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Schwarzenbach an der Saale Mit Spaß fit für die Zukunft

Joel (vorne) und Fabian finden den Programmierkurs prima. Sie können nun nicht nur Animationen entwickeln, sondern an der Tastatur sogar einfache Computerspiele erschaffen. Foto: aks

Das Projekt "Coding Kids" erfreut sich weiterhin großer Beliebtheit. Es führt Kinder ans Programmieren heran und setzt an, wo das Bildungssystem noch an seine Grenzen stößt.

 
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Schwarzenbach an der Saale - Einen Klick braucht es nur, dann tapst die gelbe, grinsende Katze vor Joel auf dem Bildschirm los. Noch ein Klick - und sie schlägt einen Salto. Der Clou dabei: Die Aktionen des Comic-Tierchens sind nicht von einem professionellen Programmierer für Computerspiele vorgegeben, sondern von Joel, einem Viertklässler der Jean-Paul-Grundschule in Schwarzenbach an der Saale.

Die Schule ist eine von 19 in Stadt und Landkreis Hof, die in diesem Jahr am Projekt "Coding Kids" teilnehmen. Viertklässler lernen dabei von einem Tutoren-Team - bestehend aus Oberstufen-Schülern, Auszubildenden und Studenten der Region - die visuell basierte Programmiersprache Scratch.

Zum Abschluss der diesjährigen Kursreihe hat Dr. Dorothee Strunz, Geschäftsführerin der Firma Lamilux und Initiatorin von "Coding Kids", zusammen mit Schulamtsdirektor Stefan Stadelmann und Schulrat Ulrich Lang die Schwarzenbacher Grundschule besucht. Für die jungen Programmierer hatte sie Teilnahme-Zertifikate im Gepäck. "Uns ist es ein Anliegen, persönlich an die Schulen zu kommen, um von den Kindern zu hören, wie es ihnen gefallen hat", sagte Strunz. Und die Verantwortlichen freute, was sie hörten: "Das Programmieren hat Spaß gemacht!", waren sich die Viertklässler einig. "Die Tutoren kannten sich gut aus und hatten viel Geduld", erzählte einer der jungen Teilnehmer. "Ich kann diesen Kurs nur weiterempfehlen", ergänzte seine Sitznachbarin keck.

Die eigens dafür gegründete Kompetenz-Akademie hat "Coding Kids" 2016 ins Leben gerufen, um Schüler an komplexe IT-Prozesse heranzuführen und sie möglichst früh auf eine veränderte Arbeitswelt durch die Digitalisierung vorzubereiten. Seither freut sich das Projekt über immer größeren Zuspruch: Nahmen im ersten Jahr 85 Kinder teil, können die Verantwortlichen mittlerweile 237 Teilnehmer verzeichnen. Auch die Zahl der geschulten Tutoren ist von 14 auf 40 gestiegen. "Wir wollen möglichst allen Kindern in der Region die Möglichkeit geben, Programmieren zu lernen. Dass sie die Technik beherrschen, ist wichtig für ihre Zukunft", sagte Strunz. Aktuell fehlten lediglich neun Grundschulen in Stadt und Landkreis Hof, die noch nicht bei den "Coding Kids" mitmachen. "Das hängt auch immer davon ab, ob die entsprechende Technik an einer Schule zur Verfügung steht", erklärt Anke Feselmayer, Referentin der Lamilux-Geschäftsleitung, die das Projekt koordiniert. Die Kompetenzakademie könne sich zwar um die Ausbildung der Tutoren kümmern, die Computer und eine entsprechend stabile Internetverbindung müssten aber jeweils vor Ort an den Schulen zur Verfügung stehen.

Um die technische Ausstattung an den Schulen in der Region ist es ganz unterschiedlich bestellt, erklärt Schulrat Ulrich Lang. Er spricht von einem "Flickenteppich". Während in manchen Klassen bereits jeder Schüler mit einem eigenen Tablet-Computer arbeiten kann, verfügen andere Schulen noch nicht einmal über einen Glasfaseranschluss. Lang nutzte den offiziellen Abschluss von "Coding Kids" in diesem Zusammenhang auch, um die Wichtigkeit des Projekts zu betonen. Seitens der Politik sei die Verwirklichung von digitalen Klassenzimmern nämlich ins Stocken geraten. "Der Umgang mit digitalen Medien kommt im Unterricht nach wie vor zu kurz."

Das sehen wohl auch viele Eltern so. Lang erinnert sich an das erste Jahr von "Coding Kids" zurück. 2016 leitete er vor seinem Wechsel ins Schulamt noch die Grundschule in Naila. "Wir hatten damals zwölf Plätze und 40 Anmeldungen. Es lief von Anfang an gut."

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