Hof Knappe Mehrheit für verkaufsoffenen Sonntag

Die Möbelhäuser in Moschendorf werden am Sonntag Anziehungspunkt für Massen sein - zum ersten auf den Stadtteil beschränkten verkaufsoffenen Sonntag überhaupt. Foto: Sammer

Die Verwaltung empfiehlt ein Nein zum Wintermarkt in Moschendorf. Am Ende setzen sich die Befürworter im Stadtrat durch - weil für sie ein anderes Event im Vordergrund steht.

 
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Hof - Eigentlich ist die Diskussion im Stadtrat über den nächsten verkaufsoffenen Sonntag wie immer abgelaufen. Eigentlich gab es am Montagabend wie immer den Beschluss für offene Läden am 14. Januar in Moschendorf. Doch eines war diesmal anders als sonst: Die Stadtverwaltung hatte empfohlen, den Einkaufssonntag abzulehnen.

Die Vorgeschichte: Das Möbelcenter Biller stellte den Antrag auf einen verkaufsoffenen Sonntag im Gewerbegebiet Moschendorf am 14. Januar. Da offene Läden am Sonntag nur in Verbindung mit einer Veranstaltung erlaubt sind, entstand im Stadtmarketingverein die Idee eines Erlebnispfads. Auf diesem zwei Kilometer langen Rundkurs zwischen Biller und dem Untreusee sollen Interessierte "Natur und Physik zum Anfassen und Selbstausprobieren" erleben können. Vier bis fünf Stationen sollen bis zum 14. Januar fertig sein, eine Erweiterung ist geplant. Zur Eröffnung des Parcours gibt es weitere Mitmach-Aktionen bei Biller, Homa und in der SB-Möbelhalle. Dort warten außerdem Speisen und Getränke auf die Besucher.

Die Argumente des Stadtmarketings und der Wirtschaftsförderung: Die Veranstaltung finde "zu gleichen Teilen" am Erlebnispfad und in den Möbelhäusern statt. Die zahlreichen Besucher müssten die Möglichkeit haben, sich aufzuwärmen und zu versorgen. Dazu sei die Ladenöffnung "zwingend notwendig".

Harsche Kritik an diesem Einkaufssonntag übte die Gewerkschaft Verdi. In einer Stellungnahme erinnerte sie an ihre Aufsichtsbeschwerde wegen der offenen Geschäfte zum Herbstmarkt, über die noch nicht entschieden ist. Die Stadt Hof setze sich über die geltende Rechtssprechung hinweg, meint Verdi und droht offen mit einer Klage. Auch die Dekane der Kirchen verweisen auf ein aktuelles Urteil des Bundesverwaltungsgerichts. Demnach muss die "prägende Wirkung der Veranstaltung" gegenüber dem geschäftlichen Interesse überwiegen. Dies sei am geplanten Winter-Erlebnistag nicht der Fall.

Sein Veto legte der Unternehmensbereich Recht, Planen, Bauen, Umwelt ein, den Stadtdirektor Franz Pischel leitet: "Es ist nicht ersichtlich, dass die Besucher des Winter-Erlebnistages Bedarf an der Versorgung mit Möbeln haben."

Dieser Beschlussvorschlag hielt jedoch der Mehrheit der Stadträte nicht stand. Zunächst empfahlen sie nach der Vorberatung im Haupt- und Finanzausschuss, die Läden im Gewerbegebiet am 14. Januar zu öffnen. Und in der Vollsitzung waren die Befürworter ebenfalls - wenn auch knapp - in der Mehrzahl. Nach lebhafter Debatte sprach sich der Stadtrat mit 22:15 Stimmen für den verkaufsoffenen Sonntag aus.

Christian Herpich (CSU) mahnte an, die maximal vier Einkaufssonntage in Hof in einem Zug zu beschließen. "Dann hätten wir nicht jedes Mal diese Diskussion." Die immer gleichen Argumente der Gegner kritisierte Dr. Jürgen Adelt (SPD); die Kirchenvertreter arbeiten nach seiner Ansicht mit "Textbausteinen". Dr. Maximilian Dietrich (FAB) hielt dem entgegen, die Begründungen der Befürworter seien "an den Haaren herbeigezogen". Die parteifreie Rätin Christine Schoerner sagte, die Eröffnung des Erlebnispfads könnte auch an einem Samstag stattfinden. Sie stichelte gegen die SPD-Räte, die dem Einkaufssonntag zustimmten: "Sie sollten sich daran erinnern, wen Ihre Partei ursprünglich vertreten hat." OB Dr. Harald Fichtner betonte, er habe das Für und Wider abgewogen. "Ich komme zu dem Schluss, dass der verkaufsoffene Sonntag den Einzelhandel stärkt."

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