Hof Ruhe für Radler

Sabine Schaller-John
Am ehemaligen Fernwehpark-Areal an der Saale nimmt die lange Bank zum Ausruhen und Erholen aus modelliertem Kunststein (Beton) bereits Gestalt an. Foto: Dirk John

Eine Oase an der Saale soll die Radstation an der Michaelisbrücke in Hof werden. Die Bauarbeiten auf dem Gelände des ehemaligen Fernwehparks laufen. Auch ein Trinkbrunnen ist geplant.

 
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Hof - Laut ist es an der Baustelle. Die Arbeiter lassen sich nicht bremsen, und so nimmt die geplante lange Ruhebank, ein Herzstück der neu entstehenden Saale-Rad-Station, auch während des Vor-Ort-Pressetermins Gestalt an. Maik Friedel, Mitarbeiter der Stadt Hof, begleitet die Landschaftsbaumaßnahmen.

Die Überlegungen, das ehemalige Fernwehparkgelände, direkt am Saaleradweg auf Höhe der Michaelisbrücke gelegen, neu zu nutzen, gibt es schon seit Ende 2016. Ideen hat es viele gegeben. Auch der Verein ProHof hat sich eingebracht und steht mit Pate für das, was nun entsteht: die Saale-Rad-Station, auf einem Bauschild Saale-Rad-Oase genannt.

Und eine Oase soll sie werden für Erholung suchende Radler, Spaziergänger oder Kanuten. Vor allem soll die Saale-Rad-Station ein attraktiver Punkt entlang des Saaleradweges sein, der die Hofer Innenstadt und die Saaleauen und den Theresienstein verknüpft. Maik Friedel und sein Fachbereichsleiter Herbert Groh beschreiben die wesentlichen Elemente so: "Neben der langen Bank zum Erholen werden fünf abschließbare Fahrradboxen mit integrierten Ladestationen für E-Bikes, ein Pavillon, Sitzterrassen und eine Anlegeplattform für Kanuten entstehen."

Als Novum in Hof wird direkt neben dem geplanten Pavillon ein Trinkbrunnen eingerichtet, an dem sich Radler ihre Trinkflaschen auffüllen können. Schilder sollen Radwanderer auf die touristischen und gastronomischen Attraktionen in Hof aufmerksam machen und so die Besucher auf die Ludwigstraße, ins Museum oder die Biergärten ziehen.

Damit könnte ein Besuch in Hof für Radtouristen künftig wie folgt aussehen: Fahrrad in die Box einschließen, das E-Bike darin zum Laden anschließen, den Blick auf die Saale oder einen Stadtbummel genießen. Der besondere Service dabei: "Das Abstellen der Räder in der Box wie auch das Aufladen der E-Bikes kosten unsere Besucher nichts. Die anfallenden Energiekosten werden von der Stadt Hof als Betreiber der Anlage getragen", sagt Groh. Dieses Angebot werde in der Werbung durch Tourismus und Stadtmarketing als Pluspunkt eine Rolle spielen.

Für Klaus-Jochen Weidner, Leiter der Wirtschaftsförderung der Stadt und ehrenamtlicher stellvertretender Vorsitzender des Vereins Saaleradweg, ist mit der Saale-Rad-Station eine Aufwertung von Hof als ohnehin wichtiger Teil des Saaleradweges verbunden. "Viele Radler nutzen Hof als Ausgangspunkt, um den Saaleradweg zu befahren." Die neue Attraktivität werde der Verein auf jeden Fall bei den Werbemaßnahmen berücksichtigen und kommunizieren. Auch die geplante Zählstelle, die nicht nur die Anzahl, sondern auch die Uhrzeit der passierenden Radfahrer festhält, werde Aufschluss für die Touristiker darüber geben, wie die neue Station und der Saaleradweg ankommen.

Bis in den Herbst wird er noch warten müssen, um Passanten zu zählen. Friedel dazu: "Die Landschaftsbauarbeiten werden voraussichtlich Ende Juli, Anfang August abgeschlossen sein." Die Fertigstellung der gesamten Anlage mit Fahrradboxen und Pavillon sei zum Ende des Herbstes geplant - mit offizieller Einweihung, sofern es die Entwicklung der Covid-19-Pandemie zulässt. Dort kann Oberbürgermeisterin Eva Döhla dann noch einmal zum Ausdruck bringen, was ihrer Meinung nach die Saale-Rad-Station ausmacht: "Stadtentwicklung und Weiterentwicklung des Tourismus sowohl auf dem Radweg als auch auf dem Wasserwanderweg Saale verbinden sich in diesem neuen Angebot mit dem Ausbau der Fahrradfreundlichkeit. Ich hoffe, dass viele Gäste nicht nur den angenehmen Aufenthaltsort genießen sondern sich auch auf den Weg zum Beispiel in die Ludwigstraße oder ins Museum machen."

Was das alles kostet, darüber gibt Herbert Groh Auskunft. Bei der Planung 2018 seien Kosten in Höhe von 309 000 Euro veranschlagt worden, aus Fördertöpfen wurden bislang rund 265 000 Euro beigesteuert. "Für die Gestaltung der Saaleterrassen verwenden wir heimischen Granit, den wir bei der Sanierung der Unteren Steinernen Brücke nicht mehr einsetzen konnten." Das Projekt wird im Bayerischen Städtebauförderungsprogramm "Förderoffensive Nordostbayern" gefördert. Auch Michael Maurer, Vorstand von Pro-Hof, stellt die Unterstützung des Vereins in Aussicht: "ProHof wird einen Teil der nicht-förderfähigen Ausgaben übernehmen." Eine Summe nannte er nicht.

Bleibt die Frage, welche Hoffnungen sich Radler machen können. Hof hat im Fahrradklima-Test des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) 2018 Platz 311 von 311 in ihrer Größenklasse belegt. Oberbürgermeisterin Eva Döhla, selbst Radlerin und Schirmherrin der Aktion "Mit dem Rad zur Arbeit 2020", sagt dazu: "Der Ausbau des Radwegenetzes ist Teil von schon lange bestehenden Planungen. Sie können aber nicht in einem großen Wurf umgesetzt werden, sondern nur Stück für Stück." Auf jeden Fall in Angriff genommen werde kurzfristig die Befestigung des Radwegeabschnittes zwischen Freibad und Hallenbad.

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