Hof Panikmache im Internet schreckt viele Hofer auf

Von Sören Göpel
Der Facebook-Eintrag des Users Jan Co-ik im Wortlaut. Quelle: Unbekannt

Ein junger Mann behauptet Unglaubliches. Die Polizei beruhigt und mahnt zur Vorsicht. Die Aufregung in der Wilhelmstraße hatte einen einfachen Hintergrund.

 
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Hof - Frank Schirrmacher hat oft auf das Internet geschimpft. Bashing nennt sich das dann in der coolen Sprache. Schirrmacher, der Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, ist seit einem Jahr tot. Er hat neben großartigen Büchern auch verbal viel hinterlassen. Vor allem viele kluge Sätze zu allen Lebensthemen, manchmal auch sehr harte. "Das Internet vermanscht das Hirn", ist einer davon.

Nun kann man, wie sooft, auch darüber diskutieren, ob tatsächlich das Medium schlecht ist oder diejenigen Menschen, die es schlecht nutzen. Schlecht, gibt es das überhaupt? In einem Medium, das noch sehr jung ist und wo viel ausprobiert wird. Endgültige Antworten zur Etikette gibt es kaum, rechtliche Fragen sind oft noch ungeklärt. Manches aber geht dann doch zu weit. Dafür braucht kein Mensch Regeln, sondern nur gesunden Verstand.

Der junge Mann, der am Wochenende in einer Gruppe im sozialen Netzwerk Facebook in 90 Worten behauptete, Kinder seien in Hof verschleppt und sogar getötet worden, hat darauf 138 Kommentare erhalten. Stand Sonntag, 14 Uhr. Manche Teilnehmer der Diskussion in der Gruppe "Stadt Hof" waren besorgt, andere ungehalten wegen der Panikmache.

Es könnte sein, dass der Schreiber demnächst noch einen weiteren Kommentar erhält. Diesen allerdings klassisch auf Papier, greifbar und ehrlich. Eine Einladung der Polizei ist sehr wahrscheinlich.

Der voreilige Netzwerknutzer, der sich Jan Co-ik nennt und mittlerweile ohne Profilbild facebooked, hatte Verdacht geschöpft in der Hofer Wilhelmstraße. Kinder seien in einen roten Transporter gezerrt worden. "Es wurde ein Kind sogar glaube ich getötet", schrieb er in seine "Nachricht", die er noch ausführte, wonach er "irgendwelche Ausländer, aber mit Hofer Kennzeichen" gesehen haben will.

Die Hofer Polizei dementiert auf Nachfrage der Frankenpost die Behauptungen des Mannes, wenn er denn überhaupt einer ist. Wer weiß schon, ob er es ist auf dem Profilfoto. Seine Zeilen verbreiteten sich jedenfalls rasend schnell in anderen Gruppen, in denen oftmals nicht weniger aufgeregt das Stadtleben diskutiert wird. Die Hofer Polizei bittet darum, nichts voreilig zu veröffentlichen. "Immer zuerst bei uns melden, wenn man Verdächtiges beobachtet", sagt der Polizeibeamte, der davor warnt, die Texte in diesen Gruppen all zu ernst zu nehmen. "Wir bemerken schon, dass da ein Trend entsteht, zuerst Dinge in die Welt zu setzen und dann erst bei uns anzurufen."

Der wirkliche Grund des Einsatzes war eine Polizeikontrolle in der Wilhelmstraße. Die Beamten überprüften Kindersitze in Autos.

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