Hof Krampusse im Anmarsch

Ein Selfie mit dem Krampus: Vor allem Erwachsene fanden den Besuch der Schreckgestalten auf dem Hofer Weihnachtsmarkt im vergangenen Jahr eindrucksvoll. Manche Kinder hingegen bekamen es mit der Angst zu tun. Am Samstag ist es wieder so weit. Foto (Archiv): Thomas Neumann Quelle: Unbekannt

Diesmal warnt die Stadt Hof vor dem Besuch des Weihnachtsmarktes: Kinder könnten Angst bekommen. Der Betreiber des Markts betont: Die Darsteller sind Profis.

 
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Hof - Sie sehen aus wie einem Albtraum aus Kindertagen entsprungen: die Krampusse. Lärmend und Schabernack treibend ziehen die dunklen Gestalten mit wutverzerrten Gesichtern und Hörnern auf dem Kopf durch die Straßen. Wer will, kann dieses schaurige Schauspiel am Samstag ab 18 Uhr in der Hofer Weihnachtswelt erleben. Doch viele Bewohner der Saalestadt wollen nicht - und tun ihren Unmut im Internet kund. Für Familien seien die dunklen Gestalten viel zu gruselig, heißt es da. Und überhaupt: Seit wann gehört so etwas in Hof zur Tradition?

Stimmen aus dem Netz

"Juckt wen, dass die kommen? Können zu Fasching gehen, aber nicht zu Weihnachten! Scheiß Aberglaube!"

Jonas Dietzel

"Die sind der Hammer! Gruselig und genauso faszinierend."

Andrea E. Gremer

"An alle, die was dagegen haben: Geht einfach nicht hin. Lasst die in Ruhe, die sich auf die Krampusse freuen."

Donia Sediki

"So was würde ich verbieten!"

Stefan Mergner

"Ich erinnere mich gut an die zeternden Mütter letztes Jahr mit ihren Kleinkindern, die gebrüllt haben wie am Spieß. Wer da mit Zwergen hingeht und sich dann aufregt, gehört abgewatscht."

Steff Ko

"Sie spalteten nicht die Geister. Sie erschreckten Gestrige, die gegen alles motzen müssen."

Michael Horn

Weihnachtsmarkt-Betreiber Martin Fuhrmann kann über derartige Reaktionen nur den Kopf schütteln. "Manchmal wäre es besser, die Kommentare im Netz einfach nicht zu verfolgen", schimpft der Chef der Weihnachtsmärkte in Hof und Marktredwitz. "Wir können ja ohnehin nur alles falsch machen."

Er habe erneut Krampusse gebucht, da die Aktion im vergangenen Jahr bereits "bei 80 bis 90 Prozent der Bevölkerung" gut angekommen sei. Dass es besonders in Hof dennoch immer wieder Menschen gebe, die "anonym von der Couch aus nörgeln", ärgert ihn. Dabei sei das Problem doch so leicht zu lösen: "Wir haben in Hof 270 Stunden Weihnachtsmarkt", sagt Fuhrmann. "Die Krampusse sind nur zwei Stunden lang da. Wer also Angst hat oder sich an den Gestalten stört, soll dem Markt in dieser Zeit doch bitte einfach fernbleiben." In ihrer Pressemitteilung zum Programm des Weihnachtsmarkts warnt die Stadt Hof sogar davor, dass die Show für Kinder oder besonders schreckhafte Personen nicht geeignet sein könnte.

Die Krampus-Darsteller - es handelt sich heuer um die Gruppe "Grölldeifl" aus der Oberpfalz - seien Profis, betont der Markt-Chef. "Die wissen, was sie tun." Mitglieder der Gruppe würden sich dem unheimlichen Zug als Ordner anschließen und eingreifen, sollte irgendwo Unmut entstehen. "Ich glaube nicht, dass jemand den Markt mit einem Trauma verlassen wird."

In den vergangenen zwei Jahren habe er auch auf dem Marktredwitzer Adventszauber Krampusse auftreten lassen. Dort habe es keine Beschwerden gegeben, berichtet der Tröstauer. Die Marktredwitzer seien allgemein offener als die Hofer. "Beim Adventszauber spielt heuer eine Heavy-Metal-Band - und die Leute sagen: Hey, super!" "In Hof würde ich es mich nicht trauen, eine solche Musik spielen zu lassen. Da würden mich die Leute wahrscheinlich an einem Fahnenmast am Kaufhof aufhängen."

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Pro Krampusse in Hof

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