Kein Wunder also, dass Simone Hagen nur warme Worte für ihre Sänger und Sängerinnen übrig hat: "Wirklich alle sind mit Herz und Seele dabei", berichtet sie angetan. "Man kann sich echt auf sie verlassen." Die Schmeicheleien bekommt die Chorleiterin prompt zurück: "Sie beschäftigt sich so intensiv mit uns. Manchmal erledigt sie bis nachts um halb drei Sachen für den Chor. Zum Einstieg in die Probe gibt es immer einen motivierenden Spruch", erzählt eine Sängerin. Eine Kollegin ergänzt: "Simone, du bist einfach so ein liebenswerter Mensch!"
Mit einigen Unterbrechungen gibt es Light & Cross bereits seit zirka 30 Jahren. Entstanden ist das Ensemble in den ausgehenden 1980er-Jahren als Jugendchor aus der Jugendgruppe der Gemeinde heraus - angetrieben vom Impuls, das christlich-musikalische Leben in Schwarzenbach am Wald ein wenig zu verjüngen. Von den Gründungsmitgliedern sind noch etwa eine Handvoll dabei. "Das Bestehen des Chors hing immer vom Kommen und Gehen des Chorleiters oder der Chorleiterin ab", erklären die Sängerinnen und Sänger. Mal ging eine Leiterin in den Mutterschutz, mal siedelte eine nach Amerika über. Dann kam Simone Hagen. Zuvor hatte sie dem Chor bereits als Sängerin ihre Stimme geliehen. Unter ihrer Anleitung singen die Schwarzenbacher bereits seit 2004. Die nötigen musikalischen Kenntnisse hat sie sich autodidaktisch erarbeitet. "Ich mache das einfach aus der Freude am Singen heraus", erklärt sie. "Eine musikalische Ausbildung habe ich nicht."
Im Gegensatz zu Jürgen Weggel, der Hagen als zweiter musikalischer Leiter unter die Arme greift. Auf der Bühne sieht man den studierten Perkussionisten und Schlagzeuger in der Region sonst mit der Rock-Coverband Past Perfect. Die erwies dem Chor im vergangenen Jahr einen großen Freundschaftsdienst und stellte sich als Begleitband für das erste eigene Konzert der Gospelsänger zur Verfügung, das im November in der Schwarzenbacher Christuskirche über die Bühne ging. Die Erinnerung daran lässt den Chormitgliedern noch heute die Augen glänzen.
Sonst nämlich traten sie bislang nur innerhalb Schwarzenbachs und der Döbraberg-Gemeinden auf - in Gottesdiensten, bei Veranstaltungen und auf Festen der Gemeinde, bei Taufen und Hochzeiten. Damit jedoch hatte sich die Gruppe vor Ort einen guten Ruf ersungen. Einen so guten Ruf sogar, dass ihrem Konzert in der vollbesetzen Schwarzenbacher Christuskirche etwa 600 Menschen lauschten. Zu hören gab es - natürlich - Gospelsongs, darüber hinaus aber auch Spirituals und Popsongs, einen Querschnitt also durch das Repertoire.
Jürgen Weggel hatte die Nummern für diesen Anlass aufwendig arrangiert: "Für einige Sachen habe ich sogar Bläsersätze geschrieben", berichtet er. "Der Posaunenchor war dabei - und sogar ein Dudelsack. Auch unsere Orgelspielerin hat uns unterstützt." Dazu führte ein roter Faden durch das Konzert, den das Ensemble im Wortsinn durch die Kirche spannte. "Wir wollten zum Ausdruck bringen, dass der Glaube der rote Faden in unserem Leben ist", erzählt Simone Hagen.
"Lasst uns ein bisschen Spaß haben", so hatte sie das Konzert eröffnet. Ihre Sängerinnen und Sänger erinnern sich an diesen Satz noch gut. Denn Spaß hatten sie an diesem Abend tatsächlich reichlich. "Das war so ergreifend, dass ich danach noch drei Tage lang ein Lächeln im Gesicht hatte", schwärmt eine Sängerin. Eine andere ergänzt: "Ich hätte die Kirche am liebsten gar nicht mehr verlassen."
Sie alle sind sich einig: "Diese Erfahrung hat uns als Gruppe immens zusammengeschweißt und uns Selbstvertrauen verliehen." Nun möchte der Chor alle zwei Jahre ein eigenes Konzert auf die Beine stellen. Der nächste große Auftritt allerdings wartet beim "Ersten Hochfränkischen Chorfestival", das die Frankenpost als Bestandteil der Aktion "Hochfranken singt" organisiert. Deren Jury hat das Ensemble mit seiner Freude an der Musik überzeugt. "Ohne unser Konzert hätten wir uns auch das niemals zugetraut", bekennt einer der Sänger.