Die schillernden Oberflächen der Muschelschalen seien zu einem begehrten Werkstoff geworden, erklärte der Museumsleiter. Im Vogtland und in Böhmen hätten sich aus Manufakturen kleine Fabriken zur Verarbeitung von Perlmutt entwickelt. Eine einzige Fabrik in Adorf habe jährlich 150 000 Muscheln verarbeitet, darunter auch Seemuscheln aus fernen Meeren.
Seit der Intensivierung der Landwirtschaft und der Industrialisierung seien große Bestände der Flussperlmuschel dramatisch zusammengebrochen. Die zunehmende Verschmutzung der Fließgewässer, deren Begradigung und der Eintrag von feinen Sedimenten hätten das Ökosystem zerstört, welches einst die Lebensgrundlage für die Flussperlmuschel bildete. Der Wassermangel in trockenen Jahren und die zu hohen Wassertemperaturen hätten den ohnehin schwachen Beständen weiter zugesetzt.
In der Ausstellung im Kabinett des Bauernhofmuseums zeigen Nanne Wienands und Udo Benker-Wienands einen großen Fundus an Artikeln aus Perlmutt aus dem Dreiländereck. Von kunstvoll gestaltetem Schmuck wie Ketten, Ohr- und Fingerringe über reich verzierte Handtaschen, mit Perlmutt beschlagene Besteckgriffe, Nippesfiguren, Intarsienarbeiten auf Schmuck- oder Pillendosen bis hin zu dem damaligen Alltagsartikel Perlmuttknopf. Ein Highlight der Ausstellung ist sicherlich die letzte Perle, die 1952 gefischt wurde.
Für Nanne Wienands und Udo Benker-Wienands bleibt "die bescheidene Schönheit unserer heimischen Flussperlmuschel unübertroffen", wie es die Ausstellung an vielen Beispielen zeige. "Stücke für arme und reiche, für kleine und große Leute. Der Bogen spannt sich von kostbaren Perlmuttknöpfen am Sonntagsstaat bis hin zur Pracht der Bayerischen Frauenkrone", fasst Nanne Wienands zusammen.
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Die Schau "Perlmutt aus dem Dreiländereck" im Bauernhofmuseum Kleinlosnitz ist bis 16. Mai im Kabinett zu sehen.
Versuche, die Flussperl muschel wieder anzusiedeln, sind leider misslungen. Sammler Udo Benker-Wienands