Hof "Mount Fichtner" mal von oben

, Naomi Honda
Weithin sichtbar: Die ersten großen Teile für das Riesenrad sind schon da, weitere folgen heute und am Wochenende. Am Montag beginnt der Aufbau. Foto: Judith Hobmaier

Wo die Hof-Galerie entstehen soll, herrscht bald Volksfeststimmung: Schausteller sind dort zugange. Ein Riesenrad soll die Krönung des Sommervergnügens sein.

 
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Hof - Es mutet ein wenig an wie eine Fata Morgana. Dort, wo monatelang nur graue Erdhaufen zu sehen waren und eigentlich die Hof-Galerie entstehen soll, wächst seit Donnerstag ein anderes Gebilde in die Höhe - ein 33 Meter hohes Riesenrad.

"Ich finde die Idee toll", sagt Barbara Rauch von der benachbarten Sparkasse Hochfranken. Sie weiß, dass die Branche der Schausteller derzeit schwer zu kämpfen hat, weil die Volksfeste ausfallen. "Das Volksfest ist aber ein Highlight für viele Hofer", schildert Rauch. Deshalb heißt sie das Projekt der Stadt Hof willkommen, das Volksfest in die Innenstadt zu holen und zu verteilen.

Katrin Sachadä, Inhaberin des Café Vetter, hofft, dass die Hofer dieses Angebot annehmen. Aber sie ist zuversichtlich, dass "es ganz lustig wird". Denn: "Jetzt kann man den Berg auch von oben sehen", witzelt sie. Dem "Mount Fichtner", wie die Hofer den Schutthaufen in der Innenstadt getauft haben, hat die Konditorei erst vor einem halben Jahr ein Gebäck gewidmet: den "Mount Fichtner"-Krapfen.

Ein Hofer Sommer ohne Riesenrad. Das ist vergleichbar mit einem Sommer ohne Eiscreme - also so gut wie unmöglich. Erst 2015 hatten die Hofer ordentlich zu bibbern, als der Aufbau ihres Riesenrads aufgrund finanzieller Gründe auf der Kippe stand. Für den Riesenrad-Schausteller der vergangen Jahre war das Geschäft nicht mehr rentabel genug. Damals sprang ein Kollege ein und verhalf zum Höhenglück - das Volksfest 2015 war gerettet.

Natürlich waren die Hofer enttäuscht, als ihr Volksfest 2020, bedingt durch Corona, abgesagt worden war. Die Stadt Hof ist den Schaustellern entgegengekommen und hat nach alternativen Orten für die Fahrgeschäfte gesucht. Über die Innenstadt verteilen sich die Vergnügungsbuden: In der Karolinenstraße steht ein Kinderkarussell mit Crêpe-Stand, an der Ernst-Reuter-Straße duftet es nach Fischbrötchen und gebrannten Mandeln, auf dem Parkplatz zwischen Freiheitshalle und Bahnhof Neuhof stehen Autoscooter und eine Bude mit Leckereien. Das alles gehört zum Hofer Sommervergnügen, einem großen Projekt der Stadt Hof.

Aber wer hätte mit einem Riesenrad gerechnet? Und das gerade auf dem Areal der Active Group, auf dem die Hof-Galerie entstehen soll?

Wärschtlamo Cetin Samat erwartet etwas anderes auf dem Schuttareal: Bagger, die die Dauerbaustelle endlich näher zu einem Ziel bringen. Dieses Ziel sieht der Wärschtlamo nicht in der geplanten Hof-Galerie. "Wir brauchen einen Busbahnhof", sagt Samat. "Eine andere Idee wäre eine Event-Fläche für Veranstaltungen oder Märkte. In anderen Städten gibt es solche Plätze vor dem Rathaus. In Hof gibt es so etwas bis jetzt gar nicht."

Überhaupt steht er dem Riesenrad skeptisch gegenüber. "Wer soll denn da hingehen, wenn das Riesenrad so alleine mitten in der Stadt steht und keine Volksfeststimmung herrscht?", fragt er sich.

Dem Rathaus ist am Donnerstagnachmittag wenig an Information zu entlocken. "Wir bitten um Verständnis, dass wir uns zu Vertragsdetails nicht äußern können", erklärt Ilona Hörath, die neue Pressesprecherin der Stadt, am Telefon. "Wir können bestätigen, dass das Riesenrad zum größten Teil auf städtischem Grund steht."

Auch der städtische Marktmeister, Uwe Voigt, der mit der Organisation der verschiedenen Märkte und Feste betraut ist, die in der Saalestadt stattfinden, gibt sich verschlossen. Als die Frankenpost ihn auf die aktuelle Entwicklung im Strauß-Quartier anspricht, verrät er nur: "Es sollte eine Überraschung sein."

Robert Drliczek heißt der Mann, dessen Riesenrad ab Montag auf dem Gelände des ehemaligen Zentralkaufs aufgebaut wird. Der Schausteller kommt ursprünglich aus Fürth und ist normalerweise mit seinem Fahrgeschäft auf dem Selber Wiesenfest. Das fällt in diesem Jahr - bedingt durch Corona - aus.

"Das mit dem Riesenrad auf dem Areal hier war tatsächlich die Idee der Stadt. Die Verantwortlichen sind auf uns zugekommen", berichtet der Schausteller, der jetzt am Wochenende die Teile des Fahrgestells aus Nürnberg anliefern lässt.

"Geplant ist momentan, dass wir ab Freitag, 24. Juli, mit dem Betrieb starten können. Fest steht noch nicht, wie lang das Riesenrad in Hof bleibt, aber angedacht ist eventuell sogar bis Ende August."

Aber auch hier setzt die Verschwiegenheit ein. Zu viel könne man noch nicht verraten. Was bereits klar ist: Das Riesenrad heißt "Orion 3". Bis zu 64 Personen kann es auf einmal transportieren.

Damit das Flair dann auch wirklich dem des Volksfests gleicht, sollen laut dem Schausteller auch ein Mandelstand und ein Stand mit Langos, dem typischen ungarischen Fladenbrot, die Besucher in Volksfeststimmung bringen.

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