Hof Kinder reden Klartext

Mitreden und mitbestimmen - bei der jüngsten "Sitzung" des Kinderparlaments trugen Kinder aus Hofer Grundschulen und Kindertreffs ihre Anliegen den Verantwortlichen der Stadt vor. Foto: Ertel

40 Grundschüler bringen ihre Anliegen im Rathaus Hof vor. Die Jugend will günstiger ins Bad, ärgert sich über Hundekot und will mehr Tiere im Zoo.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Hof - Am Ende der Veranstaltung strahlt Fiona. "Ich fand es toll, dass die Erwachsenen uns zugehört haben", sagt die Grundschülerin der Hofer Angerschule, die beim Kinderparlament den Kindertreff Wölbattendorf vertritt. Zwar wird ihr Wunsch, einen Badesee in Wölbattendorf anzulegen, nicht in Erfüllung gehen. Und auch die alte Schule in dem Hofer Stadtteil wird ihre Pforten nicht für die Wölbattendorfer Kinder öffnen. Aber es hat ihr Spaß gemacht, die Anliegen ihrer Freunde und Mitschüler öffentlich vorzutragen und den Beiträgen der anderen zuzuhören. Nach der hitzigen Debatte gab es Eis für alle.

Rund 40 Kinder der dritten und vierten Klassen der Hofer Grundschulen sowie die Kindertreffs in Jägersruh und Wölbattendorf haben am Mittwochvormittag im Großen Sitzungssaal des Rathauses Platz genommen. Mit dabei ihre Lehrer und Schulleiter. Zuvor hatten die Schulen und Kindertreffs die Delegationen bestimmt. Die Kinder trugen ihre Wünsche einzeln und in Gruppen vor, hatten Rollenspiele und Plakate mit Fotos vorbereitet, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen.

Bereits zum sechsten Mal in diesem Jahr tagte das Kinderparlament. Die Veranstaltung bietet Kindern aus der Stadt die Möglichkeit, zu Wort zu kommen und ihre Anliegen, Sorgen und Wünsche vor Verantwortlichen der Stadt Hof zu äußern. Den Fragen stellten sich Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner, Bürgermeister Eberhard Siller, Jürgen Schmittgall von der Verkehrspolizei, Jean Petrahn, Geschäftsführer der Stadtwerke, Klaus Wulf, Fachbereichsleiter Jugend und Soziales und Peter Hetz vom Ordnungsamt.

Die Themenpalette war groß und betraf die Spiel- und Bolzplätze in der Stadt, die Radwege, die Ausstattung der Schulen, die Verkehrssituation in der Nähe ihrer Schulen, Probleme mit Müll und Hundekot. Zudem wünschte sich die Jugend mehr Theatervorstellungen für Kinder und mehr Tiere im Zoo.

Moritz fragte zum Beispiel nach neuen Spielgeräten und Bänken für die Eichendorff Schule. Bürgermeister Siller teilte dazu mit: "Die Erneuerung ist schon in Planung, aber heuer wird das wohl nichts mehr." Die Spielplätze im Stadtgebiet - 38 an der Zahl - würden stetig inspiziert und bei Bedarf auf Vordermann gebracht.

Eines der am häufigsten angesprochenen Themen waren die Eintrittspreise für das Hallen- und das Freibad. "Die sind in der Tat hoch", sagte Stadtwerke-Geschäftsführer Jean Petrahn. 2017 sei der Preis gesenkt worden und soll erst mal beibehalten werden. Da die Eintrittspreise aber eh nur ein Viertel der Kosten deckten, sei eine Senkung nicht möglich. Aber Petrahn nahm die Anregung mit, dass die Besucher an einem bestimmten Tag das Frei- oder das Hallenbad für einen symbolischen Preis nutzen dürfen.

Auch die digitale Ausstattung der Schulen lag den Kindern am Herzen. OB Fichtner versprach: "In zwei bis drei Jahren habt ihr alle ein Tablet in der Schule." Das Problem mit dem Bismarckturm sprachen mehrere Delegationen an. Hier musste der OB vertrösten: "Das können wir noch nicht angehen, weil die Sanierung teuer ist und weil andere Aufgaben - wie etwa Brücken - Vorrang haben."

Auf gefährliche Stellen im Straßenverkehr machten die Kinder ebenso aufmerksam: Die Schüler der Christian-Wolfrum-Schule wünschten sich beispielsweise eine Tempo-30-Zone. Peter Hetz vom Ordnungsamt empfahl der Schulleitung, einen entsprechenden Antrag zu stellen. Die Kinder wiesen auch auf die gefährliche Kreuzung Gabelsbergerstraße/Christoph-Klauß-Straße hin. "Da sieht man schlecht", stimmte Schmittgall zu. "Es läuft darauf hinaus, dass da irgendwann eine Ampel hinkommt."

Ob und wie die Wünsche der jungen "Politiker" in Erfüllung gehen, wird sich herausstellen. Einige Anregungen aus vergangenen Kinderparlamenten, wie etwa nach einer "busfreien" Altstadt oder einem Dach für die Eislaufbahn, wurden inzwischen erfolgreich auf den Weg gebracht.

Autor

Bilder