In Selb ist das Wiesenfest Kult: Da geben die Alten die Tradition, auf den Goldberg zu pilgern, gern und einprägsam an die Jungen weiter. In Hof ist das ein wenig anders: Hier sind es eher die jüngeren Jahrgänge, die die älteren wieder mitziehen. Die Initialzündung dafür, dass es die Jungen in den Biergarten und die Alten auf die Bierbank gleich daneben zieht, hat vor sieben Jahren eine Gruppe junger und mitteljunger Hofer gegeben: die Herren der Fränkischen Volksfestwirt GmbH. Sie haben das Volksfest in wichtigen Teilen völlig neu erfunden.
Die Biermeile in der Nailaer Straße ist ihre Erfindung allerdings nicht: Der Einfall geht auf den langjährigen (und heuer im Frühjahr verstorbenen) früheren Hofer Marktmeister Reiner Langheinrich und den zwischenzeitlichen Festwirt Heinrich Haas zurück. Die Generalsanierung der Freiheitshalle hatte bekanntlich dazu geführt, dass die Hofer zum Feiern nicht mehr in ihre Halle konnten, sondern sich einen anderen Platz suchen mussten. Und der zunächst als Provisorium gedachte Umzug der Veranstaltung in die Nailaer Straße ist schnell zur besten Option geworden.
Seit 2012 schmeißen die Hofer Volksfestwirte die Festmeile - der Vertrag ist bereits zum zweiten Mal verlängert worden, momentan sind sie bis einschließlich 2021 gebucht. Ganz formal sei hier erwähnt: Veranstalter des gesamten Fests ist die Stadt Hof, die Festwirt-GmbH ist de facto auch nur einer der genannten 50 Beschicker. Was an der Tatsache nichts ändert, dass die Hofer Jungs Nimbus und Stimmung des gesamten Fests in völlig neue Sphären gehoben haben. Das lässt sich ohne Übertreibung sagen.
So führt die Mannschaft um Geschäftsführer Marcus Traub ihre Mission Volksfest 2019 so fort, wie sie sie in den vergangenen Jahren schon verstanden hatte: als Aneinanderreihung guter Ideen und sympathischer Einfälle, als charmanter Feier-Mix, bei dem sich bitte jeder eingeladen fühlen soll. Zu den Neuerungen in diesem Jahr gehören ein Weinstand auf der Biermeile, ein neues Musikprogramm oder der erste Clown, der je auf einem Volksfest zu Gast war. Auch personell hat sich etwas geändert in der Festwirt-GmbH: Die Gruppe ist um einen Mann geschrumpft (siehe Seite …). "Das spüren wir an vielen Stellen", sagt Festwirt Björn Pausch. Trotzdem: An der gewohnten Qualität des Angebots und an der Liebe zum Detail, die allerorten zu finden ist, soll das nichts ändern. Dafür sorgen immerhin auch noch 49 andere Beschicker auf dem Festgelände.