Hof Junge Verstärkung aus China

Sandra Hüttner
Der TTC ist nicht nur Hofs größter, erfolgreichster und jüngster Tischtennisverein, sondern setzt auch auf ein besonderes Jugendkonzept. Unser Bild zeigt (von links) Verwaltungsleiterin Petra Herpich, Siyi Qi, die Heimleiterin des Hauses Frankenhöhe, Petra Bär, Geschäftsführer Florian Hudetz, Youfen He, Mengqi Hu, Lu Yan, die Pflegedienstleiterin des Haus Regnitztal, Petra Reif, und die Vorsitzende des TTC 1990 Hof Philipp Stöckert. Foto: Rompza

Der TTC Hof setzt besonders auf die Jugend. Dabei geht er auch ungewöhnliche Wege.

 
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Hof/Langenbach/Zedtwitz - "Die Alten zum Rat, die Jungen zur Tat", lautet ein Sprichwort, an das sich Philipp Stöckert, Vorsitzender des TTC 1990 Hof, erinnert, wenn er mit leuchtenden Augen von der Jugendarbeit seines Tischtennisvereins berichtet. "Wir setzen schon länger auf die Nachwuchsförderung und freuen uns deshalb über jeden Jugendlichen oder Erwachsenen, der zu uns ins Team kommt", sagte der 23-jährige Jurastudent. Der Verein zählt momentan 130 Mitglieder, 60 Prozent davon sind jünger als 27 Jahre. "Das ist eine super Quote, denn mit so vielen jungen Menschen sichern wir den Fortbestand unseres Vereins und geben den jungen Leuten eine Aufgabe", erläutert Stöckert. Ziel sei es, das Jugendkonzept so weit voranzubringen, dass eine eigene Jugendabteilung aufgebaut werden kann und junge Leute auch Verantwortung als Funktionäre übernehmen. "Der Verein lebt von der Jugend."

Umso interessierter zeigte sich der Vorsitzende, als er von den neuen Pflegefachkräften der Hudetz-Gruppe hörte: Vier junge Frauen zwischen 22 und 28 Jahren sind aus China nach Deutschland gekommen und arbeiten seit März in den beiden firmeneigenen Seniorenheimen der Hudetz-Gruppe, im Haus Frankenhöhe im Geroldsgrüner Ortsteil Langenbach und im Haus Regnitztal in Zedtwitz. Bereits 2017 hatte Geschäftsführer Florian Hudetz die Idee, Fachkräfte aus dem asiatischen Raum zu akquirieren und ihnen im Frankenwald eine Anstellung zu geben. Gemeinsam mit dem Institut für Talententwicklung IfT Hamburg begab er sich auf neue Pfade im Kampf gegen den deutschlandweiten Fachkräftemangel.

Nach einer Menge bürokratischer Hindernisse sind die vier jungen Frauen nun angekommen und entdecken neben dem beruflichen Neustart auch Land, Leute und Kultur. "Als ich davon hörte, setzte ich mich sofort mit der Heimleiterin des Hauses Frankenhöhe, Petra Bär, in Verbindung", berichtet Philipp Stöckert, wissend, dass in China Tischtennis ein Volkssport ist, ein Stück Kultur. "Ich hatte die Idee, den jungen Frauen in unserem Verein ein altbekanntes Betätigungsfeld zu bieten, sie in Kontakt mit anderen jungen Leuten zu bringen und einen Erfahrungsaustausch zu ermöglichen." Die Chinesin Siyi Qi hatte sofort Interesse und war bereits mehrmals beim Training. Auch ihre Kollegin Mengqi Hu nahm das Angebot des TTC Hof an und fühlt sich wohl. "Ich kann zwar nicht so gut Tischtennis spielen, aber ich habe viele nette Menschen getroffen, es hat mir sehr viel Spaß gemacht, und ich möchte gerne weiter mitkommen." Siyi Qi hingegen beweist trotz achtjähriger Spielpause sehr großes Talent. Sie war in ihrem Heimatland bereits in höheren Turnierklassen erfolgreich und möchte auch hier wieder vorne mitspielen. "Ich brauche wieder etwas Spielpraxis, aber der Trainer sagt, ich kann in zwei Jahren in der ersten Mannschaft der Verbandsliga mitspielen", berichtet sie stolz.

Philipp Stöckert freut sich, dass es gelingt, die jungen Damen für den Tischtennissport zu gewinnen. "Aber das Spiel ist nicht alles. Wir haben ja auch unser Vereinsleben, mit Grillabenden und Ferienprogramm, Generationenturnieren und Mentoren-Wettbewerben. Bei uns geht es freundschaftlich zu, denn man kann noch so viele tolle Trainingsgeräte anschaffen - wenn sich die Mitglieder nicht verstehen, nützt das alles nichts." Die vier Chinesinnen freuen sich über das Angebot und fiebern schon dem Saisonneustart im September entgegen. "Ich bin gespannt, wann ich meinen Schützlingen das erste Mal live zujubeln kann", sagt der Geschäftsführer der Hudetz Gruppe, Florian Hudetz. Er ist stolz, dass sich die neuen Pflegefachkräfte wohlfühlen und angekommen sind. "Sie sind tolle Arbeitskräfte, aber vor allem sind sie Menschen mit Hobbys und sozialen Interessen, und das sollte man nicht vergessen."

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