Es sollte eine friedliche und unparteiische Gegendemo werden, ein Zusammentreffen aller Parteien, aller Nationalitäten und jeden Alters. "Gemeinsam möchten wir der Opfer gedenken und für etwas einstehen", sagte Christian Schlademann, der einzige Redner am Abend.
Nicht mit Applaus, dafür mit Trommeln und Trillerpfeifen, stellten sich die Demonstranten gegen die Partei in der Halle. Plakate mit den Aufschriften: "Biete Nachhilfe in Geschichte", "In meiner Zukunft ist kein Platz für Hass" oder "Respekt! Kein Platz für Rassismus" ragten über die Menschenmenge hinaus. Zwischendrin stand Bülent Özdemir. Die "schreckliche Tat in Hanau" habe bei ihm eine Grenze überschritten. "Ich bin ein sozialdemokratischer Mensch und möchte, dass alle Menschen gemeinsam in Frieden leben können. Das ist der Grund, warum ich hier bin", sagte er.
Marina, Emma und Lisa-Marie, drei Schülerinnen aus Regnitzlosau sind zu dritt gekommen. Zwei von ihnen sind zum ersten Mal bei einer Demonstration. Die jungen Erwachsenen wollten zeigen: "Auch in unserem Alter kann man ein Zeichen setzen." Auch Dilan Canbay vertrat diese These. "Egal welches Alter, wenn du jetzt nicht politisch wirst, machst du etwas falsch", sagte sie. Die Medizinstudentin schilderte ein Ereignis aus ihrem Alltag: "Wenn die Leute mich im weißen Kittel sehen, zeigen sie mir Respekt. Wenn ich in der Bahn aufstehen möchte, um einer Seniorin oder einem Senior Platz zu machen, setzen sie sich oft nicht auf meinen Sitz". Obwohl sie in Deutschland geboren sei, werden sie oft gefragt, ob sie sich als Deutsche fühlt. "Natürlich bin ich Deutsche, ich bin hier aufgewachsen."