"Es waren auch Kollegen dabei, die bereits dort waren und von ihrem Einsatz berichtet haben", erzählt Haddad. "Sie alle sprachen von positiven Erfahrungen und wie dankbar die Menschen über die Hilfe waren." Die medizinischen Möglichkeiten vor Ort sind begrenzt. So gibt es etwa nur ein Ultraschallgerät. Patienten zu röntgen, ist schwer möglich, und moderne bildgebende Verfahren wie CT oder Kernspin gibt es gar nicht.
Dr. Haddad hat gelernt, vor welchen Krankheiten er sich schützen muss, dass Nairobi ein unsicheres Pflaster ist und er vor allem nachts nie alleine unterwegs sein sollte. Die psychischen Belastungen durch den Einsatz fürchtet er weniger. Im Gegensatz zu so manchen anderen Kollegen, die zu ihrem ersten humanitären Hilfseinsatz aufbrechen, hat er das Elend der Menschen in Kriegs- und Krisengebieten in seinen ersten Berufsjahren im Krankenhaus in Bagdad hautnah erlebt: "Auch wenn es sich natürlich um einen anderen Kulturkreis handelt und um eine andere Situation als in einem Kriegsgebiet: Ich habe in meiner Heimat Patienten leiden und Kinder sterben sehen. Ich weiß, wie sehr die Menschen in so einer Situation Hilfe brauchen. Das habe ich nicht vergessen." Der Einsatz in Kenia soll deshalb nicht sein letzter bleiben. Er kann sich gut vorstellen, in Zukunft auch Projekte in seiner Heimat zu unterstützen. Und auch, wenn er die Welt damit nicht ändert, wo weiß er doch, dass sich der Einsatz lohnt.