Ihr Co-Geschäftsführer Martin Abt spricht ihr "Klarheit, Entschiedenheit und Perfektionismus" zu. Für den Chef des Diakonie-Aufsichtsrates, Dekan Günter Saalfrank, war "M. M." eine "leidenschaftliche Verantwortliche". Bezirkstagspräsident Dr. Günther Denzler erinnert sich an eine Frau, die "hart verhandelt", und Thomas Engel, Regierungsvizepräsident, kennt Mangeis "hohen Anspruch". Bürgermeister Eberhard Siller ist ihre "Hartnäckigkeit" bekannt, gar habe sie manchen "taktisch klug übertölpelt". Landrat Dr. Oliver Bär nennt sie "Powerfrau", und Björn Hagen schließlich, der Geschäftsführer des evangelischen Erziehungsverbandes, wollte ihr das Buch "Die schönen Dinge siehst du nur, wenn du langsam gehst" schenken - allein, langsam gehen, das passe wohl dann doch nicht für eine Frau mit chronischem Vorwärtsdrang.
Aber: Der sonnige Nachmittag sieht auch anderes. Viele, sehr viele nehmen Maria Mangei lange in den Arm, sie selbst ist den Tränen nahe, am Ende stehen alle auf und wünschen ihr lange applaudierend alles Gute. Und die andere Seite der taffen Chefin mit der klaren Aussprache hat keiner der Redner übersehen. Abt erinnert sich an einen kalten Hofer Winter, in dem er mit seiner Kollegin mit der Sammelbüchse die Altstadt rauf- und runtergelaufen ist. Die Sprache kommt auf ihren Humor, auf ihren Blick auf die Gemeinschaft. Motivieren könne sie, ihre Mitarbeiter fördere sie, sagte Saalfrank. Und Engel erinnert sich an ihre "sprühende Begeisterung" und ihren "Charme". Für Eberhard Siller ist Mangei "wertvolle Ratgeberin", für Bär "Botschafterin der Region".
"Ich bin nicht sprachlos, aber bewegt", sagt Mangei dann verhalten ins Mikrofon - nah genug daran. Das große Fest sprenge im positiven Sinn den erwarteten Rahmen - "aber so erlebe ich eine vitale und zupackende Diakonie, so mag ich das". Sie nimmt sich die Zeit, ihre Dankbarkeit auszudrücken, allen Rednern, allen Mitarbeitern; "unendlich dankbar" sei sie sogar. Zufrieden sieht sie zurück, an die Ochsentour anfangs der Karriere. "Die Diakonie ist zu meiner Berufung geworden", erzählt sie. Eines ihrer beiden Hauptziele habe sie stets leben wollen: "Jeder Mensch ist einzigartig und wertvoll als Geschöpf Gottes." Gilt das auch für den Alkoholsüchtigen, den straffällig gewordenen Jugendlichen und die uneinsichtigen Eltern? Das "Ja" spricht sie deutlich. Ihr zweites Ziel "Diakonie ist Teil der Gesellschaft, nicht die bloße Addition der Hilfen" sei stets ihr Ansporn und ihre Aufgabe gewesen.
Das wertvollste Geschenk an diesem Nachmittag aber bekommt ihr Mann Bernd, der auch Kritiker und nie "Claqueur der Ehefrau" gewesen sei. Ihm sagte sie vor vollem Saal ins Mikrofon: "Ich liebe dich!"