Hof Neues Juwel in der Hofer Kultur-Trilogie

Christine Wild

Die Klangmanufaktur ist fertig - und wurde nun eröffnet. Neben Probenräumen im Hauptgebäude gibt es einen Konzertsaal im neuen Anbau.

 
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Hof - "Heute ist für die Hofer Symphoniker und für mich persönlich ein Tag der Freude, der ganz im Zeichen von Aufbruchstimmung und Optimismus und als Zeichen dafür steht, dass die Stadt Hof Kulturstadt par excellence ist!" Mit diesen Worten hat Ingrid Schrader, die Intendantin der Hofer Symphoniker, am Dienstag rund 100 geladene Gäste begrüßt zur Eröffnung der Klangmanufaktur der Hofer Symphoniker. Sie liegt an der Kulmbacher Straße zwischen dem Theaterparkplatz und den Bahngleisen.

Chronologie und Finanzierung

Um das Jahr 1900 wurde das kleine gelbe Haus an der Kulmbacher Straße 1 als Polizeistation erbaut. Anschließend nutzte die Israelitische Kultusgemeinde Hof das Untergeschoss als Synagoge. In den 1980er- Jahren vermietete die Stadt Hof das Obergeschoss als Wohnung, bevor das Gebäude komplett leer stand und nur das Werkstattgebäude auf demselben Grund in Benutzung war.

In den Jahren 2011 bis 2013 gingen die Hofer Symphoniker auf die Suche nach einem neuen Quartier, weil die Räume des alten Theaters am Hallplatz nicht mehr nutzbar waren. Von der Stadtentwicklung kam der Vorschlag, das Haus an der Kulmbacher Straße zu sanieren.

Nachdem man sich im Juli 2014 für das Gebäude entschieden hatte, sagte die Hermann-und-Bertl-Müller-Stiftung 120 000 Euro Förderung als Basis für die Städtebauförderung in einem Joint-Venture-Modell zu, und man gewann Ralph Böttig und Kathrin Buchta-Kost von "Die Halle" als Architekten für das Projekt.

Die Kosten für die Klangmanufaktur mit 372 Quadratmetern Nutzfläche, verteilt auf das alte Haus und einen neuen Anbau, belaufen sich auf 1,9 Millionen Euro. 1,4 Millionen davon sind zuwendungsfähig und werden zu 80 Prozent aus Mitteln des Bund-Länder-Städtebauförderungsprogramms "Stadtumbau West" getragen. Der Restbetrag finanziert sich aus der Förderung der Hermann-und- Bertl-Müller-Stiftung und der Oberfrankenstiftung sowie Spenden der Stiftung Hofer Symphoniker, der Viessmann Werke und der Stiftung Hoftex Group und weiterer Spender.

Nach nur etwa einem Jahr Bauzeit - Baubeginn war im Juni 2017 - zieht nun die Schlagzeug-Abteilung der Hofer Symphoniker in die speziell gedämmten Proben- und Unterrichtsräumen in das Erd- und Obergeschoss ein. Außerdem finden in den lichtdurchfluteten Räumen mit moderner, freundlicher Optik - es dominieren Sichtbeton, helles Holz und weitere Elemente in Grautönen - Registerproben des Orchesters stattfinden. Genutzt wird das Gebäude auch für kammermusikalische Proben, und im neu angebauten Konzertsaal, der die Form eines Instrumentenkastens hat, gibt es Konzerte und weitere musikalische Veranstaltungen.

Nach ihrem Dank an Stadtrat, Stadtverwaltung und Stadterneuerung Hof, die Regierung von Oberfranken, die Oberfrankenstiftung, die Hermann-und-Bertl-Müller-Stiftung sowie alle weiteren Spender und Förderer resümierte die Intendantin: "Die neue Klangmanufaktur ist eine Bereicherung für das Kultur-Areal der Kultur-Stadt Hof und gelebte Identität des Kultur- und Bildungsunternehmens Hofer Symphoniker!"

Auch Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner äußerte sich begeistert über die Erweiterung der "Hofer Kulturmeile" durch die Klangmanufaktur. "Diese neue Einrichtung wird die Stadt nicht nur musikalisch weiterbringen, sondern ist auch ein weiteres städtebauliches Highlight, das nach dem ,Hofer Modell' finanziert wurde", sagte Harald Fichtner.

Als "neues Juwel in der Hofer Kultur-Trilogie" bezeichnete die oberfränkische Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz die Klangmanufaktur in unmittelbarer Nähe zu Theater und Freiheitshalle: "Ein solches Ensemble ist mehr als die Summe seiner Teile: Sie werden sich gegenseitig befruchten", zeigte sie sich überzeugt.

"Es gehört schon etwas dazu, mit nichts so etwas entstehen zu lassen!" Diese Worte richtete Alexander König als Aufsichtsratsvorsitzender der Hofer Symphoniker gGmbH an die Adresse von Intendantin Ingrid Schrader mit Blick auf das "überschaubare Eigenkapital" der Hofer Symphoniker. "In 100 000-Einwohner-Städten träumt man nicht nur von bezahlbarem Wohnraum, sondern auch von einem Kulturangebot wie in Hof", sagte der Landtagsabgeordnete weiter.

Dass der neue Bau nicht nur Kunst und Kultur fördert, sondern auch zur Stadtverschönerung beiträgt und somit genau dem Stiftungsauftrag der Hermann-und-Bertl-Müller-Stiftung entspricht, hob Stiftungs-Vorsitzende Dr. Gisela Strunz hervor. "Ganz besonders freuen wir uns über die Hebelwirkung, dass wir mit 120 000 Euro Förderung so viele weitere Gelder akquirieren konnten", so Strunz.

Als gutes Vorzeichen der Hoffnung darauf, dass in der Klangmanufaktur Leben und Wirken in Begleitung Gottes stattfinden, sprachen die beiden Pfarrer Thomas Persitzky und Andreas Seliger ihren Segen über das neue Gebäude aus, bevor Architekt Ralph Böttig über "Musik und Bauen" sprach: Er setzte den Architekten eines Bauwerks dem Dirigenten eines Orchesters gleich, der mit fachlicher Kompetenz, Führungsqualität und Kommunikationsfähigkeit gleichermaßen ausgestattet sein sollte. "Doch ohne sein Orchester ist ein Dirigent nichts, das ist immer ein Gemeinschaftswerk!", sagte Böttig.

Umrahmt wurde die Eröffnung von musikalischen Beiträgen, die einmal mehr das außerordentlich hohe Niveau der Hofer Symphoniker und der orchestereigenen Musikschule von der ganz kleinen Suzuki-Schülerin bis hin zu Profi-Musikern in der phantastischen Akustik des neuen Konzertsaals demonstrierten.

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