Hof Mit Autismus zum Abitur

Katja Lang und Marina Hammerschmidt (von links), Mitarbeiterinnen der Offenen Hilfen, und Einrichtungsleiterin Marianne Krüger. Foto: Diakonie Hochfranlken

Marina Hammerschmidt von den Offenen Hilfen der Diakonie hat einen jungen Mann mit Handicap elf Jahre lang begleitet. Jetzt hat ihr Schützling einen tollen Erfolg erzielt.

 
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Hof - Die Offenen Hilfen der Diakonie Hochfranken unterstützen, beraten und begleiten Menschen mit Behinderungen in jeder Lebenslage. Rund um die Uhr stehen pflegerische und pädagogische Fachkräfte bereit, um für diese Klientel eine erfolgreiche Teilnahme und Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen, wie es in einer Mitteilung der Diakonie heißt. Oft entwickeln sich dabei intensive Beziehungen. Marina Hammerschmidt hat als Schulassistentin einen Schützling mit Autismus nun elf Jahre bis zum Abitur begleitet.

In neuen Räumen

Ab 14. August sind die Offenen Hilfen in ihren neuen Räumen in der Kulmbacher Straße 21 in Hof zu finden. Beratung und Auskünfte gibt es zu folgenden Zeiten: Montag bis Donnerstag, 8 bis 16 Uhr, Freitag 8 bis 14 Uhr.


Die Beeinträchtigungen von Autisten - medizinisch korrekt wird ihre Behinderung als "Autismus-SpektrumStörung" bezeichnet - sind schwer generalisierbar. Oft denkt man an sozial inkompetente Menschen mit ganz speziellen "Inselbegabungen". Diese Vorstellung ist nicht zuletzt dem ein oder anderen Hollywood-Film geschuldet, aber viel zu einfach gedacht.

Manche Betroffene können ihre Ängste und Unsicherheiten beschreiben, andere hingegen, vor allem Kinder, stellen ihr Umfeld durch ihr oft unerklärliches Verhalten vor große Rätsel. Gemein ist allen, dass sie Unterstützung und Sicherheit benötigen, um in einer für sie verstörend und fremd wirkenden Welt zu bestehen. Neben Fachwissen sind vor allem Verständnis und Geduld der Betreuer vonnöten, um Betroffenen einen erfolgreichen Weg in die Gesellschaft zu weisen.

Marina Hammerschmidt hat 2009 bei den Offenen Hilfen der Diakonie Hochfranken ihren Dienst als Schulassistentin angetreten. Sie ahnte damals nicht, dass sie ihren ersten Schützling elf Jahre lang begleiten würde. Mit dem Abitur endet nun die gemeinsame Zeit, die Bindung aber bleibt bestehen. "Ich hatte Tränen in den Augen, als das Abiturzeugnis überreicht wurde, und war so unendlich stolz", sagt Marina Hammerschmidt. "Daran war bei unserer ersten Begegnung 2009 nicht zu denken, als sich ein schüchterner Zweitklässler in seinem Zimmer verkroch, um die Welt auszusperren und Zeit und Raum zu vergessen." Marina Hammerschmidts Leistung bestand vor allem darin, eine verlässliche und Sicherheit bietende Begleitung zu sein. Sie vermittelte stets zwischen Schule und Familie, als Coach erarbeitete sie Strategien für die Alltagsbewältigung, und als Freundin spendete sie tröstende und motivierende Worte. Die Dankbarkeit des jungen Mannes, der nun ein Studium antreten wird, zeigt sich in einem Fotobuch, das er für seine langjährige Begleiterin liebevoll erstellt hat. "Unsere Wege werden sich nun trennen, aber wir werden immer in Kontakt bleiben", sagt Marina Hammerschmidt, die sich nun einer neuen Herausforderung stellen wird: Als Arbeitsassistentin wird sie ein körperlich behindertes Mädchen durch ihre Ausbildung bei der Diakonie am Campus begleiten. red

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