlands und während des Umbruchs in der DDR hat die Eisenbahn eine wichtige Rolle gespielt. Sonderzüge ermöglichten den DDR-Flüchtlingen in der deutschen Botschaft in Prag die Fahrt in den freien Teil Deutschlands. Nach der Grenzöffnung machten viele DDR-Bürger per Bahn von ihrer Reisefreiheit Gebrauch. Anlässlich des 25. Jubiläums der deutschen Einheit hat die Bahn ihre Fernverkehrslok 101 027-1 mit Aufklebern verziert. Für diese "Einheitslok" fand eine Zugtaufe mit einer Gedenkfeier auf dem Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe statt.

Gerlinde Bittner von der Initiative "Bahn Hof" protestiert dagegen, dass die Bahn diese Lok nicht nach Hof einsetzen will und dass nicht Hof, sondern ein Ort in Hessen für die Gedenkveranstaltung ausgewählt wurde. Wie aus dem Schriftverkehr von Gerlinde Bittner hervorgeht, hat sie sich in dieser Angelegenheit bereits an die DB in Berlin gewandt. Ein Bahnsprecher informierte daraufhin, dass die Zugtaufe auf dem Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe im Rahmen einer Gedenkfeier stattgefunden habe. Ausrichter dieser Feier sei der Bundesrat unter dem aktuellen Vorsitz des Landes Hessen gewesen. "Der Hauptbahnhof Kassel-Wilhelmshöhe wurde ausgewählt, weil er wie kaum ein anderer Bahnhof für das Zusammenwachsen der beiden Teile Deutschlands auf der Schiene steht und mit Blick auf das ehemalige Lager Friedland für viele Bürger aus der DDR über viele Jahre ein wichtiger Bahnhof auf dem Weg in die Freiheit war", heißt es im Antwortschreiben der Berliner Bahnzentrale.

Bittner will sich damit nicht begnügen. Sie verweist darauf, dass das Lager Friedland mehr als 45 Kilometer von Kassel entfernt sei. Sie appelliert an die Bahn, die "Einheitslok" auch auf der elektrifizierten Strecke nach Hof einzusetzen.

Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner zeigt Verständnis für die ablehnende Haltung der DB, was den Fahrzeug-Einsatz anbelangt. Weil die Region derzeit nicht vom DB-Fernverkehr bedient werde, sei ein Einsatz dieser Lok nach Hof mit hohen Überführungskosten verbunden. Fichtner ist jedoch ebenfalls ungehalten darüber, dass Kassel und nicht Hof für eine Gedenkveranstaltung ausgewählt wurde. "Es war der Hofer Hauptbahnhof, der 1989 im Mittelpunkt des Weltgeschehens stand, als Tausende DDR-Bürger mit den sogenannten Prager Zügen in Hof ankamen und von jubelnden Hofer Bürgern euphorisch begrüßt wurden", betont Fichtner. Der OB weiter: "Der Hofer Hauptbahnhof und die Menschen unserer Region haben den Einigungsprozess nachhaltig positiv geprägt und mitgestaltet."

Die Hauptfeier zur deutschen Einheit findet auf Initiative Hessens heuer vom 2. bis 4. Oktober in Frankfurt am Main statt. Die Einheitslok 101 027-1, die Gerlinde Bittner so gerne in Hof sehen würde, wird offensichtlich in diesen Tagen in der Main-Metropole zu sehen sein. red

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