Landkreis Mehr Durchblick für E-Bike-Fahrer

Laura Schmidt
Mehr Durchblick für E-Bike-Fahrer Quelle: Unbekannt

Motorisierte Fahrräder werden immer beliebter. Dennoch fällt es schwer, alle öffentlichen Ladestationen ausfindig zu machen. Das Landratsamt will Abhilfe schaffen.

 
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Hof/Landkreis - Der E-Bike-Markt boomt, inzwischen ist fast jedes vierte verkaufte Fahrrad durch einen Motor unterstützt. Aber auch wenn damit der Bedarf nach öffentlichen Ladestationen steigt: Im Landkreis gibt es nur wenige. Zudem sind aktuelle und vollständige Karten oder Auflistungen Mangelware.

Eine aktuelle Liste der Ladestationen im Frankenwald findet sich auf der Homepage des Frankenwald-Tourismus. Allerdings: Die Ladestation am Rathaus in Hof ist dort für E-Bikes ausgewiesen. Doch inzwischen ist sie nur noch für E-Autos nutzbar. Eine Station bleibt den Hofern jedoch, wenn auch nicht im Winter: die Movelo-Station im Zoo. Gegen eine kleine Spende in selbstgewählter Höhe können Besucher ihre Pedelecs auftanken und währenddessen den zoologischen Garten entdecken. Allerdings habe man noch nie ein fremdes E-Bike aufgeladen, erzählt Susanne Knörnschild, Kassierin im Zoo: "Einmal kam eine Familie aus Hamburg, die auf der Durchreise war. Der haben wir den Akku für einen Reisefernseher geladen", berichtet sie. Die Familie habe dann drei Stunden im Zoo genossen - und sei danach überglücklich gewesen. Ladegeräte gebe es für Kalkhofffahrräder - alle anderen dürften zwar laden, müssen aber ein eigenes Ladegerät mitbringen.

Auch wenn man bei Städten und Gemeinden nachfragt, sind die Infos nicht immer auf dem neuesten Stand. Grund: Es herrscht keine Meldepflicht. Aber viele der noch offiziell ladestationslosen Kommunen wollen das ändern. Rehau plant im Rahmen der Neugestaltung des Bahnhofareals eine öffentliche Ladestation. Außerdem soll eine Station am Perlenradweg entstehen, der von Oberkotzau über Rehau nach Asch führen wird, berichtet Bürgermeister Michael Abraham.

Auch Oberkotzau wolle in naher Zukunft Stationen einrichten, berichtet Günter Tauwaldt vom Kulturamt.

Anders ist es in Zell und Selbitz. Sie hatten bereits Ladestationen. Doch beispielsweise für das Bauernhofmuseum Kleinlosnitz ist die Station auf Dauer zu teuer geworden.

Ein weiteres Problem: Die Hersteller der E-Bikes arbeiten kaum zusammen, die Folge sind unterschiedliche Ladegeräte. Bad Steben verfügt über zwei Geräte, "ansonsten bieten wir Steckdosen an. Dann muss man aber sein eigenes Ladegerät mitbringen", erklärt Monika Josiger von der Tourismusinformation.

Im Landratsamt weiß man, wie schwierig es ist, alle Ladestationen ausfindig zu machen. Christian Rank ist seit Anfang März einer von zwei Klimaschutzmanagern des Landkreises. "Natürlich ist jetzt alles im Wandel", sagt er. Beispielsweise arbeite man zurzeit ein Elektromobilitätskonzept aus, das etwa Mitte der zweiten Jahreshälfte fertig werden soll. Details könne er in dieser Phase allerdings noch nicht nennen.

Das Problem bei Ladestationen für E-Bikes sei, dass es keine Meldepflicht gebe. Und so sei es nicht einfach, alle öffentlichen Stationen zusammenzutragen.

Aber: "Wir nehmen uns der Thematik an und richten in Kürze auf der Internetseite des Landkreises ein zentrales Portal ein, in dem man seine Ladestation freiwillig melden kann", berichtet Rank. Auch könne man dort einen konkreten Bedarf oder eine Investitionsabsicht melden.

Zur Förderung des Radverkehrs hat der Landkreis bereits das "Klimaschutzteilkonzept Rad" erstellt. In diesem Zuge habe Landrat Dr. Oliver Bär das Flüsseradweg-Projekt aus der Taufe gehoben, das Main, Saale und Weiße Elster verbinden soll. "Entlang des neuen Radweges werden sich auch neue Anknüpfungspunkte für E-Bike-Ladestationen ergebe", kündigt Christian Rank an. Besonders Orte, die zum Aufenthalt einladen, wie etwa Gaststätten oder öffentliche Einrichtungen, seien hierfür prädestiniert.

Der Landkreis prüfe aktuell, welche Fördermöglichkeiten es zum Ausbau der E-Bike-Ladestationen gibt. Christian Rank: "Aufgrund der rasanten und positiven Marktentwicklung der vergangenen Jahre sehen wir im Landratsamt auf jeden Fall Handlungsbedarf."

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