Hof Mehr als 15 Arten der Bestattung

Die "Weiße Frau" ist eine von vielen denkmalgeschützten Grabstätten auf dem Hofer Friedhof. Foto: Stadt Hof

Die Stadt gibt Einblicke in die Arbeit auf dem Friedhof an der Plauener Straße. Die ist vielseitig und soll den Hinterblie- benen zugutekommen.

 
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Hof - Das ganze Jahr über hegen und pflegen die Friedhofsmitarbeiter das knapp zwölf Hektar große parkähnliche Areal an der Plauener Straße mit seinen historischen denkmalgeschützten Grabstätten. Damit bewahren sie ein wichtiges Stück Friedhofskultur, wie die Stadt Hof mitteilt.

Viele Hofer kennen und bestaunen sie, die "weiße Frau". Majestätisch sitzt sie auf dem Hofer Friedhof an der Plauener Straße. Die feingliedrigen Hände hat sie übereinandergelegt, sie halten, als Symbol des Todes, eine Rose. "Es ist eine Denkmal-Grabstätte", sagt Friedhofsverwalter Jürgen Schall. Der Hofer Textilfabrikant Robert Wunnerlich war es, der seiner 1906 im Alter von 49 Jahren verstorbenen Ehefrau Emmy zu Ehren einen Bildhauer damit beauftragte, eine lebensgroße Skulptur aus weißem Marmor anzufertigen.

Wer den Friedhof besucht, wird noch viele weitere außergewöhnliche historische Grabmonumente finden, mehr als 80 denkmalgeschützte Gräber gibt es dort. Zum Beispiel auch eine einfach gehaltene und trotzdem auffällige Grabsäule aus schwarzem Basalt auf einer letzten Ruhestätte. "Der Friedhof ist ein gesellschaftliches Brennglas", erzählt Jürgen Schall, der seit 43 Jahren bei der Stadt Hof beschäftigt ist. Dies zeige sich auch an der Gestaltung der Gräber und Grabsteine. "Da hat sich in den vergangenen Jahrzehnten viel getan." Seit 2009 gibt es zum Beispiel Urnengräber in Form von modernen Stelen, in denen mehrere Urnen Platz finden. "Hier führen wir Vormerklisten bis 2024."

Für die Hinterbliebenen haben Stelen den Vorteil, dass sie besonders pflegeleicht sind. "Ein gepflegter Eindruck ist vielen Friedhofsbesuchern wichtig", sagt Schall. Deshalb sind er und seine Mitarbeiter des städtischen Baubetriebshofs das ganze Jahr über auf insgesamt knapp zwölf Hektar Areal vielbeschäftigt: Sie mähen, schneiden Hecken, pflegen Bäume, pflanzen an, betreuen Pflanzstreifen, jäten Unkraut, führen Standsicherheitskontrollen bei Grabsteinen durch, halten Wege und Mauern instand. Auch aufgelassene Gräber werden gepflegt. Hier springt die Stadt Hof ein und deckt die Gräber etwa mit niedrig wachsendem Efeu ab oder legt Rasen an. Gefordert sind aber auch andere: "Wir haben heuer über 80 Grabpflegeanschreiben verschicken müssen, damit diejenigen, die für das Grab verantwortlich sind, ihren Pflichten zur Pflege nachkommen", berichtet Schall. Der parkähnliche Friedhof verändert auch anderweitig sein Erscheinungsbild. "Ehemalige größere Beerdigungsfelder werden mehr und mehr zu Freiflächen", sagt Schall. Gemeinsam mit seinen Mitarbeitern denkt er daher darüber nach, wie die Flächen genutzt werden könnten. Dort, wo zum Beispiel im südlichen Teil des Friedhofs einmal einfache Reihengräber waren, befindet sich nun eine Blühwiese.

Am Rand des Friedhofs in der Nähe des Krebsbaches gibt es sogar einen kleinen Park im Park. "Hier haben wir einen Memoriamgarten mit neuen kleinen Wegen und einer Natursteinmauer angelegt. Der Garten dient als neue Beisetzungsart für Urnen." Nur wenige Meter weiter liegen ebenfalls Grabplatten flach im Gras: "Hier handelt es sich um Baumbestattungen, die Platten sind rund um einen Baum angeordnet", erklärt Jürgen Schall. Es gibt auch ein muslimisches Grabfeld für Angehörige des islamischen Glaubens. Dass es auf dem Friedhof mittlerweile mehr als 15 unterschiedliche Beisetzungsmöglichkeiten gibt, ist für Schall selbstverständlich: "Uns ist es ein großes Anliegen, die Hinterbliebenen nach allen Kräften zu unterstützen und ihre Wünsche zu erfüllen."

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