Knackpunkt für den Kunstverein: Mit den 35 Werken der jungen Ungarn lassen sich nicht alle Räume der Galerie bestücken. Etliche Zimmer wären laut Verein leer geblieben, hätte man keine eigene Ausstellung organisiert. Auch weil die Finnland-Dokumentation, die keinen künstlerischen Charakter hat, keine Alternative war, um die übrigen Räume zu füllen. "Der Kunstverein will nicht wochenlang für eine Ausstellung gerade stehen, die nur teilweise mit Kunst zu tun hat und einen der schönsten Räume seiner Galerie leer präsentiert", ärgert sich Kunstvereins-Vorsitzende Annie Sziegoleit. Der Verein betreut die Gastausstellungen laut der Vorsitzenden auch personell; viele Besucher, teilt sie mit, verbinden die Gastausstellungen mit dem Kunstverein. "Das schadet unserem guten Ruf", sagt Annie Sziegoleit. Ihr ist zudem noch die Absage der Ausstellung im vergangenen Jahr im Gedächtnis. Die Stadt Hof hatte dies damals mit Renovierungsarbeiten im Haus begründet. Weil der Kunstverein aber weder eine bereits wochenlang laufende Ausstellung verlängern, noch die Galerie schließen wollte, habe man schon damals auf die Schnelle zwei eigene Ausstellungen arrangiert.
Die Stadt Hof betont auf Nachfrage der Frankenpost, dass sie ihre Gastausstellungen sehr wohl ernst nehme. Pressesprecher Rainer Krauß erinnert an die großen Ausstellungen etwa zu Armin Sandig, der Münchner Secession oder Barbara Klemm.
Doch sieht sich die Stadt Hof auch dazu verpflichtet, jungen Talenten eine Plattform zu geben: "Hof sollte, wie auch im Bereich Film, immer auch ein Pflaster für den guten Nachwuchs sein", teilt Krauß mit und betont explizit, dass die Ausstellung der jungen Ungarn durchaus Arbeiten mit konzeptionellem Anspruch und in guter Ausführung zeigt. Zudem biete sich heuer gerade das 30. Jubiläum des Mauerfalls als Thema an: "Eine Gastausstellung muss auch konzeptionell in die Zeit passen", sagt Krauß und lobt hierzu das Engagement der Soroptimistinnen. Vorgaben habe die Stadt dem Club nicht gemacht. Krauß betont, dass die Stadt keine Verpflichtung habe, alle Räume zu bestücken.
Was die Finnland-Doku angeht, hat man eine Lösung gefunden: Die Stellwände sollen unten im Foyer des Theresienstein-Gebäudes stehen und kommen sich so nicht mit den anderen Ausstellungen ins Gehege. Darüber habe es "nicht den Hauch von Dissens zwischen Stadt und Kunstverein" gegeben, sagt Krauß. Die Deutsch-Finnische Gesellschaft Hof hatte die Ausstellung für das große Partnerschafts-Jubiläum beim Finnlandinstitut angefordert. aho/sz