Hof Passt auf!

Über 1130 Kinder aus Stadt und Landkreis Hof werden nächste Woche ihren ersten Schultag erleben. Darunter auch Antonia (links), Benedikt (Mitte) und Leonie (rechts). Damit die Kinder im Straßenverkehr auffallen, verteilt die AOK Bayern in Kooperation mit der Landesverkehrswacht Sicherheitswesten an rund 115 300 bayerische Erstklässler. Foto: Elena Russo

Am Dienstag geht für Bayerns Erstklässler die Schule los. Sicherheit auf dem Schulweg ist dabei ein großes Thema.

 
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Hof - Die Schulranzen sind schon längst gekauft, die Bücher in Folie eingepackt und die Malstifte ordentlich im Federmäppchen verstaut. Auch wenn die zukünftigen Erstklässler Antonia, Benedikt und Leonie vor ihrem großen Tag ein bisschen aufgeregt sind, ist die Vorfreude auf die Schule groß. Nicht zuletzt, weil die Eltern ihre Kinder auf relevante Situationen im Schulleben vorbereitet haben - wie etwa auf den Schulweg, der auch gefährlich sein kann. Die Vorbereitung ist enorm wichtig, denn allein in Stadt und Landkreis Hof ist es im Schuljahr 2019/2020 zu fünf Unfällen mit Schulkindern gekommen, wie Schulamtsdirektor Stefan Stadelmann bei einer Pressekonferenz zum Schulanfang erläuterte. Ein Kind sei bei den Unfällen mittelschwer verletzt worden, die anderen leicht.

"Im Vergleich zum Rest Bayerns ist das eine niedrige Zahl. Dennoch ist es mir wichtig, dass wir weiter an der Sicherheit der Schulwege arbeiten", sagte Stadelmann. Deutschlandweit lag die Zahl der Kinder, die auf dem Fußweg verletzt oder getötet wurden, im Jahr 2019 bei über 6 000, ergänzte Uwe Herrmann von der Kreisverkehrswacht Hof.

Diese Zahl soll sinken. Einen Grundstein für den sicheren Schulweg schafft die AOK Bayern in Kooperation mit der Landesverkehrswacht. Tausende leuchtende Umhänge, sogenannte "Warndreiecke", gehen dieser Tage an alle bayerischen Erstklässler. Eltern müssen dafür sorgen, dass ihre Kinder im Straßenverkehr gut erkennbar sind - ob mit Sicherheitsweste, Reflektoren an der Kleidung oder einem LED-Leuchtband. "Reflektoren senken das Risiko, Verkehrsopfer zu werden," sagt Uwe Herrmann. Er gibt konkrete Tipps, wie Mütter und Väter ihre Kinder im Straßenverkehr schulen können: "Je häufiger Eltern mit ihren Kindern den Schulweg laufen, desto mehr Erfahrung sammeln die Jungen und Mädchen mit Situationen im Straßenverkehr." Denn gerade das Überqueren einer Straße sei für ein Kind, das Geschwindigkeiten nicht so gut einschätzen kann, eine Herausforderung - da bedarf es Routine. "Mehr Erfahrung bedeutet in diesem Fall mehr Sicherheit." Auch beim Laufen in Gruppen werden die Kinder sicherer. Ein Erwachsener sollte die Kinder begleiten, um auf Gefahrenquellen hinzuweisen.

Die Eltern von Antonia, Benedikt und Leonie haben da schon ganze Arbeit geleistet. "Links, rechts, links schauen und dann noch nach hinten", sagt Benedikt und erklärt, wie er künftig die Straße überquert. Der Sechsjährige wird mit seinem besten Freund Tristan einen Teil seines Schulwegs in die Grundschule Krötenbruck bestreiten. Auch Leonie und Antonia haben mit ihren Eltern viel geübt. Leonie: "Mama und Papa haben gesagt, dass ich nicht nur auf die Autofahrer achten soll, sondern auch auf die Fahrradfahrer." Leonie wird in die Grundschule in Tauperlitz gehen, Antonia in die Grundschule nach Moschendorf. Antonia: "Meistens hat die Mama mit mir geübt! Der Papa manchmal auch."

Wenn es um die Sicherheit der Schulkinder geht, nimmt Matthias Singer von der Polizeiinspektion Hof jeden Verkehrsteilnehmer in die Pflicht - ob Pkw-, Lkw- oder Fahrradfahrer: "An den Unfällen im letzten Jahr sieht man, wo die Problematik im Verkehr liegt. Natürlich fahren einige Autos noch deutlich zu schnell, das Wildparken der Autos am Straßenrand wird aber zu einem zunehmend größeren Problem." Eltern wollten ihre Kinder quasi fast ins Klassenzimmer fahren. Das führe zu Gefahrensituationen, denn zwischen den vielen Fahrzeugen seien die Grundschüler schwer zu sehen. Der Appell gehe an alle Verkehrsteilnehmer, umsichtig und vorausschauend zu fahren. Schülerlotsen und Schulbusbegleiter werden gebraucht.

Mit den Leuchtwesten im Gepäck geht es für Leonie, Benedikt und Antonia wieder nach Hause. Einen Vorschlag hat Antonia noch: "Wenn die Westen bunt wären, würden sie mir noch ein bisschen besser gefallen."

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